Fantasy Filmfest 2014 – Fantasy Stockfest 2014 – Teil #7

Fantasy Filmfest 2014 - Fantasy Stockfest 2014 - Teil #7

Heute war ein ganz besonderer Tag auf dem Fantasy Filmfest 2014. Er markierte nämlich die Festivalmitte. Nach den heutigen sechs Filmen hatte ich 31 auf dem Konto. 31 von 62. Genau die Hälfte. Ich war ein wenig aufgeregt. Natürlich ist das eine Lüge. Die Routine ist eingetroffen. Aufstehen, schreiben, Filme, schreiben, “Diablo 3”, Bett. Das ist mein momentaner Alltag. Mein Jahresurlaub. Und ich genieße es, während ich müde und kaputt bin. Man kennt das mit den Hobbys.

Da sich am heutigen Tag nichts Wichtiges ereignet hat, über das ich hier schreiben könnte, komme ich einfach sofort zu den Filmen. Zeit sparen. Die ist schließlich Geld. Geld sparen ist gut. Was?

Film 26 – The house at the end of time

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Eine Frau wird festgenommen, weil sie ihren Mann und ihren Sohn umgebracht haben soll. Sie selbst beteuert ihre Unschuld. Weggesperrt wird sie dennoch für viele Jahre. Erst, als sie ein hohes Alter erreicht hat, beschließt man, sie nicht mehr in eine Zelle zu sperren, sondern stattdessen zurück in ihr altes Haus zu verlegen. Natürlich mit Polizeiwache vor der Haustür. In ihrer alten Heimat angekommen, kommen die Erinnerungen an die schlimme Nacht zurück. Außerdem scheint es so, als wäre sie nicht alleine in ihrem Haus.

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Der Film beginnt wie ein klassischer Geisterfilm. Ein Haus, in dem Schlimmes passiert ist, eine unschuldige Frau kehrt aus der Gefangenschaft zurück und sieht merkwürdige Dinge. All das ist zwar spannend inszeniert, wirkt aber etwas einfallslos. Je länger der Film jedoch läuft, desto klarer wird dem Zuschauer, dass hier doch nicht alles so einfach ist, wie es scheint.

Ich werde jetzt definitiv nicht verraten, was passiert. Mir hat der Film sehr gut gefallen. Nach dem gestrigen “The Babadook” hatte man es hier endlich mal wieder mit einem waschechten Gruselfilm zu tun. Das Finale war toll und ziemlich rührend. Ich schluchzte ein wenig. Sollte man sich ansehen.

Film 27 – The brotherhood of tears

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Ein Typ ohne Geld will Geld haben. Als ihm dann ein ehemaliger Freund (oder was auch immer das für ein Typ war) seinen alten Job anbietet, in dem man ohne großen Aufwand total megareich werden kann, nimmt unser Protagonist einfach mal an, dass das Ganze legal ist. Gut, sein Bekannter beteuert das auch. Das kann ja nicht nach hinten losgehen. Richtig? Hahaha.

Sein neuer Job sieht folgendermaßen aus: Er sitzt in einem verlassenen Bürogebäude und erwartet einen Anruf. Erreicht ihn dieser, muss er einen Koffer zu einem vorgegebenen Zielort transportieren.

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Dieser Zielort kann dann auch mal in China liegen. Aber im Grunde ist das nicht schlimm. Für den reibungslosen Transport sorgt der Auftraggeber. Unser Held muss lediglich hin und wieder seine geliebte Tochter vernachlässigen. Das ist aber kein Problem, da er sich viel lieber um den Inhalt des Koffers kümmert als um sein eigen Fleisch und Blut. Blöd nur, dass ihm strikt verboten wurde, in die Koffer zu lunzen.

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Diese Koffer sind dann auch das große Mysterium des Films. Wie der Protagonist will auch der Zuschauer unbedingt wissen, was es mit diesen Dingern auf sich hat.

Dann kommt die Auflösung. Und ich bin ehrlich: So eine Geschichte habe ich noch nie gehört.

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Selbstverständlich erspare ich euch die Details. Alleine für die wahnsinnige Auflösung sollte man sich den Film anschauen. Oder eine Inhaltsangabe durchlesen, die das Ende verrät. Also eine bessere als meine. Was man nun vom Ende halten möchte, muss jeder, wie immer, für sich selbst entscheiden. Auf dem Papier halte ich es für großartig. Der Film an sich ging voll in Ordnung.

Film 28 – The treatment

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Tja. Was schreibt man über einen solchen Film? Es fällt mir schwer. Irgendwie liegt er mir heute noch quer im Magen. Es geht um einen Kinderschänder. Um einen, der Familien überfällt, in der eigenen Wohnung gefangen hält und quält. Und zu unglaublich schlimmen Dingen zwingt. Man könnte diesen Film als Krimi bezeichnen. Aber einen unglaublich harten. Mit düsteren und dreckigen Bildern, die den Zuschauer in eine Szene hineinziehen, mit der er niemals etwas zu tun haben möchte. Verstörendes Ding. Darum auch kein lustiger Text und keine lustigen Bilder. Eine Empfehlung? Nein. Und ja. Mit Vorsicht genießen und wissen, worauf man sich einlässt. Ich fand ihn richtig gut. Weil er so unangenehm war.

Film 29 – The voices

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Ich hatte in meinem Leben bereits mehrere Haustiere. Wellensittiche und Hamster, um genau zu sein. Und mit all diesen Tieren habe ich mich unterhalten. Weil man das so macht. Mit Tieren reden. Ist ja eigentlich albern. Aber immerhin gibt es da draußen auch Menschen, die mit Pflanzen reden. Die sind noch schlimmer. Und wenn es jemanden gibt, der schlimmer als man selbst ist, dann ist man selbst gar nicht mehr so schlimm.

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Sehr schlimm ist dagegen der Protagonist aus “The voices”. Der redet nämlich nicht nur mit seinen Haustieren, sondern bekommt von diesen sogar eine Antwort. An dieser Stelle sollte man vermutlich hellhörig werden. Der Kerl lebt mit einem Hund und einer Katze zusammen. Ersterer ist eher die gute, letztere eher die böse Stimme auf der Menschenschulter. Natürlich ist unser Typ in therapeutischer Behandlung. Aber die Therapeutin lässt sich von ihm belügen und merkt es nicht. Es ist ihr auch egal, dass ihr Patient die verschriebenen Tabletten nicht nimmt. Was für eine Profin.

Na gut. Ich würde die Tabletten auch nicht nehmen wollen, wenn ich durch sie erkennen würde, in was für einer versifften Bruchbude ich lebe. Der Kontrast zwischen der Welt mit und ohne Tabletten ist die größte Stärke des Films. Ansonsten blieb leider nicht viel hängen. Ein paar gute Lacher, die aber meistens daraus resultierten, dass die Katze ein verdammtes Arschloch war. Ein cooles Arschloch. Egal. Der Protagonist ist durchgeknallt, will nicht mehr alleine sein und sammelt deswegen Frauenköpfe.

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Alles ist natürlich nur ein Unfall. Und niemand ist verrückt. Außer die anderen. “The voices” ist eine nette, böse Komödie, die aber leider nie richtig aufdreht.

Film 30 – It follows

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OK. Da ist er. Der bisher fieseste und gruseligste Horrorfilm des Festivals. Ich sitze an meinem Rechner und habe Gänsehaut, während ich an diesen Film denke. Der pure Wahnsinn. Warum? Weil er ein Thema anspricht, dass mir Unbehagen bereitet. Die Angst davor, verfolgt zu werden. Von etwas, das nicht aufgehalten werden kann.

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Wo fange ich an? Mit einer Warnung: Ich werde jetzt verraten, wie das Monster dieses Films funktioniert. Wer das nicht wissen will, überspring bitte den Text zu diesem Film. Aber ich weise auch darauf hin, dass die Funktionsweise des Wesens innerhalb der ersten Filmminuten genau erklärt wird. Es ist also kein Spoiler des Endes. Der Zuschauer weiß schnell, wie alles funktioniert. Das Grauen kommt ganz von allein.

Also. Es gibt da ein Wesen. Es kann sein Aussehen verändern und wie ein beliebiger Mensch aussehen. Wie ein Freund, ein Unbekannter oder ein Familienmitglied. Volkommen egal. Das Vieh wechselt sein Aussehen nach Belieben. Das ist aber nicht alles. Dieses Wesen hat ein Ziel. Einen ganz bestimmten Menschen. Welchen Menschen und warum? Dazu komme ich gleich. Das Wesen geht auf diesen Menschen zu. Ohne Pause. Immer. So gut es geht in Luftlinie. Es weiß immer genau, wo sich sein Ziel befindet. Hat es den Menschen erreicht, tötet es ihn. Wie man das Vieh loswird? Gar nicht. Man kann ihm lediglich ein neues Ziel geben. Indem man mit einem anderen Menschen Sex hat. Der sexuelle Austausch von Körperflüssigkeiten sorgt dafür, dass das Wesen nicht mehr einen selbst, sondern den Sexpartner als Ziel hat. ABER: Tötet es diesen, rückt man wieder in der Rangfolge nach oben. Man wird es also nie wieder los. Man kann das Ende nur herauszögern. Indem man hofft, dass die Person vor einem nicht geschnappt wird und mit einer anderen Person Sex hat.

Das ist im Grunde alles. Nein, stimmt gar nicht. Das Ding ist für alle “nichtinfizierten” unsichtbar. Super, oder? Es geht und geht und geht. Und es folgt dir. Langsam, aber unaufhaltsam. Es kann nicht rennen, nur gehen. Bringt man also mit dem Auto 150 Kilometer zwischen sich und das Vieh, hat man ein paar Tage Ruhe vor ihm. Es ist jetzt nicht in dem Sinne intelligent, dass er sich heimlich in einen Zug setzt oder so. Es geht einfach nur auf einen zu.

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Aber meine Fresse, war das gruselig. Kennt ihr das, wenn man in Horrorfilmen die ganze Zeit über gar nicht die Personen, die im Vordergrund zu sehen sind, beachtet, sondern den Hintergrund nach Bewegungen absucht? Nichts anderes macht man hier. Da unterhalten sich ein paar Leute auf einem Gehweg und im Hintergrund geht eine Person auf die Gruppe zu. Wie das eben so passiert, auf einem Gehweg. Aber dieser Film baut daraus plötzlich ein unglaubliches Grauen. Das verdankt er vor allem der Musik. Je näher der Verdächtige kommt, desto bedrohlicher wird die Musik. Wisst ihr eigentlich, dass ich gerade wirklich beim Schreiben Gänsehaut bekomme? Ich will gar nicht mehr weiter über den Film schreiben. Er hat mich verdammt noch einmal umgehauen. Das Monster und die Idee dahinter sind so simpel, aber gleichzeitig so unglaublich effektiv. Und wann kommt es schon mal vor, dass einem die jugendlichen Darsteller nicht auf den Sack gehen, sondern sympathisch sind?

“It follows” war der pure Wahnsinn. Ein absolutes Highlight des Festivals. Ich will nicht mehr daran denken. Ich will die DVD haben. Und nie wieder gucken. Und allen zeigen.

Film 31 – The custody

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Hach ja. Spazieren gehen. Einen Waldausflug machen. Abseits der tobenden Zivilisation ein paar ruhige Tage hinter sich bringen. Ein Traum.

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Blöd nur, wenn der eigene Vater einen kidnappt, weil er das Sorgerecht verloren hat und sich dem eigenen Sohn nicht mehr annähern darf. Da kann man eine gewisse Frustration nachvollziehen. Auch, wenn er vielleicht mit so etwas hätte rechnen können, als er beschloss, seinen Sohn zu schlagen. Naja. Lassen wir doch einfach die Vergangenheit ruhen. Jetzt ist jetzt. Und im Jetzt hat der Vater seinen Sohn gekidnappt. Er bringt ihn in eine Waldhütte, um dort mit ihm einen mehrere Tage andauernden Jagdausflug zu verbringen. Der Sohn ist jetzt natürlich nicht ganz so gut drauf. Dass das nicht gut gehen kann, ist klar. Sonst hätte man ja keinen Film darüber gedreht.

Ich will aber auch gar nicht zu viel verraten. Die Prämisse ist klar. Was sich daraus entwickelt, war ein ruhiges aber auch spannendes Familiendrama zwischen Sohn und Vater. Wenn man den Wald als einen geschlossenen Raum betrachtet, könnte man hier übrigens von einem Kammerspiel sprechen. Das Wort Kammerspiel habe ich in all meinen Texten bisher kein einziges Mal verwendet. Das geht so nicht. Wirklich. Gut, dass ich das jetzt erledigt habe. Und dann auch noch zweimal. Super. Was für ein professioneller Schriftsteller ich doch bin. Erst einmal in einer Milliarde Euro baden. So viel habe ich nämlich bisher an meinen Büchern verdient. Weil sie und ich ein so gutes Team sind. Wie Vater und Sohn in “The custody”. Nein. Wartet. Das ist jetzt ein blöder Vergleich.

Egal. Als Film Nummer sechs war “The custody” mir ein wenig zu ruhig. Aber dieses Gefühl kann ich am Tag danach ziemlich gut ausblenden. Kann man sehen. Mir hat er gefallen.

Und damit endet der sechste Tag des Festivals. Tag sechs, sechs Filme… ich sehe da gar keinen Zusammenhang. Darum lasse ich ab jetzt auch die täglich aktualisierten Statistiken weg. Das nimmt uns allen doch den ganzen Spaß. Die Statistiken hebe ich mir fürs Ende auf. Bis dahin habe ich nämlich alle wichtigen Details vergessen und habe somit eine super Ausrede, mich nicht weiter um blöde Statistiken kümmern zu müssen. Wie gut ich bin. Bis morgen.

Na gut. Eine Statistik.

Gesehene Filme: 31 von 62 (50%).

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