Fantasy Filmfest 2014 – Fantasy Stockfest 2014 – Teil #2

Fantasy Filmfest 2014 - Fantasy Stockfest 2014 - Teil #2

Als ich etwa zwei Stunden vor Abfahrt Richtung Kino durch die Wohnung schlenderte, um meinem Schlenderdrang nachzugeben (das würde in den nächsten Tagen schließlich nicht mehr jederzeit so ohne Weiteres funktionieren), schlenderte ich mit dem kleinen Zeh meines linken Fußes gegen ein Paket Wasserflaschen. Der Zeh ist mittlerweile blau / rot / schwarz verfärbt und auf doppelte Größe angeschwollen. In meine normalen Schuhe passe ich plötzlich nicht mehr rein. Darum trage ich jetzt meine Joggingschuhe. Das nenne ich doch mal einen wundervollen Festivalstart.

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Da ich meine Schmerzen und mein Leid nun wie es sich gehört etabliert habe, kann ich ja endlich zu den Filmen kommen. Vielmehr habe ich nämlich nicht zu erzählen. Zwei Freunde holten meine Frau und mich ab, wir wiederum unsere Dauerkarten, erhielten die typische Festivaltasche mit Festivalshirt und Zeug drin, warteten, setzten uns und es ging los.

Na gut. Ein paar Worte zum erhaltenen Zeug: Wie immer halt. Die Tasche ist diesmal ein Stoffbeutel. Vielleicht haben diese Dinger ja mittlerweile auch eine Trendbezeichnung, die ich nicht kenne, darum belassen wir es besser dabei. Damit handelt es sich übrigens um die erste vernünftige Festivaltasche, die ich in meiner Zeit als Dauerkartenbesitzer erhalten habe. Diese vorherigen komischen, kleinen Umhängetaschen sind nutzlose Staubfänger gewesen, die alle zusammengerollt in meiner Wii-Umhängetasche stecken, die zwar deutlich größer, dafür aber auch deutlich nutzloser ist. Über Umhängetaschen könnte ich mal ein Buch schreiben. Sind das überhaupt Umhängetaschen? Wieder fehlt mir das Wort. Aber man hängt sie sich um. Oder über die Schulter. Überhängetaschen? Wie auch immer. Ich habe bereits eine gute Um- / Überhängetasche. Gute Stoffbeutel dafür nicht. Ihr seht schon: Sinnvolles Zeug!

Wobei. Die zwei Ausgaben der Metal Hammer hätte ich jetzt definitiv nicht gebraucht. Musikzeitschriften an sich sind schon nicht so meins. Dann aber auch noch Metal? Tja. Das Klischee. Horrorfans. Metalfans. Alles das Gleiche. Hauptsache die Haare sind lang. Ist natürlich nur Spaß. Sponsor ist Sponsor. Warum sollte ich mich über kostenlose Zeitschriften ärgern? Es wird der Tag kommen, an dem ich gelangweilt im Kino sitze und auf einen Filmstart warte, an dem ich dann doch einen Blick reinwerfen werde. Und spätestens dann haben sich die Dinger ausgezahlt. Es sei denn, ich lasse sie ab jetzt einfach zu Hause liegen. Damit wäre so ziemlich alles ausgehebelt, was ich hier gerade gesagt habe. Wir werden sehen. WIR WERDEN SEHEN!

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War sonst noch was? Nein, ich glaube nicht. Also lasst uns endlich mal zu den Filmen kommen. Über Filme schreibe ich schließlich besonders gerne. Ach übrigens: Spoilergefahr. Ich werde jetzt natürlich nicht über die Enden reden. Aber wer nichts über die Filme wissen will, der sollte das hier nicht lesen. Was für eine blöde Aussage. Jedoch muss sie getätigt werden, wenn man Klagen vermeiden will. Also: Ich rede über die Handlung eines Films. Geht in Deckung! Der zieht das durch!

Film 1 – The Rover

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Vor dem Film gab es eine Ansage. Begrüßungsfloskeln wurden ausgetauscht, Trailer gezeigt, Trailer angesprochen und so weiter. Dann wurde davor gewarnt, dass der nun folgende Film total ruhig und langsam sein würde. Warum auch positiv beginnen? Wobei man jedwede Positivität schon gleich am Anfang hat fallen lassen, als die zwei netten Personen vorne leise von ein paar Dauerkartenbesitzern ausgebuht wurden, als sie den Umstand der dieses Jahr fehlenden freien Platzwahl ansprachen. Herrgott, ich sage es euch. Und am Ende war wieder alles nur ein Witz. Aber nerven tut es auch. Schlimm ist es natürlich nicht. Aber einen Hals bis nach Unna hat trotzdem jeder. Ach so. “The Rover”.

Endzeit! 10 Jahre nach dem Dingens! Was auch immer in Australien geschehen ist, es hat die triste Einöde Australiens eine triste Einöde bleiben lassen. Überall nur Stein und Sand. Kangurus habe ich den ganzen Film über keine gesehen, was mich ziemlich enttäuscht hat. Aber vielleicht sollten die fehlenden Kängurus ja unterschwellig zeigen, wie tristerer alles geworden ist. Alles ist möglich.

Wenigstens gab es ein paar Menschen zu sehen. Der namenlose Protagonist betritt eine Bar und bleibt dort sitzen, bis ihm sein Auto geklaut wird. Ein paar Halunken bauen einen Unfall, schrotten ihr Gefährt und steigen auf das nächstgelegene um. Unser Protagonist ist ziemlich sauer. Die Verfolgungsjagd beginnt. Warum unser Held sein Auto unbedingt zurückhaben möchte? Geht es ums Prinzip? Man weiß es nicht. Aber man wird es erfahren.

Bis es soweit ist, wird man Zeuge eines fantastischen Films. Ja, er ist ruhig. Aber auf eine gute Art. Unser Held… nein. Der Kerl ist gar kein Held. Man vermutet recht schnell, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Dafür geht er zu kaltblütig vor. Dafür benutzt er Waffen viel zu sicher. Er ist kein Held. Er ist gezeichnet worden von seiner rauen Umgebung. Er hat vermutlich in den letzten 20 Jahren kein einziges Känguru gesehen. Mich würde das verrückt machen. Ihn macht es verrückt. Zum Glück verliert er nicht die Fähigkeit, ein Auto zu fahren.

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Der Film ist ein Road Movie. Na? Sehr ihr, wie sicher ich mit Fimgenres hantiere? Als nächstes möchte ich bitte ausdiskutieren, ob es sich hier um ein Kammerspiel handelt. Wie viele Kammerspiele ich wohl auf dem Festival sehen werde. Kann man die Programmzeitschrift irgendwie nach dem Wort Kammerspiel durchsuchen? Das sollte ich mir für die Endstatistik merken.

Dass ich hier so viel Zeug von mir gebe, das nichts mit dem Film zu tun hat, liegt übrigens nicht daran, dass er mir nicht gefallen hat. Ich halte “The Rover” für einen phantastischen Film. Ja, er ist ruhig und langsam, wenn man das aber weiß, kann man sich ganz entspannt in der Atmosphäre verlieren. Ich war am Ende durchweg angespannt und habe das Finale mehr als genossen.

Auf die Diskussion, ob “The Rover” ein guter Startfilm war, werde ich mich selbstverständlich nicht mehr einlassen. Aus dem Alter bin ich längst raus. Das wäre genauso sinnlos wie die Diskussion über das richtige Zahlungsmittel im Film. Während unser heldloser Held Benzin kaufen will, weigert sich der Verkäufer, seine australischen Dollar anzunehmen. Er will amerikanische. Warum? Ich weiß es nicht.

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Der Film lässt viele Fragen offen. Was löste die Endzeit aus? Was wollen die Menschen in der Endzeit mit Geld? Gibt es eine Zeit, nach der Endzeit? Ein zweites Ende? Hilfe. Ich weiß nur, dass “The Rover” gut war und ich mit einem zufriedenen Lächeln den Saal verließ.

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Nach einem kurzen Abstecher in die Stadt (Geld (deutsche Euros) musste abgehoben werden) landete ich, ohne es wirklich zu merken, erneut in Kino 9. Ein zweiter Film startete, ohne, dass ich etwas hätte dagegen ausrichten können.

Film 2 – Beneath

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Mein erster Gedanke, als ich wieder zu Hause war, lautete so: Wenn ich mal eine Tochter habe, nenne ich sie Beneath. Warum? Die Antwort auf die Frage ist die Gleiche, wie die Antwort zwei Absätze zuvor: Hilfe.

“Beneath” beruht übrigens auf wahren Begebenheiten.

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Bergleute werden verschüttet. Als man sie findet, gibt es nur eine überlebende Person. Habe ich jetzt zu viel verraten? Ach bitte, ihr Narren. “Beneath” ist wieder einmal einer der Filme, die mit dem Ende beginnen. Der Rettungstrupp betritt die Höhle der Verschütteten und einer der Retter ruft: “Es gibt einen Überlebenden!” Als geneigter Filmegucker beschäftigt man sich nun die ganze Zeit über mit der Frage, wer diese eine Person sein könnte. Der todkranke Vater? Der unsympathische Aggromann? Der junge Neue, der von keinem ernstgenommen wird? Oder ist es etwa die erfolgreiche Businessfrautochter des todkranken Vaters, die mittlerweile in New York lebt, dem Leben als Großstadtgerechtigkeitskämpferin nachgeht, einen Abstecher in die Heimat macht und sich vornimmt, einen Tag mit ihrem Vater im Bergwerk zu verbringen?

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Also: Menschen werden verschüttet, einige sterben, einige werden verletzt, die Überlebenden sind ziemlich mies gelaunt. Man kontaktiert telefonisch die Oberwelt und ein paar Experten machen sich sofort daran, die Rettung zu planen.

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Das Gute: Man wird die Verschütteten retten können. Das kleine Problemchen: Es wird 72 Stunden dauern.

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Ich verrate es besser gleich: Der Film dauerte keine 72 Stunden. Das hätte vermutlich niemand ausgehalten. Es fällt mir schwer, etwas über den Film zu sagen, ohne an gruselige, entstellte Fratzen zu denken. Aber fangen wir doch noch einmal etwas weiter vorne an. Das Bergwerk stürzt ein, weil ich weiß es nicht. Man ist während des Kohleabbaus auf eine kleine Höhle gestoßen. Ob das für den Einsturz gesorgt hat, weiß ich nicht. Nun lehnt sich der geneigte Monsterfilmfan natürlich sofort wohlwissend grinsend in seinem Sitz zurück und erwartet die Gruselwesen aus ihrem Jahrmillionengrab herauskriechen. “Etwas ist da unten. Und es wurde befreit.” Untertitel dieser Art erschuf ich in meinen Gedanken, doch letztendlich stellte sich dann schnell heraus, dass dieses Böse nicht nur in meinem Kopf, sondern auch im Kopf der Filmpersonen stattfand.

Wenn etwas auf echten Ereignissen beruht, kann man ja im Grunde schon davon ausgehen, dass kein Monster anwesend ist. Wobei man hier natürlich gleichzeitig an all die Exorzismusfilme denken muss. Den Teufel gibt es ja auch nicht. Trotzdem wird er andauernd “in echt” ausgetrieben. Also gibt es vielleicht auch Höhlenmonster “in echt”. Die Regierung! Tja.

“Beneath” war kein guter Film. Doch er hätte gut sein können. Ein paar Dinge, zum Beispiel diesen Sauerstoffbunker, fand ich super. Aber es wurde leider gar nichts daraus gemacht. Das muss man sich mal vorstellen. Man hat einen wenige Quadratmeter Raum, der den einzigen richtigen Sauerstoff liefert, in den sich die Überlebenden einschließen müssen, um zu überleben. Mehrere Tage lang. Und draußen warten Satans Superkumpel darauf, die Metzelfreunde im Kinosaal zufriedenzustellen. Es hätte so schön sein können. War es dann aber leider nicht.

Der Grusel? Der kam durch besagte Horrorgesichter. Hin und wieder drehte sich unsere Protagonistin um und sah vor sich das zerfließende Gesicht eines Menschen. Jeder hat Probleme. Ich mag keine Hunde, meine Frau keine Schmetterlinge und die Protagonistin hasst Gesichter. Gab es nun wirklich etwas Böses da unten im Schacht? Das darf jeder selbst interpretieren. Hat das Grubengas das Böse im Menschen geweckt? Waren sie von Geistern besessen? War es ein Gruselwesen aus dem tiefsten Schlund der Hölle? Und wer hat überlebt?

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Tja. Findet es selbst raus. Auch wenn ich den Film nicht empfehlen kann. Wer Höhlengrusel will, soll “The Descent” sehen. Ja. Das ist ein schönes Fazit. Kann man das vielleicht auf das DVD-Cover von “Beneath” drucken?

Das war dann auch schon der erste Tag! Juhu! Das ging ja schnell! 2 Filme fertig. Damit wären es nur noch 60. Kommen wir zu ein paar Statistiken:

Filme, in denen wichtige Hunde sterben: 1 von 1 (100%)

Filme, die mit dem Ende beginnen: 1 von 2 (50%)

Filme, die auf wahren Begebenheiten basieren: 1 von 2 (50%)

Gesehene Filme 2 von 62 (3,22%).

Das Ganze wird natürlich von Tag zu Tag ergänzt. Manche Statistiken geben möglicherweise nicht viel her. Aber das kann man ja im Voraus nicht wissen.

Jetzt bereite ich mich auf den heutigen Tag vor. Um 13 Uhr geht es los. Sechs Filme am Stück. Zehn Tage hintereinander. Mein Fuß tut weg. Aber das wird schon.

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