Tomodachi Life: Das Leben in Bommeln beobachten – #1 (1/4)

Wo fängt man an, wenn man über “Tomodachi Life” schreiben will? Schwer zu sagen. Am besten sollte man damit beginnen, das Spiel nicht mehr zu spielen. Sonst wird das mit dem Schreiben ziemlich schwer. Weil man ja spielt. Und immer neue Dinge erlebt, über die man schreiben will. Das ist wie spülen. Wenn man nicht irgendwann damit anfängt, hat sich mit der Zeit ein so großer Berg Arbeit angesammelt, dass man eher auszieht und einen neuen Haushalt einrichtet, als endlich das alte Zeug zu reinigen.

Was ist “Tomodachi Life”? Eine Lebenssimulation, würde ich jetzt mal sagen. “Simulation” heißt hier, dass das Spiel einem ein Leben simuliert, das man nur minimal beeinflussen kann. “Tomodachi Life” richtet sich an Menschen, die gerne zugucken. Wer spielerischen Anspruch erwartet, sollte auf den Kauf verzichten. Wer diesen Rat nicht befolgt und sich dann am Ende über die fehlenden Interaktionsmöglichkeiten beschwert, hat… mir nicht zugehört. Aber selbstverständlich Recht.

Der Alltag läuft in “Tomodachi Life” folgendermaßen ab: Man befindet sich auf einer Insel. Meine heißt Bommeln. Weil das ein wundervoller Name ist. Auf dieser Insel steht ein Gebäude. In dieses kann man Miis einziehen lassen. Miis sind Figuren, die man auf dem 3DS erstellen kann und die einen repräsentieren sollen. So kann man zum Beispiel in “Mario Kart” mit seinem eigenen Mii herumfahren. Warum auch immer man das tun sollte. Muss man wirklich erklären, was ein Mii ist? Warum nicht? Ist doch höflich. Das hier ist mein Mii in “Tomodachi Life”.

Tomodachi Life - Das Leben in Bommeln beobachten - #1 (1/4)

Was ich da auf dem Kopf trage? Einen Eis-Hut. Ich habe ihn braun gefärbt, damit es aussieht, als hätte ich einen riesigen Kothaufen auf dem Kopf. Herzlich willkommen in der Welt meines Humors. Kacke auf dem Kopf. Fantastisch.

Natürlich bin ich nicht der einzige auf Bommeln. Das wäre ein ziemlich langweiliges Leben. Auf Bommeln leben momentan 14 Personen. Wer genau? Geduld. Dazu komme ich noch. Ich sollte vielleicht erst einmal erklären, was genau in “Tomodachi Life” geschieht. Zumal ich das in einem der vorherigen Absätze eigentlich bereits angekündigt hatte. Aber das habt ihr vermutlich mittlerweile schon wieder vergessen. Wegen dem Hut.

Man erstellt also einen Haufen Miis mit oder ohne Haufen auf dem Kopf. Jedem Mii gibt man einen Namen, ein Geburtsdatum, eine Stimme und eine Persönlichkeit. Die Stimme erstellt man mit Hilfe von ein paar Schiebereglern. Heraus kommt dabei letztendlich immer eine verzerrte Krächzstimme. Warum man überhaupt eine Stimme benötigt? Weil die Miis in “Tomodachi Life” ihre Aussagen nicht nur in Textform präsentieren, sondern diese auch wirklich aussprechen. Kennt ihr diese Programme, die einem Texte vorlesen? Das geschieht hier auch. Und es ist unglaublich toll. Weil es nicht immer zu 100% funktioniert. Woher soll ein Programm auch wissen, wie “Blasenfrosch” oder “Knickding” richtig ausgesprochen werden? Damit wenigstens die Namen der Bewohner gut funktionieren, kann man dem Spiel diese aber auch in Lautschrift aufschreiben. Im Spiel steht zwar “Sven”, in der Lautschrifteinstellung habe ich meinen Namen jedoch “Tzwän” geschrieben. Gerade bei englischen Namen ist das eine äußerst praktische Funktion. “Jason” = “Jäisen”. “Scully” = “Skallih”. Ich glaube, ihr könnt euch das ganz gut vorstellen. Als Germanistikstudent hätte ich mir hier selbstverständlich das Internationale Phonetische Alphabet gewünscht, aber lasst und nicht zu anspruchsvoll sein. Das Aussprachesystem ist großartig.

Nach dem Namen und der Stimme kommen wir dann noch zu den Charakterwerten. Es gibt 5 Stück. Handelt der Charakter langsam oder schnell? Spricht er sanft oder direkt? Ist sein Ausdruck kühl oder lebhaft? Ist seine Denkweise vorsichtig oder sorglos? Ist er insgesamt speziell oder normal? Jeden Wert kann man in acht Stufen regulieren und am Ende ergibt sich ein Persönlichkeitsbild. Ich bin “lebhaft extrovertiert”. Ob das stimmt? Also bitte. Wir reden hier von Persönlichkeitstests. Da darf man sich diese Frage nun wirklich nicht stellen. Oder glaubt hier tatsächlich jemand, diese ganzen “Welcher Disneycharakter sieht dir am ähnlichsten, wenn du nur ganz feste dran glaubst”-Umfragen haben irgendeinen Wert? Ja, ja. Unterhaltung. Ich weiß.

Das Erstellen einen Charakters geht schnell. Die vorhandenen Körperteile und Optionen entsprechen eins zu eins denen des Standard-3DS-Mii-Bau-Dings. Man kann vorhandene Miis einfach importieren, vom Spiel aus neue erstellen oder die Figuren anderer Menschen per QR-Code einlesen. Mann kann sich sogar von Spiel zu Spiel seine Charaktere zuschicken, leider funktioniert das bei meiner Frau und mir nicht, weil “Tomodachi Life” den Vorgang andauernd mit einem “Der Charakter enthält unangemessene Ausdrücke” abbricht. Muss am Hut liegen. Hüstel.

So bevölkert man also nach und nach seine Insel. Und dann? Tja. Dann beginnt “Tomodachi Life” damit, seine Magie zu wirken. Ist “Magie” nicht ein schönes Wort? Und es passt so gut. “Tomodachi Life” hat mich verzaubert und in seinen Bann gezogen. Um zu erklären warum, muss ich ein wenig ausholen. Aber das kennt man ja mittlerweile von mir.

Künstliche Intelligenzen wirken eine unbeschreibliche Faszination auf mich aus. Natürlich muss man hier mit dem Begriff der KI vorsichtig sein. Ab wann kann man überhaupt von einer KI reden? Reicht es aus, wenn ein paar Figuren Befehle ausführen, die ihnen vermutlich einfach zufällig zugewiesen wurden? Eine solche Diskussion ist nichts für diesen Beitrag. Ich benutze den Begriff der KI einfach, weil mir nichts Besseres einfällt und weil er so schön kurz ist. Für mich steckt hinter den Charakteren von “Tomodachi Life” eine KI. Und diese beim Wirken zu beobachten ist super. Aber das trifft natürlich nicht nur auf “Tomodachi Life” zu.

Warum wohl habe ich die Schlag Zone ins Leben gerufen? Weil ich es spannend finde, ein paar KIs in “MUGEN” dabei zuzusehen, wie sie sich die Gesichter einschlagen. Manche KIs sind unfair, manche schlecht, manche ganz gut, manche funktionieren, manche eher nicht. Für sich genommen ist eine KI in “MUGEN” uninteressant. Aber treffen zwei oder mehr aufeinander, dann beginnt der Spaß. Seit ich “MUGEN” habe, habe ich nur wenige Matches gespielt. Ich mag Kampfspiele eigentlich gar nicht so sehr. Bis auf “Mortal Kombat” kann mir da so gut wie alles gestohlen bleiben. Selbst spielen macht mir keinen Spaß. Aber die über 800 Charaktere in meiner Sammlung selbstständig handeln lassen? Ich will gar nicht wissen, wie viel Zeit ich mittlerweile damit zugebracht habe, ihnen zuzugucken.

Und “MUGEN” ist keine Ausnahme. Die WWE-Spiele könnte ich hier auch nennen. Kennt ihr VGCW? Da lässt jemand in stundenlangen Liveshows Videospielcharaktere (und auch ein paar andere) gegeneinander antreten, ohne selbst einzugreifen. Der Kerl baut da sogar richtige Storylines drum herum. Auch unglaublich spannend. Für mich.

Jedenfalls ist dieser Spaß am Zugucken der Grund, warum ich gerade so fasziniert von “Tomodachi Life” bin. Man übernimmt hier nämlich nicht die Kontrolle über einen einzigen Charakter, sondern sieht allen Charakteren dabei zu, wie sie miteinander interagieren. Zwar hilft man ihnen manchmal dabei, eine Entscheidung zu treffen (“Passe ich eher zu Mulder oder zu Chucky?”), doch letztendlich kann man selbst immer nur darauf warten, dass man um Hilfe gebeten wird. Ich kann Toshio nicht sagen, dass er am Strand Fußball spielen soll. Er macht es einfach hin und wieder. Ich musste ihm dafür lediglich irgendwann im Spiel einen Fußball schenken.

Vielleicht wäre es am besten, wenn ich euch einfach ein bisschen über Bommeln erzähle. Ich glaube, das Prinzip hinter “Tomodachi Life” wird klar, wenn ich den ersten Tag Revue passieren lasse. Ja, das klingt gut. Dann kann ich auch endlich etwas mit den über 300 Screenshots anfangen, die ich während Tag eins erstellt habe. Manchmal wünsche ich mir übrigens, ich wäre anders. Aber Wünsche werden selten wahr. Auch das lehrt einem “Tomodachi Life”.

Fangen wir an! Bommelns Bevölkerung lässt sich in vier Gruppen einteilen. Das hier ist Gruppe eins:

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Das sind von links nach rechts: Mein Grundschulfreund Dry, ich und meine Ehefrau ZiB.

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Warum Dry ein Marathon-Outfit trägt? Weil er nach seinem Einzug sportliche Kleidung tragen wollte und das die einzige war, die im Klamottenladen angeboten wurde. Mittlerweile trägt er etwas anderes.

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Kommen wir zu Gruppe zwei:

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Ein Haufen Horrorfiguren. Wer mich kennt, weiß, dass ich auf diese Typen stehe. Wer genau das alles ist? Ich fasse kurz zusammen.

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Sadako ist die freundliche Dame, die in den “Ringu”-Filmen andauernd aus irgendwelchen Fernsehern gekrochen kommt und währenddessen Lebensfreude verbreitet.

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Toshio ist der Junge aus “Ju-On”, der am liebsten Treppen runterstarrt, um Menschen zu beruhigen.

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Ali N. ist kein spezieller Außerirdischer. Ali N. ist ein weiblicher Außerirdischer, der das mit den Namen und Geschlechtern bei den Menschen noch nie so richtig verstanden hat. Ist ihr aber auch ziemlich egal.

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Billy Loomis hieß einer der beiden Killer im ersten “Scream”-Film.

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Michael Myers sollte jeder kennen. “Halloween”.

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Jason. “Freitag der 13.”

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Chucky die Mörderpuppe. Wer will nicht mit ihm spielen?

Um dieser ziemlich paranormalen Gruppe wenigstens ein wenig auf die Finger zu gucken, habe ich folgendes Dreamteam in Bommeln einquartiert:

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Fox Mulder und Dana Scully!

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Ob sie in Bommeln endlich zusammenfinden werden? Man weiß es nicht. Es sieht aber nicht gut aus. Scully steht im Augenblich ziemlich auf Michael Myers.

Da ich dann irgendwann an den Punkt kam, an dem mir alles egal war, ließ ich diese beiden freundlichen Gesellen einziehen.

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Fulmatos und Gongaglorf. Die Pinguine.

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Sind sie nicht gut?

Wahnsinn.

Was erleben all diese Charaktere nun in Bommeln? Hier ein paar Auszüge aus meinem Bommeln-Tagebuch.

Hier beobachtete ich ET und spa dabei, wie sie zusammen Flugzeut spielten.

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spa eröffnete daraufhin einen kleinen Grillfleischstand am Stadtbrunnen.

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Sadakos Lieblingshobby ist übrigens Grimassenschneiden.

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Sie ist ziemlich gut darin.

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spa läuft in seiner Freizeit meistens am Strand entlang.

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So sieht das aus, wenn ich Sadako ein Kalaidoskop in die Hand drücke.

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Sadako gehört allgemein zu meinen Lieblingscharakteren. Ich habe ihr ein Kinderzimmer eingerichtet. Hier zeigt sie mir, was sie zuletzt gemalt hat.

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Einmal forderte ich spa zu einer Partie Ringen heraus. Dabei muss man auf den Touchscreen hauen, bis eine der beiden Figuren umkippt.

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Chucky wiederum hatte einen richtig miesen Tag. Er konnte nicht niesen. Ich half mit einer Feder.

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Wem ich dagegen nicht helfen konnte, war ZiB. Die hatte Hunger und ich hielt Spaghetti für eine gute Idee. Erste wichtige Erkenntnis über ZiB: Sie HASST Spaghetti.

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Das war mir ziemlich unangenehm. Fast so unangenehm wie der Moment, in dem ich ET nach dem Baden erblicken durfte.

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