Die bisherigen fünf Tüten dieser Reihe haben mich gut unterhalten können. Aber auch die schönsten Tüten zerreißen irgendwann am Griff, wodurch sich ihr gesamter Inhalt auf dem Boden verteilt und man sich fragt, wie die Menschheit es eigentlich so weit geschafft hat. Ich meine, man kann sagen was man will: Die Dinosaurier haben wir überlebt. Was selbstverständlich totaler Quatsch ist, weil diese ein paar Jährchen vor uns gelebt haben. Aber irgendwie muss ich ja eine Überleitung zur letzten Tüte herstellen. Wie damals, als ich noch Drogen konsumierte. Hier ist jedenfalls die letzte Tüte. Und in ihr steckt: Historsische Korrektheit! Ein Dinosaurier UND ein Mensch!
Damit hat die Tüte natürlich schon ein wenig gewonnen. Und das Vorschaubild macht auf jeden Fall Hoffnung auf eine schöne Figur. Sowohl auf den Saurier bezogen als auch die Mini-Fig.
Auspacken, sortieren, bauen…
… und ich glaube, dass ich noch nie einen so wunderschönen Dinosaurier gesehen habe.
Vor ein paar Tagen aß ich Spaghetti in einer Spaghetteria und dachte mir: “Mensch, die Gabeln hier sind aber stumpf. Außerdem bekommt man hier immer nur eine Gabel. Und einen Löffel. Einen Löffel! Was ist denn das hier? Die Urzeit? Ach nein! Kann es ja gar nicht sein! Da hatte man nämlich zwei Gabeln! Und richtige Kaventsmänner waren das!”
Wir haben es hier mit dem wohl beeindruckendsten Essbesteck zu tun, seit ein Meteorit auf die Erde krachte, um die Aufmerksamkeit des Planeten endlich mal vollständig abzubekommen. Nie sah ich ein schöneres Gabelwerk.
Es fällt mir wirklich schwer, meine Aufmerksamkeit von der dreigezackten Behändung dieser würdevoll dreinschauenden Kreatur abzuwenden, doch ist der Sinn dieser Rubrik ja eigentlich die Betrachtung der Mini-Fig.
Diesem Sinn gilt es nachzugehen.
Die Figur, die einem solchen Saurier Paroli bieten soll, möchte ich nicht herstellen müssen. Gut, dass hier Profis am Werk waren. Profis, die sich mit Frisuren auskannten. Urzeitlichen Frisuren. Was dem Saurier die Gabelhände, waren dem Urzeitmenschen die in die Augen ragenden Strähnchen.
Ich habe nie verstanden, warum man seine Augen mit Haaren bedeckt, wenn man ohne diese Tätigkeit doch viel besser sehen kann. Aber jetzt verstehe ich endlich. Es ist die Ehrerweisung der Vergangenheit. Schon die Urzeitmenschen lernten, dass es wichtiger war, sich die Augen statt den Unterleib zu bedecken.
Wir haben es hier mit jemandem zu tun, dem alles egal ist. Alles. Wirklich alles.
Klar. Die damalige Zeit war öde. Es gab Spaghetti, doch hatten die Saurier die Gabel patentiert. Also: Was tun in seiner Freizeit? Es blib nicht viel übrig. Lediglich die Ignoranz des Weltschmerzes und ein bisschen übertrieben dargebotene Langeweilegefühle. Saurierangriff? Pfff. Egal. Ich muss mein Leben ignorieren und abfällig meine Existenz betrachten. Natürlich nur mit einem Auge. Das andere ist zu sehr damit beschäftigt, meine Strähne mit Hilfe von Tränenflüssigkeit an Ort und Stelle zu halten.
Beachtet mich nicht. Ich habe zu tun. Meine Belanglosigkeit betrübt mein Dasein.
Ich muss zugeben, dass ich dieses Verhalten nicht leiden kann. Diese gespielte Trauer. Nicht mit mir. Außerdem haben wir es hier lediglich mit einer Plastikfigur ohne Gefühle zu tun. Wie mein Urologe immer zu sagen pflegt: Haare ab. Es folgt die Untersuchung.
Ach du Schreck! Das pure Böse ist zurück! Getarnt hinter Trauersträhnchen blickt mir plötzlich erneut die Boshaftigkeit entgegen!
Ich habe keine Wahl. Haare wieder auf. Trauer her. Damit komme ich klar. Und um die Sache für alle angenehmer zu gestalten, lasse ich die Figur ein wenig auf dem Saurier reiten.
Wobei das für diesen nicht wirklich angenehm ist. Es ist der Figur nämlich leider nicht möglich, symmetrisch auf dem Tier zu reiten. Sie passt leider nur mit einem Bein darauf. Diese schiefe Belastung kann ich als alter Rückenpatient nicht lange tolerieren.
Für mich haben wir es hier ganz eindeutig mit dem Highlight dieser kleinen Reihe zu tun. Man weiß gar nicht, was besser ist: Die Figur oder das Modell. Wobei ich das eigentlich schon weiß. Aber ich will eure Meinung ja nicht beeinflussen.
Kommen wir doch mal zu einem kleinen Fazit.
Folgende Modelle waren in den sechs Tüten enthalten.
Elf Modelle in sechs Tüten. Das ist doch eigentlich ganz ordentlich. Leider wiederholten sich zwei Modelle. Und der Rest war jetzt irgendwie nicht sehr beeindruckend.
OK, der Saurier war beeindruckend. Wo die DIE Idee aufgegabelt haben, möchte ich wirklich gerne mal wissen. Der Rest der Modelle ist in Ordnung. Ein paar ganz gute Miniaturmodelle, jedoch kann man keines vernünftig mit den Mini-Figs kombinieren.
Diese wiederum waren ebenfalls teilweise einfach nur in Ordnung.
Die Urzeitpersönlichkeit stellt hier den klaren Höhepunkt dar. Einige der anderen Figuren hatten wir auch schon in anderen Teilen dieser Reihe.
Aber das macht ja nichts.
Kopftechnisch bekamen wir zwei Variante aufgesetzt: Zweimal die mit den Punkteaugen und dem Wunsch, das eigene Selbst einfach so lange zu ignorieren, bis es sich in sich selbst auflöst,…
… viermal die mit den verfluchten Todesaugen.
Setzt man die Figuren zusammen, ergibt sich trotz der fehlenden Abwechslung eine lustige Truppe.
Warum der Feuerwehrmann immer so sitzt, als würde er gerade versuchen, heimlich zu furzen, weiß ich übrigens nicht.
Und damit kommt diese sechsteilige Tütenreihe zu einem Ende. Ich bin zufrieden. Sehr sogar. Es gab viele, unterschiedliche Modelle. Und ich hoffe einfach mal, dass euch meine Texte gefallen haben.
Der Höhlenmann sieht original aus wie so’n K-Pop-Sänger! :-O
Und der Dinosaurier wie ich, wenn es Nudeln gibt. (Ich hab schließlich auch keinen Dinosaurierschwanz hinten dran. Ich weiß nicht, wie er die Balance halten kann!)
Hach, diese Rubrik.