Fantasy Filmfest 2015 – Fantasy Filmfest 2015 – Tag #13 – ZiBs Fazit

Herzlich willkommen in der ZiB-Zone. Ich springe hier heute ein, weil spa von dem vielen Festival-Geschreibe so erschöpft ist, dass er mich auf Knien angefleht hat, ihm etwas Aufschub für sein eigenes Fazit zu verschaffen. Also erzähle ich ein bisschen über die Filme, die ich gesehen habe, und wie gut sie mir gefallen haben. Langweilt euch bitte nicht zu sehr, morgen ist er zurück und wird euch erklären, warum meine Rangliste völlig falsch ist.

Dieses Jahr konnte ich fast alles mitnehmen, was ich mir vorgenommen hatte. An zwei Tagen verpasste ich zwar leider wegen Kopfschmerzen ein bisschen etwas, aber darunter waren glücklicherweise nur zwei meiner Favoriten. “Nobody from Nowhere” und “Shrew´s Nest” (den Gewinner des Publikumspreises in Frankfurt) würde ich gerne noch irgendwann nachholen. Aber lasst uns nicht über verpasste Filme reden, sondern über die, die ich gesehen habe. Das waren 38 Stück in 11 Tagen:

Kill Your Friends

Parasyte: Part 1

Momentum

The Pack

The World of Kanako

Maggie

Bite

Stung

Strangerland

Bound to Vengeance

The Invitation

Tale of Tales

Turbo Kid

Ava´s Possessions

Kung Fu Killer

Observance

The Hallow

Infini

Office

Backtrack

Night Fare

Demonic

One & Two

Howl

Der Bunker

Sweet Home

ABCs of Superheroes

The Midnight After

Extinction

Frankenstein

Therapie für einen Vampir

Hellions

Deathgasm

Some Kind of Hate

Scherzo Diabolico

Reality

Tales of Halloween

Cop Car

Vielleicht sollte ich ein paar Worte zu meiner Filmauswahl verlieren, denn die unterscheidet sich alleine schon dadurch von der von spa, dass sie vorhanden ist. Da ich 5 Filme am Stück ohne Pause auf die Dauer ein bisschen anstrengend finde, habe ich an den meisten Tagen einen gestrichen. Dabei hat es zuerst zwei Arten von Filmen erwischt:

1) Filme, die als äußerst ekelhaft angepriesen wurden, und in denen es um das Verspeisen ekliger Dinge geht

2) Cop/Crime-Dramen.

Ersteres hat damit zu tun, dass ich mich zwar an allen Arten von blutigen Zerstückelungen erfreuen kann, aber mir selber schlecht wird, wenn es anderen schlecht geht. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich ein sehr empfindlicher Esser bin. Wenn ich nur gammeliges Essen in Filmen sehe, verdirbt mir das schon den Appetit.

Zweiteres liegt daran, dass mich dieses Genre nicht interessiert.

So kam also meine Filmliste zusammen. Und jetzt kommt der komplizierte Teil: Die Bewertungen. Spa hat mir auferlegt, dass ich eine Rangliste von schlecht zu gut erstellen soll, und diese dann noch in 5 Kategorien unterteilen soll. Keine leichte Aufgabe, vor allem bei den guten Filmen. Aber da muss man als FFFler halt durch, denn hinterher will man ja wissen, wie gut der Jahrgang wirklich war.

Die Schlechtesten:

38) Hellions

37) Therapie für einen Vampir

36) Infini

Den Bodensatz herauszufiltern, war erstaunlich einfach, denn es gab genau drei Filme, während denen ich gelitten habe. “Infini” hat mich furchtbar gelangweilt, den Humor von “Therapie für einen Vampir” fand ich extrem unlustig und “Hellions” war einfach nur bedeutungsschwangerer (höhö, Schwangeren-Anspielung) Müll. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich bei jedem dieser Filme ein bisschen verstehen kann, was andere Zuschauer vielleicht daran mochten. Zuschauer mit einem seltsamen Geschmack. Dieser Jahrgang enthielt keine Obergurken oder extrem anstrengenden Filme für mich, und das ist schon etwas wert. Trotzdem verfluche ich immer noch diejenigen, die bei dem dummen Vampirfilm gelacht haben… es gibt kaum unangenehmere Situationen, als in einer Komödie zu sitzen, die man selber furchtbar findet, während andere lachen.

Die Schwachen:

35) Strangerland

34) Some Kind of Hate

33) Ava´s Possessions

32) ABCs of Superheroes

31) Demonic

30) Scherzo Diabolico

Jeder dieser Filme hatte seine guten Seiten, aber aus unterschiedlichen Gründen schafften sie nicht den Sprung über meine Durchschnittsmarke. Obwohl “Strangerland” am hochwertigsten aussah und namenhafte Schauspieler zu bieten hatte, ließ er am unzufriedensten zurück. Es passierte einfach zu wenig, was mich interessierte. An “Some Kind of Hate” mochte ich nur den Geist, der Rest war ziemlich mau. “Ava´s Possessions” lief spurlos an mir vorbei, ohne irgendeinen Eindruck zu hinterlassen. Dabei war die Grundidee mit der Selbsthilfegruppe vielversprechend. “ABCs of Superheroes” hatte einige wirklich witzige Ideen zu bieten, verscherzte es sich bei mir aber mit der übertriebenen Brust-Fixierung, die ich irgendwann zu verstörend fand. Ein paar Pimmel hätten Abwechslung reingebracht. “Demonic” bot wie “ABCs” einen guten Unterhaltungswert und Tempo, allerdings habe ich mich an dieser Art von Horror inzwischen sattgesehen. “Scherzo Diabolico” schließlich hätte es wegen seiner spannenden Ideen fast weiter nach oben geschafft, allerdings zog er sich mir zu sehr. Der Low Budget Look half ihm dann auch nicht unbedingt.

Die Durchschnittlichen:

29) Howl

28) The Pack

27) Bite

26) Momentum

25) Frankenstein

24) Observance

23) One & Two

22) Extinction

Kommen wir nun zu den Filmen, die mich zwar ganz gut unterhalten haben, denen aber noch das gewisse Etwas gefehlt hat. “Howl” und “The Pack” sind zwei ziemlich einfach gestrickte Horrorfilme, in denen hundeartige Wesen Menschen fressen. Von der Stimmung her zwar ziemlich unterschiedlich, aber beide haben mich in etwa gleich gut unterhalten. Man wurde halt leider mit nichts überrascht. “Bite” ist so ein Fall, bei dem ich sehr geschwankt habe. Neutral betrachtet kein guter Film, denn die Schauspieler und das Drehbuch sind eher mangelhaft. Aber der Trash Charme tut dem Film eigentlich gut und außerdem hat er schöne Schleimeffekte zu bieten. “Momentum” ist ein kurzweiliger, aber schnell wieder vergessener Ex-Agenten-Thriller mit viel Action. An ihm und “Frankenstein” habe ich nicht wirklich etwas auszusetzen, aber eben auch nichts besonders lobend hervorzuheben. Frankenstein bleibt halt Frankenstein, aber die Geschichte wurde schon ziemlich passend in die moderne Zeit verfrachtet. Ein minimalistisches, aber spannendes Experiment. “Observance” war die größe Portion Mindfuck (darf man das noch sagen?) dieses Jahr. Super Atmosphäre, eine Menge zu Rätseln, aber am Ende blieb das ungute Gefühl zurück, dass man gar nicht alles entschlüsseln kann. Und anders als bei zwei Filmen, die später bei meinen Favoriten stehen werden, hat es mich in diesem Fall unzufrieden zurück gelassen. Mit “One & Two” geht es dann schon mehr in Richtung der richtig guten Filme, denn mir gefiel die Geschichte und emotional hat sie mich auch gepackt. Nur war er vielleicht im Mittelteil etwas zu lahm… “Extinction” schließlich war ein spannender Endzeit-Thriller im Schnee, der nur daran krankte, dass ich das Endzeit-Setting mit Zombies schon zu gut kenne.

Die Guten:

21) Office

20) Der Bunker

19) Kill Your Friends

18) Kung Fu Killer

17) Stung

16) Maggie

15) Backtrack

14) Parasyte: Part 1

13) The Hallow

12) Cop Car

11) Sweet Home

10) Tale of Tales

9) Deathgasm

8) Bound to Vengeance

Hier fängt es an, richtig Spaß zu machen. An “Office” fand ich das Thema trotz kleinerer Längen sehr interessant. Bürojobs sind mir sowieso schon ein Graus, aber jetzt habe ich einen Grund mehr, sie zu meiden. “Der Bunker” traf meinen Humor für eine groteske Komödie erstaunlich gut, vor allem in der ersten Hälfte. Außerdem sieht dieser Film einfach hinreißend aus. Der Eröffnungsfilm “Kill your Friends” wirkt auf mich zwar mit seiner Kritik an der Musikindustrie etwas platt, aber ist flott inszeniert und hat mich gut unterhalten. Erinnerungen an “39,90” (über die Werbebranche) kommen auf, wobei mir “Kill your Friends” eine Spur besser gefällt. “Stung” ist ein einfach gestrickter Killerwespenfilm, der Spaß macht und vor allem durch seine hübschen Monster punktet. “Maggie” funktioniert als ruhiges Zombiedrama erstaunlich gut. “Backtrack” ist ein kurzweiliger Geisterfilm mit gewissen Logiklöchern, was mir aber nicht viel ausmachte, weil er mich gut unterhalten hat und ich die Geschichte spannend fand. “Parasyte” bietet verrückte Monster aus Japan und hätte noch besser abgeschnitten, wenn er den Humor und das Tempo vom Anfang beibehalten hätte. Schade, dass der zweite Teil nicht lief. “The Hallow” hingegen kommt ohne Längen aus und bietet klassische “Monster im Wald” Action. Hübsche Monster, hübsche Wälder, gerne wieder. Der Abschlussfilm “Cop Car” erzählt eine ungewöhnliche Geschichte über zwei Kinder, und hat mir außerdem wegen seiner überzeugenden Schauspieler gefallen. Spannend, auch wenn er mir am Ende im Vergleich zum sehr vielversprechenden Anfang eine Spur zu konventionell wurde, um es unter die Top-Platzierungen zu schaffen. Naja gut, “Sweet Home” ist noch konventioneller. Menschen werden von Killern durch ein Haus gehetzt. Aber dafür, dass man das schon so oft gesehen hat, fand ich ihn ziemlich stark. Spannend, in den richtigen Momenten blutig und die Protagonisten hatten gar nicht so schlechte Ideen. “Tale of Tales” bietet wunderbare Märchenatmosphäre. “Deathgasm” ist einer der besseren “Zombie” Fun Splatter Beiträge der letzten Jahre. Und “Bound to Vangance” schließlich schrammt für mich nur knapp an einer Top-Platzierung vorbei. Ein Rape & Revenge Streifen, der sich nur auf den Revenge Part konzentriert und dabei nach und nach die Hintergrundgeschichte enthüllt – das gefiel mir gut.

Die Highlights:

7) Tales of Halloween

6) The World of Kanako

5) The Midnight After

4) The Invitation

3) Night Fare

2) Reality

1) Turbo Kid

Meine Lieblingsfilme dieses Jahrgangs sind die, die mir schlicht und ergreifend richtig Spaß gemacht haben. Nur “The World of Kanako” fällt etwas aus der Reihe, weil er eigentlich extrem unangenehm ist. Nichts, was ich noch einmal sehen muss – aber das bedeutet nicht, dass er nicht gut war. Auch ein anderer asiatischer Beitrag, “The Midnight After”, hat mir sehr gefallen. Es gibt zwar keine wirklich befriedigende Auflösung, aber ich habe durchgehend mitgefiebert und habe mich an “LOST” erinnert gefühlt. Und “LOST” ist eine verdammt gute Serie.

“Tales of Halloween” verbreitet gute Halloweenstimmung und bietet zehn Geschichten, die sehr schön zusammenpassen. Mir hat der ähnlich aufgebaute “Trick´r Treat” zwar aus atmosphärischer Sicht noch eine Spur besser gefallen, aber die beiden Filme ergänzen sich sehr gut. Diese Alien-Episode! Unter den ruhigeren Kandidaten hat mir “The Invitation” am besten gefallen, weil er mit wenigen Mitteln eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut. “Night Fare” dürfte nicht bei vielen in den Top 3 landen, aber hier kommt wieder mein Hauptargument zu tragen: Ich hatte mordsmäßig Spaß mit ihm! Das Tempo wird immer mehr angezogen und das Finale mag dann zwar etwas bescheuert sein, aber gerade deshalb mag ich es. Die Silbermedaille holt sich “Reality”, weil Quentin Dupieux ein Genie ist, und das Thema um Träume und Filme ihm sehr entgegen kommt. “Wrong” bleibt für mich aber trotzdem unerreicht. Gold holt sich dieses Jahr “Turbo Kid”. Man könnte jetzt meinen, dass es einfach ist, einem Kind der 80er einen Film vorzusetzen, der auf Nostalgie setzt und einen mit Zauberwürfeln und BMX-Rädern um den Finger wickelt. Aber was ich an Turbo Kid so sympathisch fand, ist, dass er sich nicht nur auf solche Referenzen verlässt, sondern als eigenständiger Film funktioniert. Und schöne Splattereinlagen gibt es auch noch. Eine dicke Empfehlung von mir!

Fazit:

Insgesamt bin ich wieder sehr zufrieden mit dem Festival. Allerdings fehlte mir das ganz große Highlight, das mich von den Socken haut und das ich direkt noch einmal sehen und allen meinen Freunden zeigen will. In den letzten Jahren waren das “Wrong”, “It follows”, “Makkhi” und “The Body”. 2015 kratzten höchstens “Turbo Kid” und “Reality” an der Marke, aber etwas fehlte noch. Letztes Jahr lag meine Durchschnittsbwertung bei 6,37 von 10 Punkten, dieses Jahr bei 6,22.

Dafür fand ich das Niveau der Filmauswahl insgesamt aber sehr ordentlich, und selbst den Gurken konnte ich noch etwas abgewinnen. Die Auswahl an Horrorfilmen, und dass es allgemein etwas mehr Horror gab, hat mir gefallen. Von allem war etwas dabei: Werwölfe, Aliens, Mutanten, Zombies, verrückte Killer, Geister… und insbesondere die Nacht-Slots haben mich eigentlich immer unterhalten. Selbst die Beiträge, die ich hier nicht so gut bewertet habe, haben zumindest nicht gelangweilt.

Was die Organisation angeht, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass zur freien Platzwahl zurückgekehrt wurde. Ich sitze nicht gerne in der Mitte, sondern lieber im hinteren Drittel des Saals, und die festgelegten Reihen für Dauerkartler haben mich letztes Jahr sehr gestört. Auch schön waren die vielen Ansagen und dass wir Gäste zu vier Filmen in Frankfurt hatten. Die Festivalatmosphäre hat gestimmt.

Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei!

Sonderpreise:

Style Award: Night Fare & The World of Kanako

WTF Award: Reality & Observance

Liebste Tötungsmethode: Dildos (Deathgasm)

80er Jahre Retropreis: Turbo Kid

90er Jahre Retropreis: Kill your Friends

Bester Festival-Mensch: Max hat seine Sache wirklich gut gemacht, und es war schön, so viele Ansagen vor den Filmen zu hören.

Gastauftritt der Herzen: Uwe Boll (ABCs of Superheroes) – weil danach Uwe Boll Autogramme verteilt wurden (ja, das ist Bestechung, na und?)

Best Hand Job: Parasyte: Part 1

Bester Beitrag zur gesundheitlichen Aufklärung (Verhütung): Hellions (denn Teenager-Schwangerschaften führen zu schlechten Filmen)

Größter Vertrauensverlust für eine Berufsgruppe: Töchter

Besonders malträtierte Körperteile: Arme

Größte Enttäuschungen gemessen an den Erwartungen: Strangerland & Ava´s Possessions

Positivste Überraschung gemessen an den Erwartungen: Night Fare & Tales of Halloween

Sympathischste Gäste: Deathgasm

Beste Neuerung, die keine war: Zurück zur freien Platzwahl, hurra!

Am meisten vermisst: Parasyte: Part 2

Schönste Ausstattung: Der Bunker (vor allem der Schlafanzug)

Höchste BPM (Breasts per Minute): ABCs of Superheroes

Größter Ohrwurm: Space Oddity (The Midnight after)

Nervigster Ohrwurm: Lalalalala (Hellions)

Angstfreiester Umgang mit Actionfilmklischees: Momentum

Tristeste Tristesse: Maggie

Beste Title Card: BITE

Traurigste Sterbeszene: Extinction

Blutigste Splatterszenen: Turbo Kid & Deathgasm

Girlpower Award: Bound to Vengeance

Interessantestes Geisterkonzept: Some Kind of Hate

Gruseligste Szene: Der Geist, nach dem man sich nicht umdrehen soll (Tales of Halloween)

Ungruseligste Jump Scares: Demonic

Unlustigster Humor: Therapie für einen Vampir

Ausgereiztester Gag: Was Lustiges aus dem “No animals were harmed…” Text im Abspann machen

Liebster Sidekick: Apple aus Turbo Kid

Mit diesen Freunden brauchst du keine Feinde Pokal: Bite

Monstertrend (im Vergleich zum Vorjahr): Weniger Geister, mehr Dämonen

Tote Trends der letzten Jahre: 3D & Wackelkamera

Bonus Top 3 der tödlichsten Musikrichtungen:

1) Metal (Deathgasm)

2) Klassik (Scherzo Diabolico)

3) Britpop (Kill your Friends)

Bonus Top 3 der schönsten LOST Momente:

1) “The Midnight After” komplett

2) Matthew Fox und sein Hundeblick in “Extinction”

3) Sayid in jedem Sense 8 Trailer

Übersichtsgrafik (von schlecht zu gut):

Fantasy Filmfest 2015 - Fantasy Filmfest 2015 - Tag #13

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