Fantasy Filmfest 2015 – Fantasy Filmfest 2015 – Tag #14 – spas Fazit

Nachdem die spa-zone gestern vollkommen in der Hand der ZiB lag, reiße ich heute das Zepter der Alleinherrschaft wieder an mich. Selbstverständlich spreche ich noch schnell ein ganz herzliches Danke an meine Frau ZiB aus, die meiner kleinen Seite einen Teil ihrer wertvollen Zeit geschenkt und ein meiner Meinung nach schönes Fazit zum Fantasy Filmfest 2015 geschrieben hat. Doch jetzt bin ich wieder am Drücker. Auch ich möchte euch mein Fazit nicht vorenthalten. Also schnallt euch an.

Mein diesjähriges Ziel lautete nicht nur, kurz etwas über jeden der 52 gesehenen Filme zu schreiben, sondern sie am Ende auch in eine Reihenfolge zu bringen und diese kurz zu begründen. Welche bessere Methode gibt es, um jedem Film noch ein paar abschließende Worte zu widmen? Mir fällt da gerade wirklich nichts ein. Und das sagt jemand, der dem Fantasy Filmfest 2015 nun wirklich schon genug Text gewidmet hat.

Um die Filme in eine Rangliste zu bringen, bin ich folgendermaßen vorgegangen. Zunächst überlegte ich mir wie schon in den vorangegangenen Jahren fünf Oberkategorien, auf die ich die Filme verteilen wollte. Die Kategorien lauten:

– schlecht

– nicht gut

– in Ordnung

– gut

– sehr gut

Ganz einfach, simpel und wohl für jeden verständlich. Ein detaillierteres System als ein Fünf-Punkte-System halte ich für absolut übertrieben. Doch lasst uns nicht mit einer Wertungsdiskussion beginnen. Jeder darf machen, was er möchte. Ich hatte schon mit meinen fünf Kategorien Probleme, wer das bei zehn davon hinbekommt, erhält meine aufrichtige Bewunderung.

Nach der Einteilung in fünf Kategorien ging es anschließend darum, die Filme dort in eine Reihenfolge zu bringen, beginnend mit dem schlechtesten bis hin zum besten. Am Ende wollte ich eine Liste erhalten, in der jeder gesehene Film des Festivals zu finden ist, und die gleichzeitig eine Rangordnung abbildet. Dies ist mir, um das mal vorweg zu nehmen, auch gelungen. Doch genug davon. Im Grunde ist das alles ja nicht kompliziert.

Zu Beginn möchte ich euch die Liste aller auf dem Festival gesehener Filme präsentieren, sortiert nach Guckreihenfolge:

Tag 1

1) Kill your friends

2) Parasyte – Part 1

Tag 2

3) Momentum

4) The pack

5) The world of Kanako

6) Maggie

7) Bite

Tag 3

8) The connection

9) Rabid dogs

10) Stung

11) Strangerland

12) Bound to vengeance

Tag 4

13) The invitation

14) Nina Forever

15) Tale of tales

16) Turbo Kid

17) Ava´s Possessions

Tag 5

18) Kung Fu Killer

19) Observance

20) The Hallow

21) Infini

22) Excess Flesh

Tag 6

23) 88

24) Office

25) Extraordinary tales

26) Shrew´s nest

27) Backtrack

Tag 7

28) Body

29) Nobody from nowhere

30) Night Fare

31) Yakuza Apocalypse

32) Demonic

Tag 8

33) One & Two

34) Hyena

35) Howl

36) Der Bunker

37) Sweet home

Tag 9

38) H.

39) ABCs of superheroes

40) The midnight after

41) Extinction

42) Frankenstein

Tag 10

43) Therapie für einen Vampir

44) Hellions

45) Get shortys

46) Deathgasm

47) Some kind of hate

Tag 11

48) Poseso

49) Scherzo Diabolico

50) Reality

51) Tales of Halloween

52) Cop Car

So. Lasst die Lebensfreude beginnen. Es ist an der Zeit, Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Wertungsordnung, um genau zu sein. Beginnen möchte ich mit dem Bodensatz des Festivals, auch wenn ich diese Formulierung gar nicht so mag, da ich beispielsweise den Bodensatz bestimmter Kaffeesorten gar nicht so sehr verabscheue. Aber wir wissen ja alle, was gemeint ist. Ich präsentiere die fünf Filme, die ich liebend gerne nicht gesehen hätte, es aber doch tat, da ich eine Dauerkarte hatte und in der Regel keinen Film abbreche, sondern stets bis zum Ende durchhalte.

Kategorie: schlecht

52) Hellions

51) Body

50) Therapie für einen Vampir

49) Infini

48) Demonic

Nun, zunächst sollte positiv angemerkt werden, dass lediglich fünf Filme in diesem schlechten Wertungsbereich zu finden sind. 5 von 52 ist nun wirklich kein schlechtes Ergebnis für ein Filmfestival. Zwar sind die Filme der folgenden Rubrik auch keine guten Filme, doch lasst uns vorne beziehungsweise hinten beginnen. Um bei den obigen Filmen eine Reihenfolge reinbringen zu können, habe ich mein Wutbaromessmetergerät benutzt und dort kontrolliert, wann meine Wut am höchsten war.

Hier dominierte “Hellions” ganz klar das Feld. Ich war unglaublich genervt von der Langweile, die der Film ausstrahlte. Dann war da noch der Farbfilter und von den nervigen Kindern will ich gar nicht erst anfangen. Dass die Kinder Weihnachtslieder sangen, um gruslig zu sein, setzte dem Ganzen nur noch die Krone auf. Dass “Hellions” auf dem letzten Platz landete, war für mich von Anfang an klar. Die nächste Entscheidung war schon schwieriger. “Body” oder “Therapie für einen Vampir”? Ich entschied mich für “Body”, da ich hier durch die absurden Entscheidungen der Protagonistinnen tatsächlich Kopfschmerzen bekam. Bei “Therapie für einen Vampir” war ich zwar auch nicht gut drauf, doch im Vergleich zu “Body” hatte man es hier schon fast mit einem charmanten Film zu tun.

“Infini” wiederum hatte als kleinen Sonderbonus “Weltraum” und “Alienpilz” auf meinem Notizzettel stehen. Dafür gab es Kreativitätspunkte. Dass die einfallslose Zombiegeschichte nicht mehr aus der Sache herausholte, war dann aber letztendlich auch der Grund, warum “Infini” auf dieser weit hinten liegenden Position landete. Und zuletzt musste ich mich noch entscheiden, ob “Demonic” nun der beste Film der Kategorie “schlecht” oder der schlechteste Film der Kategorie “nicht gut” werden sollte. Ich entschied mich für ersteres. Letztendlich hatte “Demonic” nun wirklich gar nichts zu bieten. Ja, das mit den ermittelnden Polizisten war ganz gut, doch war der Rest unglaublich einfallslos und uninteressant. Das alles wirkte wie lieblos hingerotzter Horrordurchschnitt, der es so leider nicht zum wirklichen Durchschnitt geschafft hat.

Das waren also die fünf schlechtesten Filme des Fantasy Filmfests 2015. Die nun folgenden Filme waren zwar ebenfalls nicht gut, doch immerhin besser als alles, was in obiger Liste zu finden ist.

Kategorie: nicht gut

47) Poseso

46) Strangerland

45) The pack

44) Nina Forever

43) Hyena

42) Kill your friends

Von den hier zu findenden sechs Filmen hat “Poseso” ziemlich viel Glück gehabt. Ohne “Demonic” wäre er vielleicht eine Kategorie weiter nach unten gerutscht. Im Vergleich war “Poseso” definitiv der bessere Dämonenfilm. Warum ist er trotzdem so weit hinten? Weil der Humor überhaupt nicht bei mir gezündet hat und er fast vollkommen an mir vorbei ging. Das miserable Finale bestätigte meine Bewertung dann noch einmal. Um “Strangerland” tut es mir zugegebenermaßen ein wenig leid. Der Film war wirklich hochwertig produziert. Doch irgendwie packte mich die Geschichte überhaupt nicht. Die Personen verhielten sich nicht nachvollziehbar, änderten hin und wieder ihren etablierten Charakter und irgendwie langweilte ich mich fast die ganze Zeit lang. Schade irgendwie, aber ich bin eben nur bedingt ein visueller Filmegucker. Ein paar schöne Landschaften werten einen Film für mich nicht auf. Was einen Film auch nicht aufwertet, sind Hunde. Bevor jetzt aber jemand mit Unterstellungen um sich wirft: Nein, “The pack” landete nicht so weit hinten, weil Hunde in ihm vorkamen. Es waren schließlich riesige Hunde. Tierhorror stellt eigentlich ein Genre dar, das ich mag, doch hier reihte sich unlogisches Verhalten an unlogisches Verhalten. Ein paar ganz gelungene Schockmomente ließen “The pack” “Strangerland” überholen, viel darauf einbilden sollte der Film sich darauf aber nicht.

“Nina forever ist ein Film, bei dem ich es schade finde, dass er mir nicht besser gefallen hat. Die Geschichte um Nina, die immer dann plötzlich auftaucht, wenn ihr Exfreund Sex mit einer anderen Person hat, war eigentlich interessant. Doch wurde andererseits meiner Meinung nach zu wenig daraus gemacht. Vielleicht war aber auch nur schwer mehr aus der Sache zu machen. Vielleicht hätte “Nina forever” als Kurzfilm besser funktioniert. Ich weiß es nicht. Ich bin kein Regisseur. “Hyena” dagegen liegt so weit hinten, weil ich mit der langsamen Inszenierung und der sogenannten Charakterstudie nichts anfangen konnte. Ja, die Geschichte des Films war interessant, aber irgendwie gibt es nur wenige Polizei-Dramen um korrupte Gesetzeshüter, die mich unterhalten haben. “Hyena” war mir einfach zu ruhig. Einen Teil der Ruhe hätte ich mir für “Kill your friends” gewünscht. Die hier anzutreffenden Charaktere waren durchweg unsympathisch, was vom Film selbstverständlich gewollt ist. Doch dass keiner eine Entwicklung durchmacht und drogenverseuchtes Arschlochverhalten letztendlich als erfolgsversprechend dargestellt wird, hat den Film für mich vollkommen uninteressant gemacht. Immerhin gab es ein paar unterhaltsame Szenen. Moritz Bleibtreu wird an dieser Stelle immer genannt. Darum mache ich das auch kurz.

Damit waren sechs Filme nicht so gut und wir kommen mit der vorherigen Rubrik zusammen auf elf Filme, die mir insgesamt nicht gefallen haben. Bei 52 Filmen ist das nicht unbedingt viel, im Grunde sag ich während jedes Festivaltages einen schlechten Film. Mal mehr, mal weniger. Genauer will ich auf Statistiken dieser Art aber nicht eingehen, schließlich erscheint morgen mein großer Statistiken-Beitrag.

Darum gehen wir schnellen Wortes weiter. Weiter in Richtung Durchschnitt. Selbstverständlich ist es schwierig, von durchschnittlichen Filmen zu reden, denn einen solchen Durchschnitt zu bestimmen ist nicht einfach. Darum nenne ich die Kategorie auch gar nicht durchschnitt, sondern “in Ordnung”. Keiner der nun folgenden Filme hat mich wütend gemacht oder lässt mich von Zeitverschwendung sprechen. Aber empfehlen würde ich sie auch nicht. Die hier vertretenen Filme sind meiner Meinung nach etwas für Genrefreunde, die einfach jeden Film eines bestimmten Genres sehen möchten.

Kategorie: in Ordnung

41) Ava´s Possessions

40) Some kind of hate

39) Extinction

38) ABCs of superheroes

37) One & Two

36) Tale of tales

35) Backtrack

34) Extraordinary tales

33) Excess Flesh

32) Howl

31) Rabid dogs

30) Frankenstein

Fünfzehn Filme waren also in Ordnung. Auf dem letzten Platz dieser Kategorie befindet sich “Ava´s Possessions”, der leider während der ersten Minuten seiner Laufzeit den Anschein erweckte, gut werden zu können, einen dann aber wenige Minuten später im Stich ließ. Abgesehen von der Grundidee war hier wirklich nicht viel rauszuholen. Bei “Some kind of hate” war das ähnlich. Hier musste ich über die Charaktere unfreiwillig lachen und fand niemanden sympathisch, außer das Geistermädchen, das alle umbringt. Die Idee, einen Geist zu haben, der sich selbst verletzt, um anderen seine Verletzungen zuzufügen, fand ich großartig. Der Rest war leider ein emotionaler Totalausfall. “Extinction” war wiederum handwerklich voll in Ordnung, hat mich aber leider keine Minute lang mitfiebern lassen. Die Monster waren ganz nett, der Rest jedoch belanglos. Vor allem, wenn man zuvor den Trailer gesehen hatte. “ABCs of Superheroes” hätte eigentlich problemlos eine Kategorie weiter oben einen Platz gefunden, wäre er nicht übersättigt gewesen mit sexistischem Müll. Zu viele Busen und ein Vergewaltigungsroboter verdarben mir den Spaß. Fast wäre der Film in der “nicht gut”-Gruppe gelandet, doch fand ich Teile dann doch so gut, dass ihn in die Mitte packen musste.

Da war “One & Two” schon ein angenehmerer Heldenfilm, der mir wieder einmal von der Idee her gut gefiel, doch leider etwas zu langatmig war und Szenen hatte, die meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn hatten. Dennoch fand ich die Grundidee wieder einmal in Ordnung. Bei “Tale of tales” gefiel mir vor allem das Konzept, mehrere Märchen eine große Geschichte erzählen zu lassen. Nur hielt ich dann leider kein Märchen für überragend. Nette Berieselung, mehr aber auch nicht. “Backtrack” ließ “Tale of tales” wiederum nur hinter sich, weil ich Geistergeschichten grundsätzlich erst einmal für interessant halte. Das Paranormale macht mir Spaß und trotz Schwächen und bekanntem Geistereinheitsbrei, ging ich doch ganz zufrieden nach Hause. “Extraordinary tales” wiederum gefiel mir rein vom Visuellen her sehr gut, doch leider konnte ich mit den Kurzgeschichten nicht viel anfangen, da ich die Originale nicht kannte. Dafür hat mich der Film dazu animiert, mir Poes Geschichten zuzulegen und, wenn ich dann endlich mal Zeit dafür habe, sie mir durchzulesen.

Es folgt “Excess Flesh”, ein Film, der mir vom Thema her sehr gut gefiel, aber leider einige Längen hatte und dann doch zu wenig Abwechslung bot. So eklig, wie andauernd behauptet wurde, fand ich ihn letztendlich ebenfalls nicht. “Howl” dagegen hat sehr viel Spaß gemacht. Er verkörperte den klassischen Werwolffilm, spielte in einem Zug und hatte sehr ordentliche Werwölfe. Nur leider auch ziemlich unsympathische Charaktere. Vermutlich werde ich ihn in ein paar Wochen vergessen habe. Zugfans sollten aber vielleicht mal einen Blick riskieren. Von “Rabid Dogs” kannte ich das Original nicht, kann somit beide Fassungen nicht vergleichen. Insgesamt war der Film spannend, hatte aber wie “Howl” sehr nervige Charaktere. Warum ich ihn vor “Howl” setze? Weil ich das Ende so gut fand. “Frankenstein” rundet das Ganze ab. Er schrammte nur knapp an einer besseren Platzierung vorbei, leider fehlte ihm irgendwie eine Kleinigkeit. Ich fand “Frankenstein” nicht sonderlich spannend, doch er war auf jeden Fall brutal und hielt sich an die Vorlage. Dennoch war ich nicht ganz zufrieden.

Damit hätte ich auch die Durchschnittskost abgehakt. Endlich kann ich mich den guten Filmen widmen, denen, die mir gefallen haben. Ich sage es gleich: Die “gut”-Liste ist die längste des Festivals. Nicht jeder Film auf der Liste ist ein Film, den ich unbedingt noch einmal sehen muss, dennoch blieb mir jeder der Filme positiv in Erinnerung. Die Filme dieser Liste hatten das gewisse Etwas. Die Filme lauten:

Kategorie: gut

29) Der Bunker

28) The connection

27) Office

26) The invitation

25) Observance

24) Momentum

23) Parasyte – Part 1

22) Cop Car

21) 88

20) Scherzo Diabolico

19) Get shortys

18) Bite

17) The Hallow

16) Stung

15) Bound to vengeance

14) Maggie

13) Deathgasm

12) Night Fare

11) Yakuza Apocalypse

10) Sweet home

9) H.

8) The midnight after

7) Turbo Kid

6) Shrew´s nest

“Der Bunker” schaffte es nur knapp in die “gut”-Ecke, dennoch blieb er mir positiv in Erinnerung. Ja, der eine oder andere Witz zündete nicht bei mir und ich muss zugeben, dass ich das Ende recht schwach fand. Irgendwann zog sich das Ganze ein wenig. Dennoch sorgten die interessanten Charaktere dafür, dass “Der Bunker” sich seinen Platz verdient hat. “The connection” wiederum hatte einen schweren Stand bei mir, da hier das Gleiche zutrifft wie bei “Hyena”. Polizeidramen sind nicht mein Ding. Dass “The connection” dennoch oben mitspielt hat diverse Gründe. Die Charaktere waren toll, die Atmosphäre ebenfalls und es stimmte einfach die gesamte Qualität. Bei “Office” mochte ich wiederum die bedrückende Büroatmosphäre und die Beziehungen unter den einzelnen Charakteren. Das großartige Ende setzte ihn dann trotz einiger Schwächen noch vor “The connection”.

Es folgt “The invitation”, ein Film, der die ganze Zeit klar machte, dass da noch was kommt. Ob das dann auch wirklich kam, will ich offen lassen. Dennoch baute er von Minute zu Minute eine Atmosphäre voller Bedrohung und Erwartungen auf. Auch “Observance” steigerte sich von Minute zu Minute. Am Ende weiß man weder, wer hier wen beobachtet hat, noch was das alles sollte. Ein Film, den ich noch einmal sehen will. “Momentum” wiederum regte nun nicht gerade zum Nachdenken an. Doch auch ein Actionfilm kann mich gut unterhalten, vor allem wenn er handwerklich so einwandfrei produziert ist, wie dieser. “Parasyte – Part 1” lebte nicht nur von seiner Action, sondern auch von den absurden Wesen, die da nach und nach die Menschheit übernehmen. Ich mochte die Monster, die Hand und die Charaktere. Die eine oder andere Länge konnte ich “Parasyte” da verzeihen.

Gar keine Länge hatte da wiederum “Cop Car”. Leider ließ er gegen Ende ein wenig nach, ich glaube, ich hätte den Kindern noch deutlich länger beim Erkunden des Polizeiautos zusehen können. Es folgt “88”, wieder ein Actionfilm, diesmal jedoch mit der Erzählstruktur eines “Mementos”. Die viel zu offensichtliche Auflösung versalzte mir ein wenig die Suppe, dennoch kam dank seines Stils keine Langeweile auf. “Scherzo Diabolico” hat mir da deutlich besser gefallen. Trotz chronologischer Erzählweise weiß man als Zuschauer nie, was man erwarten soll. Das Ende kam überraschend und war fulminant, doch der gesamte Weg dorthin war faszinierend anzuschauen.

Die Kurzfilme sind immer ein bisschen schwer einzuordnen. Es gab gute und schlechte. Dennoch ging ich außerordentlich positiv aus der Vorstellung heraus. Der Abwechslungsreichtum war wie immer die große Stärke der “Shortys”. Und dann kam “Bite”. Zwar reicht schon die Titlecard für eine Topplatzierung, doch muss ich an dieser Stelle einfach noch einmal die Menschen loben, die für die Maske des Films zuständig waren. Ein fantastischer Anblick wurde einem hier geboten. Einer Frau bei der Metamorphose zuzuschauen hat mir selten so viel Spaß gemacht. Dass sich die meisten Charaktere total unlogisch verhalten haben, war mir tatsächlich vollkommen egal. Dennoch hat “The Hallow” gegenüber “Bite” den Vorteil, dass die Menschen hier ein wenig logischer an die Sache herangingen. Ich mochte die Monster, die Atmosphäre und erwähnte ich bereits die Monster? Apropos Monster: Es folgt “Stung” mit seinen großartigen Rieseninsekten. “Bite”, “Hallow” und “Stung” waren drei gute Vertreter des Monsterhorrors, den ich so schätze.

“Bound to vengeance” hat mich sehr überrascht. Ich erwartete abartige Frauengefangenschaftsszenen, doch erhielt etwas ganz anderes: Rache. Mal musste man lachen, mal war man angespannt, mal angewidert und grundsätzlich fühlte ich mich einfach gut. Genauso wie bei “Maggie”. Ein ruhiges Zombiedrama kann schnell mal nach hinten losgehen, doch hier funktionierte es wunderbar. Dass ich einen Schwarzenegger-Film nicht auf die Topplatzierung setze, sollte schon zeigen, dass mir nicht alles gefallen hat. Die eine oder andere Länge sorgte dafür, dass ich mich nicht immer gut unterhalten fühlte. Diese fehlende Unterhaltung glich “Deathgasm” wiederum mit seiner schnellen und blutigen Inszenierung aus. Leider konnte ich mit der Metal-Geschichte mal wieder nichts anfangen, dennoch blieb ein blutiges Metzelfest zurück, dass definitiv seinesgleichen sucht. Leider reicht mir so etwas mittlerweile scheinbar nicht mehr.

Besser gefiel mir da “Night Fare”, die Geschichte um einen rachsüchtigen Taxifahrer, der Menschen, die die Zeche prellen wollen, die Gesichter mit einer Schrotflinte prellt. Hart, spaßig, blutig, dumme Charaktere. Alles, was man von einem Slasher erwartet. Nur fuhr der Killer hier eben mit einem Auto durch die Gegend. Von Autos verstand der Protagonist aus “Yakuza Apocalyspe” vermutlich wenig. “Yakuza Apocalypse” zählt definitiv zu den einfallsreichen Filmen des Festivals, was Miike hier abfeiert, hätte bei manchen Regisseuren vermutlich für drei Filme gereicht. Leider verzichtete Miike erneut nicht auf die sogenannte Miike-Länge, wodurch der Film einfach ein wenig zu lang war.

Gar nicht zu lang war “Sweet home”, wieder eine Art Slasher. Ein Pärchen allein in einem verlassenen Haus voller Auftragskiller. Dass sich Opfer auch einmal zur Wehr setzen können, war schon anzusehen. “Sweet home” war auf jeden Fall eine der großen Überraschungen des Festivals. Genauso wie “H.”. Zwar wurde er von manchen im Saal als “Arthous-Kacke” beschimpft, doch kann ich diese Meinung überhaupt nicht teilen. “H.” war definitiv einer der interessantesten Filme des Festivals und keine Minute war langweilig. Leider schaffte er es dann aber nicht ganz, “The midnight after” abzuhängen. Dieser war genauso verwirrend, hatte dabei aber noch einen Haufen Absurditäten zu bieten, die ihn “H.” gegenüber noch besser machten. “Turbo kid” wiederum hatte seinen ganz eigenen Stil. Er wollte seine Zuschauer an die Achtziger erinnern, schaffte dabei aber trotzdem den Kunstgriff, genug eigenes Material zu haben, um auch Menschen zu unterhalten, die nicht viel mit Nostalgie am Hut haben. Den Abschluss der “gut”-Liste macht “Shrew´s nest”. Eine Art neues “Misery”, auch wenn ich den Vergleich selbstverständlich mittlerweile ein wenig ausreize. Dass mir “Misery” ein wenig besser gefällt, ist dann letztendlich auch der Grund, warum “Shrew´s nest” es nicht in die Top-Liste geschafft hat. Dennoch war “Shrew´s nest” etwas ganz Besonderes. Keine Längen, fantastische Charaktere, Spannung und Härte. Ein wahrlich guter Film.

Und nun ist es Zeit für das große Finale. Fünf Filme haben es in die Top-Liste geschafft. Welche? Diese:

Kategorie: sehr gut

5) Kung Fu Killer

4) The world of Kanako

3) Nobody from nowhere

2) Tales of Halloween

1) Reality

“Kung Fu Killer” war einfach tolles Actionkino. Ein Killer, der die Meister unterschiedlicher Kampfstile umbringen will, sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für viel Abwechslung bei den Kampfchoreografien. Ich war am Ende unglaublich zufrieden und kann mich an keine Minute der Langeweile erinnern. “The world of Kanako” wiederum war ein Film, der einen zwar gut unterhielt, dabei aber keinen Spaß machte. Also Spaß im klassischen Sinne. Das mit dem Lachen. Obwohl sich der Protagonist hin und wieder merkwürdig verhielt, blieb einem oft das Lachen im Hals stecken. “Kanako” war ein harter Film, bei dem man nicht genau weiß, ob man ihn trotz aller Begeisterung noch einmal sehen will. Und dann ist da “Nobody from nowhere”, ein Film, der mich wirklich komplett umgehauen hat. Ich hatte nichts erwartet und saß am Ende staunend in meinem Sessel. Wie der Film mit Identitäten spielt, hat mich schwer beeindruckt. Ein wundervolles Kinoerlebnis.

Die letzte Überraschung stellte “Tales of Halloween” dar. Halloween-Kurzgeschichten können ja eigentlich nie verkehrt sein, “Tales of Halloween” schaffte es aber, durchgängig zu unterhalten. Da gleich zehn Geschichten erzählt werden, bleibt für Längen keine Zeit. Es wird gruselig, lustig, brutal und spannend. Wirklich alles ist vertreten. Für mich gehört “Tales of Hallowenn” nun neben “Trick ´r Treat” zu den klaren Filmfavoritan an Halloween.

Und das bringt mich zum Festivalgewinner. “Reality” von Quentin Dupieux. Hatte ich nach “Wrong Cops” schon ein wenig Angst, dass er sich dem klassischen Film zu sehr annähern könnte, hat er mir mit “Rality” bewiesen, dass er es noch drauf hat. Kein Film hat mich so gut unterhalten und so sehr amüsiert wie dieser.

Und das war es dann auch schon. Zusammengefasst sah das Festival so aus:

schlecht: 5 Filme

nicht gut: 6 Filme

in Ordnung: 12 Filme

gut: 24 Filme

sehr gut: 5 Filme

Ihr wollt Durchschnittsnoten? Eine Auswertung? Nun, dann muss ich euch enttäuschen, denn all das wird es hier und heute nicht geben. Sondern morgen. Ich wollte in diesem Text das Festival kurz zusammenfassen und die Filme sortieren. Von gut nach schlecht. Damit ihr euch vom finalen Ergebnis noch einmal einen besseren Überblick verschaffen könnt, folgt nun die finale Wertungsliste. Von schlecht nach gut. Alle 52 Filme.

52) Hellions

51) Body

50) Therapie für einen Vampir

49) Infini

48) Demonic

47) Poseso

46) Strangerland

45) The pack

44) Nina Forever

43) Hyena

42) Kill your friends

41) Ava´s Possessions

40) Some kind of hate

39) Extinction

38) ABCs of superheroes

37) One & Two

36) Tale of tales

35) Backtrack

34) Extraordinary tales

33) Excess Flesh

32) Howl

31) Rabid dogs

30) Frankenstein

29) Der Bunker

28) The connection

27) Office

26) The invitation

25) Observance

24) Momentum

23) Parasyte – Part 1

22) Cop Car

21) 88

20) Scherzo Diabolico

19) Get shortys

18) Bite

17) The Hallow

16) Stung

15) Bound to vengeance

14) Maggie

13) Deathgasm

12) Night Fare

11) Yakuza Apocalypse

10) Sweet home

9) H.

8) The midnight after

7) Turbo Kid

6) Shrew´s nest

5) Kung Fu Killer

4) The world of Kanako

3) Nobody from nowhere

2) Tales of Halloween

1) Reality

Puh. Das war gar nicht so einfach. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Liste. Es war schwer, sich bei manchen Filmen für eine Rangfolge zu entscheiden und selbstverständlich sollte man stets infrage stellen, ob man bestimmte Filme überhaut miteinander vergleichen kann. Aber sollte man hin und wieder Fragen dieser Art hinten anstellen und einfach ein wenig Spaß haben. Ich hatte Spaß. Ihr hoffentlich auch.

Grundsätzlich kann man aber schon gut erkennen, dass ich mit dem Fantasy Filmfest 2015 äußerst zufrieden war. Viele gute bis sehr gute Filme, nur wenige nicht gute und schlechte. Das ist es doch eigentlich, was man sehen will. Meine Dauerkarte hat sich gelohnt und wird mir wohl auch im nächsten Jahr wieder Gesellschaft leisten.

Bis dahin bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Morgen kommt der letzte Beitrag zum Festival mit den altbekannten Abschlussstatistiken. Mal sehen, was dabei herumkommt. Jetzt wünsche ich euch allen noch einen schönen Tag. Bis morgen. Zur Aufheiterung: Eine Grafik mit allen gesehenen Filmen. In sortierter Reihenfolge.

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #14

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