spa: Boah, ist Ausschlafen super!
Kaffee: Ja?
spa: Ja! Ausschlafen ist das Beste!
Kaffee: Kling toll.
spa: Und wie! Hast du auch schon einmal ausgeschlafen?
Kaffee: Als Kaffee herrscht in mir eine gewisse Grundunruhe. Ich kann nicht schlafen.
spa: Was für ein schlimmes Leben.
Kaffee: Es geht.
spa: Nein. Ohne Schlafen könnte ich nicht.
Kaffee: Dafür vertippe ich mich nicht andauernd und schreibe schlagen statt schlafen.
spa: Erschreckend, wie oft mir das passiert. Was sagt das über mein Leben aus?
Kaffee: Dass du endlich über das Fantasy Filmfest schreiben solltest anstatt über Schlafen.
spa: Ist ja gut. Willst du wirklich, dass ich anfange?
Kaffee: Warum nicht.
spa: Weil jetzt der bisher schlechteste Film des Festivals kommt.
Kaffee: Oha.
spa: Bereit?
Kaffee: Nein.
spa: “Zombie hunter”.
spa: Ich wollte etwa nach der Hälfte des Films den Saal verlassen.
Kaffee: Warum hast du es nicht getan?
spa: Weil ich normalerweise einen Film zuende gucke, wenn ich ihn begonnen habe.
Kaffee: Gute Einstellung.
spa: Manchmal muss man aber wirklich gegen den Verlassendrang ankämpfen.
Kaffee: Was war so schlimm an dem Film?
spa: Der Hauptcharakter führt die wohl lächerlichsten Monologe, die ich in meinem Leben gehört habe. Er tut so, als sei er der coolste Typ der Welt, wirkt dabei aber vollkommen lächerlich.
Kaffee: Vielleicht ist das ja eine Parodie eines solchen Charakters.
spa: Kann sein. Kam so aber nicht rüber. Wenn man etwas parodieren will, sollte man das auch klarmachen. Stellt andere Charaktere neben ihn, die sich über sein Verhalten lustig machen. Zeigt, dass er Schwächen hat. Van Damme in “Welcome to the jungle” ist hier ein gutes Beispiel. Ist aber auch egal. Wenn jemand den Typen lustig fand, dann freut mich das. Mir ging er auf die Nerven.
Kaffee: Schade, man kann nur…
spa: Genauso wie diese Frau, die plötzlich einen Strip hinlegt. Und die andere, die den Helden rumkriegt. Und eine Sexszene, die es fast schon mit der aus “Raptor” aufnehmen kann. Die schlechten Effekte. Das Computerblut. Die immer wieder mit Blut bespritzt werdende Kamera. Die auf cool gemachten Farbfilter. Die Musik, die nichts anderes machen sollte, als Werbung für die sie hergestellte Band. Die bescheuerte Handlung. Der Clown. Der Humor. Der komische Typ, den keiner ernst nimmt. Der Dicke. Der Priester.
Kaffee: Hey, ich war kurz auf der Toilette. War was?
spa: Das war ein Desaster, sage ich dir. Wenn man damit irgendetwas parodieren wollte, dann hat das nicht funktioniert und kam nicht rüber. Auf mich wirkte das nicht wie eine Parodie, eher wie ein Film, der cool sein wollte. Und dabei mehr als scheiterte. Die einzig gute Szene war der Schluss. Nicht weil Ende war. Ja, auch weil Ende war. Aber auch ansonsten war die Szene wenigstens mal lustig. Alles andere? Nein. Nein, nein, nein. Nie wieder.
Kaffee: Hm. Schwieriger Fall.
spa: Nein. Kein schwieriger Fall. Ein schwieriger Film. Schwierig durchzustehen. Unbeschadet.
Kaffee: Lass uns doch zu dem nächsten Film gehen, einverstanden?
spa: Ja! Das wollte ich beim Gucken auch die ganze Zeit. Aber es ging nicht. Weil ich nicht durch die Zeit reisen kann.
Kaffee: Haha. Menschen.
spa: Was?
Kaffee: Was kam denn nun?
spa: Ähm. “The lords of Salem”.
spa: Der Film schoss irgendwie komplett an meinem Geschmack vorbei. Ein bisschen wie “Tulpa”.
Kaffee: Worum ging es?
spa: Eine Radiomoderatorin bekommt von einer Gruppe namens “The Lords” eine Schalplatte zugeschickt, um sich das Lied anzuhören. Als sie dies tut, hat die Musik eine ganz komische Wirkung auf sie. Sie fühlt sich benommen und bekommt Kopfschmerzen.
Kaffee: Volksmusik?
spa: Ha! Sehr gut. Nein. Keine Volksmusik. Schwer zu beschreibende Musik. Gedudel.
Kaffee: Volksmusik?
spa: …
Kaffee: Jajaja. Ich höre ja auf. Was ist das für Musik?
spa: Ein Lied, das einige Jahrhunderte zuvor von ein paar Hexen gespielt wurde.
Kaffee: Wie haben die Hexen das auf Schallplatte aufgenommen?
spa: Haben sie nicht. Der, der die Hexen verbrannt hat, hat sich die Noten notiert. Das Dokument blieb erhalten. Jemand hat daraus ein Lied gemacht.
Kaffee: Und dann?
spa: Ich will jetzt nicht alles verraten aber sagen wir einfach, dass die Hexen die Protagonistin für ihre Zwecke missbrauchen möchten.
Kaffee: Gemein.
spa: Ja. War aber alles nicht so mein Geschmack. Was mir gefallen hat, war die düstere und dreckige Inszenierung. Und ein paar der Masken / Verkleidungen / Effekte waren toll. Alles wie gesagt düster und dreckig. Leider war der Film mir dann aber irgendwie zu abgedreht. Leute mit Masken, Bühneninszenierung, Gerede… alles nicht schlecht aber auch nicht mein Ding.
Kaffee: Kann man nichts machen.
spa: Genau. “The lords of Salem” hat mir nicht gefallen. Aber trotzdem kann ich mir vorstellen, dass andere ihn mögen werden.
Kaffee: Filme sind toll.
spa: Ja. Weißt die was auch toll war?
Kaffee: Der nächste Film?
spa: Sind meine Fragen so vorhersehbar.
Kaffee: Nach neun Tagen? Ja.
spa: Na gut. Es folgte: “The battery”.
spa: Wahnsinn. Dass ich noch mal einen durchweg guten Zombiefilm sehen würde, hätte ich niemals zu träumen gewagt!
Kaffee: Du übertreibst.
spa: Natürlich tue ich das. Was wäre die Welt ohne übertriebene Aussagen?
Kaffee: Besser.
spa: Pff. Dich habe ich ja NOCH NIE gemocht.
Kaffee: Inhaltsangabe, bitte.
spa: Ich HASSE Inhaltsangaben schon IMMER NIE gemocht BLÖD!
Kaffee: Was zum…
spa: Also, Zombies. Das Warum und Wie wird nie erklärt. Ist auch nicht wichtig. Wie bei “The last days” brauche ich solche Informationen nicht zwangsläufig. Wir verfolgen das Leben zweier Männer, die sich zusammengetan haben, um gemeinsam zu überleben.
Kaffee: Komödie? Ernst?
spa: Beides, aber eher ernst. Die zwei Protagonisten sind super. Ihre Unterhaltungen, wie sie miteinander interagieren, selten habe ich zwei so sympathische Personen gesehen, die nicht bis zum Hals in Klischees stecken. Ganz toll. Der Film wirkt dadurch ziemlich realistisch und hat einige tolle Szenen zu bieten.
Kaffee: Toll! Nach “Zombie Hunter” muss das richtig gut getan haben.
spa: Allerdings. Das hier war nach “The dead”, der glaube ich vor zwei Jahren lief, endlich mal wieder ein Zombiefilm nach meinem Geschmack.
Kaffee: Langsame Zombies?
spa: Natürlich! Wo wäre denn ansonsten die Spannung?
Kaffee: Sonst noch was?
spa: Einiges. Aber ich will nicht zu viel verraten. Ich war jedenfalls mehr als zufrieden.
Kaffee: Was kam dann?
spa: Etwas unglaubliches.
Kaffee: Hm?
spa: “Makkhi”.
Kaffee: Eine Fliege?
spa: Ja.
Kaffee: Eine sich rächende Fliege?
spa: Ja.
Kaffee: Erzähl!
spa: Also, da ist diese Frau. Die trifft auf einen Millionär, der von sich behauptet, alle Frauen rumkriegen zu können. Leider funktioniert das bei besagter Frau nicht. Da gibt es nämlich noch diesen Typen, der sie förmlich verehrt und nicht von ihrer Seite weicht. Das merkt der Millionär. Darum tötet er seinen Liebeskonkurrenten.
Kaffee: Arschloch.
spa: Zum Glück gibt es die Reinkarnation!
Kaffee: Das sagt meine Mutter auch immer!
spa: Der Getötete wird als Fliege wiedergeboren. Er kann sich noch an alles erinnern und macht es sich nun zur Aufgabe, seinen Mörder zu töten. Was für ein Film. Was für ein spaßiger Film. Unglaublich. DAS nenne ich eine Komödie. DAS nenne ich Spaß. Ich habe gelacht und gelacht. Und wurde überrascht, gut unterhalten, traurig, glücklich, wütend und so weiter. Ich muss wirklich sagen, dass mich die Inszenierung mehr als beeindruckt hat.
Kaffee: Was meinst du?
spa: Schwer zu erklären. Der Film gönnt seinen Zuschauern im Grunde keine Minute Pause. Es passiert einfach immer etwas. Da steckten so viele Ideen drin, dass ich am Ende nicht glauben konnte, einen knapp über zwei Stunden langen Film gesehen zu haben.
Kaffee: Was? Über zwei Stunden Fliegenaction?
spa: Ja! Was will man denn mehr?
Kaffee: Du klingst auf jeden Fall begeistert.
spa: Und das bin ich auch. Ich habe noch nie einen indischen Film gesehen. Nach “Makkhi” könnte ich mich aber definitiv damit anfreunden, dies häufiger zu tun.
Kaffee: Wenn es um abgedrehte Geschichten geht.
spa: Natürlich.
Kaffee: Wurde gesungen und getanzt?
spa: Ja. Und komm mir jetzt nicht mir “Du hasst doch Musicals”.
Kaffee: Nein, keine Sorge. Ich weiß, wie du das meinst.
spa: Das freut mich. Jedenfalls hat mich der Film umgehauen. Ansehen. Im Originalton natürlich.
Kaffee: Natürlich. Noch was?
spa: Nein. Doch. Die Fliege. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass mich eine Fliege mal emotional berühren würde. Ich hätte fast losgeheult an einer Stelle. Wahnsinn. Erfrischend anders der Film. Und ich möchte kurz auf die Frauenrolle zu sprechen kommen.
Kaffee: Was kommt jetzt?
spa: Ich verallgemeiner jetzt mal ein wenig. Wie wird in amerikanischen Komödien eine schöne Frau dargestellt?
Kaffee: Haut!
spa: Genau. Die Kamera hält auf Po und Brüste. Und es wird Haut gezeigt. Dann guckt der Mann die Frau immer ganz überrascht mit aufgerissenen Augen an. Von oben bis unten wird sie gemustert. Bei “Makkhi” gab es keine einzige Szene dieser Art. Die Frau ist einfach hübsch, der Zuschauer erkennt das auch ohne darauf aufmerksam gemacht zu werden und fertig. Es geht um eine Liebesgeschichte, keinen körperlichen Wettbewerb. Ich weiß nicht, warum ich das hier so betone aber mir ist das in der Mitte des Films erst aufgefallen und es hat mich beeindruckt, wie sehr man sich an das andere “Modell” so gewöhnt hat. Ach, ist das schwer zu erklären.
Kaffee: Ich glaube ich verstehe es.
spa: Das ist der Grund, warum ich Frauen in langen, weiten Hosen so mag. Nichts gegen Beine. Aber ich mag weite Hosen. Und dass man nicht alles zeigt. Und… ach… ich höre jetzt auf. “Makkhi” war toll, weil er irgendwie anders war.
Kaffee: Andere Länder…
spa: Jajaja. Hör auf.
Kaffee: Aber das war doch gar nicht…
spa: Nächster Film. Abschlussfilm! “You´re next”.
spa: Familientreffen im abgelegenen Landhaus. Killer kommen und töten alle.
Kaffee: Ende?
spa: Natürlich nicht. Aber mehr muss man erst mal nicht sagen.
Kaffee: Und wie war der Film?
spa: Super. Bester Slasher seit langer Zeit. Spannend, brutal, düster und eine großartige Hauptdarstellerin.
Kaffee: Was war an der so toll?
spa: Puh. Ich merke gerade, dass ich andauernd über Frauenrollen rede.
Kaffee: Aber über positive Frauenrollen.
spa: Ja. Es ist schon beeindruckend, wie einem das mittlerweile auffällt. Diese Frauenklischees gehen einem langsam wirklich auf die Nerven.
Kaffee: Was war jetzt hier so toll?
spa: Die Frau konnte sich wehren, weil sie das von ihrem Vater gelernt hat. Fertig. Kein “Ich werde ab jetzt kämpfen, weil alle tot sind und mich das stark gemacht hat, obwohl ich hübsch und zerbrechlich bin” in der letzten Viertelstunde. Die konnte sich wehren und tat dies. Sie machte da keine große Sache draus. Die Rolle hätte genauso von einem Mann gespielt werden können. Großartig. Gelte ich jetzt als Feminist?
Kaffee: Nein. Nur als jemand, der keine Lust mehr auf Klischees hat.
spa: Vermutlich ist “Zombie hunter” schuld daran.
Kaffee: Das kann natürlich sein.
spa: Aber mal von der Frauenrolle abgesehen: Toller Film. Wirklich. Hat mich sehr überrascht. Man hat sich sogar Gedanken bezüglich der Handlung gemacht. Hat Spaß gemacht, hier zuzusehen. Fertig.
Kaffee: So muss das sein.
spa: Genau. Und damit endete das Fantasy Filmfest 2013.
Kaffee: Schade.
spa: Ja.
Kaffee: Statistik?
spa: Zeiten? Gerne. Gestern war ich 515 Minuten lang im Kino, also 8,6 Stunden. Insgesamt komme ich somit auf eine Gesamtkinozeit von 3.925 Minuten, also 65,4 Stunden, also 2,7 Tage.
Kaffee: In 8 Tagen warst du 2,7 Tage im Kino?
spa: Genau.
Kaffee: Nett.
spa: Auf jeden Fall.
Kaffee: Und? Was wird nun aus uns zwei?
spa: Wie meinst du das?
Kaffee: War es das? Ist deine Textreihe damit beendet?
spa: Nein, keine Sorge.
Kaffee: Was?
spa: Ich will noch einen letzten Text schreiben. Eine Zusammenfassung. Einen Rückblick. Und es würde mich freuen, wenn du mir dabei Gesellschaft leisten würdest.
Kaffee: Es wäre mir eine Ehre. Wann?
spa: Das weiß ich noch nicht. Ich werde versuchen, bis morgen alle wichtigen Informationen zusammenzutragen. Dann gehen wir das an. Einverstanden?
Kaffee: Einverstanden!
spa: Jetzt werde ich mir unsere letzten Gespräche noch einmal durchlesen und Fehler korrigieren. Dazu fehlte mir ja meistens die Zeit.
Kaffee: Tu das.
spa: Ich werde auch noch ein paar Links zu OFDb / IMDb und ein paar anderen Seiten einbauen. Für Interessierte.
Kaffee: Klingt gut.
spa: Dann sage ich doch vermutlich zum letzten Mal: Bis morgen!
Kaffee: Bis morgen!