Das hier ist eine LEGO-Mini-Figure.

Man nennt eine solche Figur auch kurz: Mini-Fig. Und da diese Bezeichnung kürzer ist als die vorherige, werde ich sie von nun an verwenden.

Ich bin mir sicher, dass ich hier nicht viel über diese Figuren schreiben muss. Sie liegen LEGO-Sets bei, man kann sie aber auch einzeln sammeln. Gerade letzteres ist bei meiner Frau sehr beliebt. Auf dem oberen Bild seht ihr ihre und meine Lieblings-Mini-Fig. Weil sie toll ist, hier noch schnell ein weiteres Bild von ihr.

Warum zwei Bilder der gleichen Figur? Weil das das Beste sein wird, was ihr hier in nächster Zeit figurentechnisch zu sehen bekommt. Es gibt nämlich, wie bei allen anderen erfolgreichen Dingen auf der Welt, einen Haufen Nachahmer, also Firmen, die sich an LEGOs Erfolg bereichern wollen.

Diese Firmen legen, um es freundlich auszudrücken, nicht immer sehr viel Wert auf Qualität und Aussehen. Man möchte mit niedrigen Preisen die typischen “Ist ja genauso als wie wenn LEGO nur billiger! Das kaufe ich ab jetzt immer und werde diese Entscheidung ganz bestimmt niemals bereuen. Und das Kind wird es schon nicht merken. Das ist ja eigentlich als wie wenn ganz dumm. Nimm das, LEGO! Mich kannst du nicht austricksen!”-Schnäppchenjäger ansprechen.

Ich stieß in der Vergangenheit immer wieder auf LEGO-Imitate und die auf ihren Verpackungen bewunderbaren Abbildungen haben mich stets sehr fasziniert. So sehr, dass ich mir vorgenommen habe, kleinere Billigsets zu kaufen. Teilweise um sie zu bauen. Viel eher möchte ich aber die Mini-Figs der Billighersteller mit den Originalen vergleichen. Und darüber lachen. Da ich alles, was mich zum Lachen bringt, gerne hier verewigen möchte, ist es mal wieder Zeit für eine neue Rubrik! Letzendlich kann man einen Figurenvergleich auch wunderbar in Bildern und Texten festhalten. Also genau das Richtige für diese Seite.

Ich präsentiere also: What The Mini-Fig!

In dieser Rubrik werde ich mir Billig-Sets ansehen und die Figuren präsentieren. Die Rubrik wird in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Wie genau das alles ablaufen wird, weiß ich noch nicht. Ich habe bereits einige Billig-Sets hier rumfliegen, also sind die nächsten Wochen gesichert.

Ich beginne mit einem Set der Firma “BEST-LOCK CONSTRUCTION TOYS”.

Eine Frau, ihr Haus und ihr Garten. “Build a Lot… Pay a little” ist hier glaube ich der falsche Spruch. Ich empfehle: “Build a Lot… Play a little”. Aber wir wollen ja nicht gleich so negativ starten. Haha. Total gar überhaupt nicht.

Unten links auf der Verpackung steht: “Compatible with other brands”. Unten rechts steht auch etwas, das wurde aber leider mit einem Aufkleber überklebt. Was wir lesen können: “… sollte nicht mit anderen Bausteinsystemen verwechselt werden.” Nein, das sollte es wirklich nicht. Die Kindertränen würden sich zu einem Fluss zusammenschließen, der alles mit sich in die Trauertiefen reißt. Wenigstens wird man gewarnt. Wenn man den Aufkleber abknibbelt.

Der Rest der Verpackung ist ziemlich hässlich.

Das Set besteht also aus 37 Teilen. Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass dies die einzige Packung dieses Sets im Geschäft war, die nicht aufgerissen und / oder zerfetzt war. Billigläden sind nun wirklich nicht immer ein schöner Anblick.

Aber kommen wir doch zu schönen Anblicken.

So. Und jetzt wieder zu unserem Best-Lock-Set. Hier eine Nahaufnahme der Mini-Fig-Abbildung, damit wir schon einmal wissen, was da auf uns zukommen wird.

Dann kann es ja losgehen! Auspacken!

Das sieht doch schon einmal vielversprechend aus!

Nach dem Öffnen der Tüte zählte ich die Teile.

Ich kam auf 28, beziehungsweise 29, wenn man die Figur mitzählt. Ich war enttäuscht und wollte den Verbraucherschutz anrufen. Ich suchte in der Anleitung nach einer Telefonnummer.

Auf Seite zwei fiel mir dann mein Denkfehler auf.

Die Figur alleine besteht aus neun Teilen. Sie war zwar bereits aufgebaut aber egal. Jetzt war alles klar. So kam selbst ich unwissender Vollidiot auf 37 Teile. Den Verbraucherschutz rief ich nicht mehr an. Stattdessen begann ich zu bauen und erfreute mich an den unterschiedlichen Oberflächen der Bausteine.

Nach gefühlten drei Stunden war ich fertig. Der Garten der Träume stand auf meinem Tisch.

Und da ist sie, die Mini-Fig.

Der Faden, der da von ihrem linken Ohr zur Schulter geht, ist kein Hörgerät, sondern Dreck. Wer etwas gegen Haare in der Mini-Fig hat, sollte um Best-Lock einen großen Bogen machen.

Das gilt auch, wenn man etwas gegen hässliche Plastikgesichter hat.

Gut, im Bereich der Details muss man der Mini-Fig eine Sache zugestehen: Sie hat eine Nase. Das haben LEGO-Mini-Figs nicht. Ist das gut? Ich erlaube mir kein Urteil. Über benaste Mini-Figs sollte sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Auch auffällig: Die Augenlöcher. Diese dienten, wie klar zu erkennen ist, dem Figurenbemaler als Orientierungspunkte. Einfach die Löcher über der Nase suchen und dann so gerade eben ein bisschen geschätzt plus minus in etwa irgendwo wo man will zwei Punkte für die Augen machen. Die Wimpern nicht vergessen. Und den Mund. Der kommt so gerade eben […] auf die Schlitze unter der Nase.

Die Profilansicht offenbart alle Kopfdetails.

Das sind da übrigens keine Ohren, sondern… komische Stellen.

Unsere Schönheit konnte dann auch gleich mit der Gartenarbeit beginnen. Warum sie das Gras mit einer Zange schneidet anstatt mit einer Schere, konnte sie mir leider nicht beantworten. Dafür schmollte sie zu sehr.

Aber gut, vermutlich hat sie in ihrer detailreichen Großraumhütte der Lebensfreude keinen Platz für anderes Werkzeug.

Wenigstens kommt Rauch aus dem Schornstein.

Den Packungsvergleich besteht die Mini-Fig übrigens problemlos. Ich erhielt definitiv nichts Schöneres als abgebildet.

Zum Abschluss noch ein Vergleich: Kopie und Original zusammen. Sofort fallen die unterschiedlichen Proportionen auf. Und obwohl die LEGO-Mini-Fig keine Nase und keine Mundschlitze hat, sieht sie um einiges detaillierter aus.

Aber ganz besonders auffällig ist die ungesunde Hautfarbe der Kopie. Irgendwie erinnert sie mich an Raucherzimmer und ich kann nicht genau erklären, was das überhaupt bedeuten soll. Sie wirkt eben so, als hätte man eine LEGO-Mini-Fig ein paar Jahre in einem Raucherzimmer vergessen. Eigentlich war das jetzt doch eine gute Erklärung.

Zur Qualität der Figur kann ich nur sagen, dass sie sich wackelig anfühlt. Ihr rechter Arm lässt sich schwerer bewegen als ihr linker, die Arme wirken etwas zu lang, die Beine dafür zu kurz. Aber letztendlich kann ich mich immer nur auf die Hautfarbe konzentrieren.

Kommen wir zum Ende. Die erste Mini-Fig in meiner Sammlung ist schon mal ein beeindruckender Start in eine bestimmt schön anzusehende, neue Rubrik.

Um sich ein wenig von den heutigen Strapazen zu erholen, hat sich unsere Mini-Fig übrigens in ihr Häuschen zurückgezogen.

Schlaf gut!

Und rauch nicht so viel. Ich sehe doch schon wieder Rauch aus deinem Schornstein aufsteigen.