Dem Fuß geht es besser. Ich passe schon wieder gut in meine Joggingschuhe. Dafür ist der Zeh jetzt Lila. Immerhin?
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Wie auch immer. Wichtig ist nur eines: Heute verlief alles nach Plan. Fantasy Filmfest Tag 2 ist geschafft. 6 Filme habe ich gesehen und bin währenddessen nur selten Zeuge einer richtigen Pause geworden. Die Augen brennen ein wenig. Zeit für Teil 3.
Ich habe heute eine Petition unterzeichnet! Jeden Tag eine gute Tat! Im letzten Teil hatte ich mich noch ein wenig abwertend über die Platzvergabe im Kino geäußert, einen Tag später unterschreibe ich also eine Petition zu diesem Thema. So ist er, der spa. Er steht zu seinem Wort.
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Ne, ernsthaft: Es ging in der Petition darum, dass viele Dauerkartenbesitzer unzufrieden mit den für sie reservierten Sitzreihen sind. Den meisten sind die Reihen H und I (Oder waren es I und J? Warum informiere ich mich eigentlich verdammt noch einmal nie über die Themen meiner Texte?) zu nah an der Leinwand. Man würde gerne weiter hinten sitzen. Ich selbst bin eigentlich zufrieden mit den Plätzen. Ich bin auch kein Feind der Reservierungen. Wenn der Saal leer ist, kann man sich kurz vor Filmstart sowieso einfach umsetzen und bei einem vollen Saal ist man doch ganz froh, irgendwo etwas reserviert zu haben. Ein klarer Streitfall. Da es nun aber wirklich viele zu stören scheint, wo wir gerade sitzen, es mir jedoch egal ist, habe ich die Petition unterschrieben. Für das Gemeinwohl. Ich bin Batman. Mindestens.
Was war sonst noch? Nichts eigentlich. Ich hatte eine einzige etwas längere Pause, in der ich in die Stadt rennen und eine ziemlich langweilige Currywurst essen konnte. Der Rest des Tages war voller Filme. Und zu denen sollte ich jetzt vermutlich endlich kommen. Schließlich geht es hier um Filme. Nein, tut es gar nicht. Es geht ja um das Festival. Ach, ihr wisst schon, was ich meine.
Film 3 – We gotta get out of this place
Der böse aus diesem Film wird vom gleichen Schauspieler gespielt wie Jacob aus Lost. Ich versuche in Fällen, in denen Lost-Personen auftauchen, immer eine Verbindung zur Insel herzustellen. Ist mir hier nur zum Teil gelungen. Jacob (so nenne ich den Kerl ab jetzt, auch wenn es nicht stimmt, weil mein Gehirn damit besser umgehen kann) ist ein ziemliches Arschloch. Aber der Reihe nach.
Ein junger Kerl bricht in ein Büro ein, einen Safe auf und freut sich über die darin gefundene Waffe und das Geld. Zusammen mit seiner Freundin und seinem besten Freund macht er ziemlich einen drauf.
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Freundin und Freund gehen nämlich bald aufs College, um das dreckige Kaff, in dem sie sich da gerade befinden, endlich hinter sich zu lassen. Aber natürlich endet alles nicht gut. Der Beraubte findet die Räuber und will sie nun das Geld zurückbeschaffen lassen. Wie, wo und wann muss schon jeder selbst herausfinden. Der Film ist ein klassischer Thriller. Menschen geraten in eine dumme Situation und versuchen nun, sich aus dieser zu befreien. Mir hat vor allem Jacob gefallen. Der Kerl spielt seine Rolle richtig gut. Dafür hat mir das Ende nicht gefallen, als plötzlich jeder seinen ach so genialen Plan aufdecken musste und mich das alles überhaupt gar nicht beeindruckt hat.
Film 4 – On the edge
Autorennen! Yeah!
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Autorennen zählen wohl mit zu den sichersten Freizeitbeschäftigungen aller Zeiten. Wer nachts Rennen durch die Innenstadt fährt, gefährdet weder sich selbst, noch andere Menschen. So ein Glück aber auch. OH WARTET! Das stimmt ja gar nicht! Über das Thema könnte man doch mal einen Film drehen, oder?
An einem angenehmen Abend voller Randale liefert sich ein Typ ein Autorennen quer durch die Innenstadt mit seinem besten Freund in einem gestohlenen Auto. Was für eine traumhafte Konstellation. Diese Szene etabliert schon einmal die gesamte Filmbelegschaft als unsympathische Vollidioten. Kann man ja auch mal machen. Es kommt natürlich zu einem Unfall und eine Frau stirb. Während der geschnappte Typ A nun bei der Polizei sitzt und dort auch hingehört, folgen wir Typ B dabei, wie er jetzt ganz plötzlich sein Leben hinterfragt und alles ändern will. Er bekommt sogar endlich eine Freundin! Die hasst übrigens Autos, weil Typen bei einem illegalen Autorennen durch die Innenstadt ihren Sohn getötet haben. Seitdem hasst sie illegale Autorennen durch die Innenstadt.
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Na? Ihr merkt schon, dass hier ganz bestimmt alles absolut problemlos verlaufen wird. Überraschung: Das tut es nicht. Aber warum alles verraten? Wenn ihr auf ruhige Filme steht, in denen es so gut wie keinen sympathischen Charakter gibt, das aber selbstverständlich auch so gewollt ist, dann gebt euch dieses kleine Werk. Es zog sich für meinen Geschmack ein wenig, aber letztendlich traf der Film auch überhaupt nicht meinen generellen Filmgeschmack.
Film 5 – Killers
Während im Videospielbereich gerade die “Lets Plays” einen großen Boom erfahren, bei denen man sich dabei filmt, wie man ein Videospiel spielt, hat das Filmgenre gerade die “Lets Kills” am Start. Da fängt man sich einen Menschen, sperrt ihn bei sich im Keller ein, foltert und tötet ihn und nimmt das Ganze per Kamera auf. Oder per Kameras. Aus allen möglichen Perspektiven. Ich mag “Lets Plays” übrigens lieber.
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Bei “Killers” geht es um einen solchen Filmemacher. Er stellt seine Videos nach vollstreckter Tat ins Internet und ergötzt sich an der Berühmtheit, die er dadurch erlangt. Selbstverständlich hält er seine Identität geheim.
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Gleichzeitig gibt es da noch einen Reporter, der sein Leben lang versucht, einem bösen und kriminellen Geschäftsmann seine gemeinen Machenschaften nachzuweisen. Er stößt plötzlich auf diese Videos und denkt sich das Gleiche wie ich beim Anblick von “Lets Plays”: Das kann ich auch!
Natürlich ist das Ganze nicht so platt wie hier geschildert. Aber anders kann ich nun einmal nicht über Filme schreiben. “Killers” war verdammt gut. Richtig, richtig gut. Hart, düster, unangenehm. Die Protagonisten sind nicht sympathisch und machen auch nichts Nettes. Man mordet, filmt, chattet miteinander und nach und nach stellt sich bei jedem heraus, warum er macht, was er macht. “Killers” hat mich mehr als zufrieden zurückgelassen. Ich mag Filme, in denen man nie weiß, was als nächstes passiert. Und wo man mit dem Ableben eines jeden Charakters rechnen muss. Man muss sich ja auch mal etwas trauen.
Film 6 – Cold in July
Also gut. Stellt euch mal folgendes vor: Ihr erwacht mitten in der Nacht, weil ihr Geräusche in eurem Haus gehört habt. Ihr steht auf, schnappt euch eine Pistole und betretet das Wohnzimmer. Bisher seht ihr da vermutlich kein Problem, oder? Tja. Vielleicht sollte ich euch noch verraten, dass in dem Haus nicht nur zwei Erwachsene, sondern auch ein kleines Kind lebt. Das laufen kann. Und in einer anderen Szene einfach so ganz plötzlich hinter dem Vater steht. Warum das ein Problem ist? Weil ich als Familienvater bei einem Geräusch in meinem Haus nicht sofort mit einer Knarre in der Hand durch die Wohnung spazieren würde. Was für eine Überreaktion. Jaja. Ich weiß. Amerika. Aber lasst uns das Thema wechseln. Zum Glück erwartete den Vater nicht sein Sohn, sondern dieser Geselle im Wohnzimmer:
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Der Vater droht, der Gangster erstarrt, die Uhr gongt, der Vater erschreckt sich, der Vater erschießt. Nun. Dumm gelaufen. Aber es war ja nicht sein Sohn, sondern ein Einbrecher. Die Polizei macht dann auch gleich klar, dass der Vater nichts zu befürchten hat. Es war ja Notwehr. Oder was auch immer. Amerika.
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Natürlich hat der Vater doch etwas zu befürchten. Nämlich den Vater des erschossenen Einbrechers. Der will jetzt Rache nehmen und den Sohn des Protagonisten töten. Das hindert diesen natürlich nicht daran, weiter seinen stylischen Oberlippenbart zu tragen. Dass das Ganze jetzt ziemlich dramatisch wird, muss ich wohl nicht weiter betonen. Vater gegen Vater. Sohn für Sohn. Und kurz darauf stellt sich heraus, dass es doch eigentlich um etwas ganz Anderes geht.
Das ist der Clou an “Cold in July”. Immer wieder geht es um etwas Anderes. Plottwists wäre hier vielleicht ein etwas zu großes Wort, dennoch ist es interessant, in welche Richtungen sich ein Film entwickeln kann, wenn man ihn lässt. Nichts ist so, wie es scheint. Super Spruch. Lobt mich!
Film 7 – Suburban Gothic
Hach ja. Komödien. Die sind auch eher mal so und dann wieder so. Diese hier war eher so. Und damit meine ich das “so”, das auf einer Skala von Negativ bis Positiv eher im Positiv-Bereich liegt. Ein komischer Kerl hat Geldprobleme und muss deswegen wieder bei seinen Eltern einziehen. Das freut diesen gar nicht. Ich glaube, der Protagonist ist die Verkörperung dessen, was man heutzutage einen Hipster nennt. Ich weiß es aber nicht genau. Ich bin mittlerweile 30 und darf mir endlich offiziell erlauben, Sätze wie “Dafür bin ich zu alt!” zu verwenden. Ein schönes Privileg.
Jedenfalls zieht der Kerl bei seinen Eltern ein und alles wird blöd. Er sieht plötzlich Geister und ist ziemlich beunruhigt. Wenigstens trifft er eine alte Bekannte aus der Schulzeit wieder, mit der er sich gleich anfreundet.
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Der böse Geist terrorisiert schon bald die Gartenarbeiter des Vaters. Aber die sind ja auch selbst schuld. Sie sind zufällig auf ein Kindergrab gestoßen, haben es geöffnet und die darin liegende Halskette gestohlen. Was das auf Geister bezogen bedeutet, kann sich jeder selbst denken. Spuk, spuk!
“Suburban Gothic” ist eine Komödie, die bei meinen Lachmuskeln oft einen Treffer landete, manchmal aber auch nicht.
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Dass die beiden Protagonisten sich gegenseitig andauernd erzählen mussten, dass sie keinen Sex miteinander haben wollten, war jetzt irgendwie unnötig. Aber ansonsten mochte ich die beiden. Sie war irgendwie dauerangepisst von der Welt, er… auch… nur etwas durchgeknallter. Das war dann wohl eine der besten Geisterkomödien, an die ich mich nach all den Festivaljahren noch erinnern kann. Aber das will nichts heißen. Ich vergesse sowieso spätestens eine Woche nach dem Festival 90% aller Filme.
Film 8 – Starry Eyes
Als Kind wäre ich gerne Schauspieler geworden, aber irgendwie hatte ich keinen Bock auf Sex mit alten Produzenten, um an eine Rolle zu kommen. Man kennt ja das Klischee. Dieser Film verkörpert genau dieses Klischee.
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Alles ist blöd. Unsere Protagonistin hat Freunde, die eigentlich gar nicht ihre Freunde sind, sondern nur die Freunde einer Freundin. Alle machen irgendwas mit Filmen. Eine der Freundinnen will immer im Mittelpunkt stehen und macht die Hauptcharakterin deswegen immer runter. Eine typische Superfreundschaft also.
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Die Protagonistin soll nun für eine Rolle in einem Horrorfilm vorsprechen, das läuft aber irgendwie merkwürdig ab, weil Satan im Spiel ist. Oder wer auch immer. Man sieht nur andauernd Pentragramme. Da kann man schon irgendwie auf Satan schließen. Zu weit hergeholt? Lasst mich doch.
Irgendwie wollte mir der Film nicht sehr zusagen. Das Thema war mir etwas zu… oberflächlich. Man kennt die Geschichte mit den Produzenten wirklich fast schon so auswendig wie ein guter Schauspieler sein Script. Hier Satan ins Spiel zu bringen reicht nicht. Natürlich gab es noch etwas mehr zu sehen als das, was ich hier beschreibe, aber letztendlich weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch sagen soll. Der Film gehört zu diesem Filmgenre namens “Ruhiger Okkultismus ist überall”, das ich extra für diesen Absatz erfunden habe. Und dieses Genre ist nicht so meins. Trotzdem gucke ich gerne hin und wieder diese Filme auf dem Festival. Weil sie mich nichts kosten. Und vielleicht gefällt mir das Ganze ja auch plötzlich. Und dann will ich doch wieder zum Film. Oder nein, besser: Ich werde Produzent! Ja! DAS klingt doch vielversprechend.
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So. Es reicht. Das war Tag Nummer 2. Fazit bisher: Alles im grünen Bereich. Der Oberhammer war noch nicht dabei, dafür mochte ich “The Rover” und “Killers” sehr. Eine Superenttäuschung war (leider?) noch nicht dabei. Aber ich bin zuversichtlich. Was mir noch fehlt: Übersinnliches. “Suburban Gothic” hatte natürlich etwas mit Geistern zu tun, darum will ich auch andauernd “Suburban Ghost” schreiben, aber es war halt eine Komödie. Ich will mich gruseln. “Starry Eyes” war natürlich übersinnlich. Doch auch hier wurde ich nicht richtig mitgerissen. Schade. Aber nach 2 von 12 Tagen will ich definitiv nicht von Enttäuschung sprechen. Ich habe vieles gesehen. Danke dafür, liebes Festival. Bis morgen.
P.S.: Als ich um 2 Uhr zu Hause war und meinen Rechner anschaltete, teilte meine Frau mir mit, dass ich für die sogenannte “Ice-Bucket-Challenge” herausgefordert wurde. WÄHREND DES VERDAMMTEN FILMFESTIVALS! Während ich also diese Zeilen schreibe, habe ich mir einen Eimer Eisbrocken über den Schädel geschüttet. Super, oder? Und was geht bei euch so während des Festivals?
P.P.S.: Statistiken gibt es heute nicht. In 20 Minuten startet der nächste Film. In echt jetzt. Also bis denn.