Ich bin schlecht in Werbung. Ich bin gut in Werbung. Beides kann ich beweisen.
Zunächst ein Beispiel für gute Werbung, die nicht von mir stammt und sich diese Nacht ereignete. Kennt ihr das Spiel “Soda Drinker Pro”? Wenn nicht, dann solltet ihr dem Spiel auf jeden Fall mal eine Chance geben, indem ihr diesem Link folgt. Worum geht es? Ganz einfach: Man läuft rum und trinkt Soda. Das Spiel kostet nichts und ist genial. Vielleicht widme ich mich dem Spiel irgendwann noch einmal ausführlicher. Gerade kämpft es darum, auf Steam grünes Licht zu bekommen. Es hat mich auf die Idee gebracht, Programmieren zu lernen, um ein spa-zone-Videospiel zu entwickeln. Aber das ist eine andere Geschichte, die vermutlich schon bald in der Schublade mit der Aufschrift “Mache ich eh nicht.” abgelegt wird. Eigentlich geht es heute ja auch um Werbung. Gut, nichts anderes habe ich in diesem Abschnitt gerade gemacht. Aber dazu später mehr. Chaos.
Da ich den “Soda Drinker Pro”-Entwickler Will Brierly aufgrund seiner spaßigen Interviews sehr mag, folgte ich ihm bei Twitter. Daraufhin folgte er mir zurück. Das machen manche Leute so. Der eine oder andere schreibt sogar “Folge zurück, wenn ihr mir folgt!” in sein Twitter-Profil, um so der ganzen Welt zu zeigen, was für ein armes Würstchen er ist. Bei “Soda Drinker Pro” war das nicht der Fall. Darum lasst uns doch auch dieses Thema schnell wieder vergessen. Ich wurde von meinen philosophischen Twittergedanken abgelenkt, als plötzlich eine Direktnachricht in meinem Twitterpostfach landete. Absender? @SodaDrinkerPro:
“Have you seen our new game Vivian Clark? http://kck.st/10Q6TDJ“
Werbung. Einfach so. Man folgt jemandem und bekommt aus Dank Werbung zugeschickt. Manch einer mag nun wegen solchen Dingen wütend werden. Ich wurde nicht wütend. Ich wurde neidisch. Ich nahm mir vor, die nächsten Sätze nicht mehr mit “Ich” zu beginnen und gleichzeitig die Fähigkeit herbei, auf die gleiche Art und Weise für “meine Produkte” Werben zu können wie Will Brierly. Selbstverständlich könnte ich problemlos jedem per Twitter / Facebook / Google+ / E-Mail und was weiß ich noch alles Nachrichten schreiben und sagen: “Kauft meine Bücher!”, doch ein Gedanke in meinem Kopf weigert sich, einen solchen Plan in die Tat umzusetzen: Ich will niemandem auf die Nerven gehen.
Kurzer Einschub: Mir geht der “Soda Drinker Pro”-Typ alles andere als auf die Nerven. Sein neues Spiel “Vivian Clark” könnte tatsächlich das erste Spiel werden, das ich bei Kickstarter unterstütze. Ich finde die Idee unglaublich toll, die Inszenierung spricht mich an und zuletzt halte ich Will Brierly auch noch für sympathisch, ohne ihn zu kennen. Der Kerl hat merkwürdige Ideen und setzt sie um. Das reicht mir manchmal schon. Solltet ihr ähnlich denken, dann unterstützt das Spiel. Na, war das gute Werbung? Ich sagte ja bereits, dass ich das kann. Leider nicht immer. Wollt ihr ein Beispiel für mein Werbeversagen? Gerne!
Was tat ich, als ich mein erstes Buch veröffentlichte? Nicht viel. Ich schrieb auf diepinguine.de darüber und informierte Freunde und Bekannte. Dann unternahm ich nichts mehr, bis meine Frau mich nach langem Drängen dazu brachte, eine Tageszeitung anzuschreiben. Das tat ich und bekam tatsächlich einen kleinen Artikel in einer ihrer Ausgaben zurück, was sich in den Verkaufszahlen bemerkbar machte. Dadurch motiviert unternahm ich nichts mehr. Auch das machte sich in den Verkaufszahlen bemerkbar.
Bei meinen Comicbänden verlief es ähnlich. Nur verzichtete ich diesmal sogar darauf, die Tageszeitung anzuschreiben. Weil ich ja eventuell einen Artikel bekommen hätte. Wer will das schon? Da diepinguine.de einige treue Besucher hat, verkaufte ich trotzdem ein paar Ausgaben. Die genauen Zahlen tun mal wieder nichts zur Sache, hier geht es um die Werbung. Die einzige Werbung, die ich für mein Zeug mache, sind Links und Artikel auf meinen Internetseiten. Das war es dann auch schon. Ich verlasse mich auf die Leute, die meine Sachen mögen. Ich hoffe einfach, dass sie bei in ihren Augen guten Dingen so verfahren wie ich: Sie empfehlen sie weiter.
Damit wäre ich dann an dem Werbepunkt angelangt, in dem ich gut bin. Ich kann gut für Dinge anderer Leute werben. Natürlich nur dann, wenn sie mir gefallen. Ich will gar nicht wissen, wie viele meiner Freunde und Bekannte sich etwas gekauft haben, weil ich darüber geredet oder geschrieben habe. Wenn mir etwas gefällt, dann rede ich unglaublich gerne darüber. Ich zeige es, führe es vor, empfehle es und so weiter. Oft mit dem Resultat, dass es mir nachgekauft wird.
Der Unterschied im Werben für eigene und fremde Produkte ist offensichtlich. Werbung für eigene Produkte glaubt einem niemand. Wer sagt schon über sein herausgebrachtes Buch: “Ist nicht wirklich gut. Kauf es besser nicht. Gibt bessere Alternativen.” Wenn ich anfange, über mein Buch zu schwärmen, dann kommt das anders rüber, als würde ich über das Buch einer anderen Person schwärmen. Darum bin ich nicht gut in Eigenwerbung. Ich will niemandem auf die Nerven gehen oder als eingebildeter Angeber rüberkommen. Letzteres hatte ich ja bereits an anderer Stelle kritisiert.
Ich habe mir fest vorgenommen, mein zweites Buch besser zu bewerben. Ich habe bisher verdammt viel Arbeit in dieses Ding gesteckt und will, dass es viele Leute lesen und hoffentlich auch mögen und weiterempfehlen. War das jetzt Werbung? Ich glaube schon. Hoffentlich hat das niemanden gestört. Ach, was schreibe ich denn da? Wer sich von Sätzen dieser Art gestört fühlt, ist ein schlechter Mensch. So. Ist das ein gutes Schlusswort? Nein. Aber kauft trotzdem meine Bücher. Oder macht vielleicht einfach Werbung für sie. Das fände ich auch toll. Und freut euch schon einmal auf mein noch dieses Jahr erscheinendes zweites (geschriebenes) Buch. Und unterstützt “Vivian Clark”. Und spielt “Soda Drinker Pro”. Und fangt keine Sätze mit “und” an, das macht man nämlich nicht. Kauft meine Bücher. Entschuldigung.