spa: Also. Hunde.
Kaffee: Was ist mit ihnen?
spa: Sie sterben. Immer und immer wieder. Ich muss das noch einmal nachzählen aber bisher starben sechs von acht Hunden.
Kaffee: Man könnte ja fast annehmen, Hunde würden nur in Filmen mitspielen, damit man sie töten und den Zuschauer emotional berühren kann.
spa: Tja. Viel mehr kann man aus den Dingern ja nicht rausholen.
Kaffee: Treue, Freundschaft…
spa: Red keinen Unsinn! Hier geht es um Filme!
Kaffee: Sollen wir gleich anfangen?
spa: Ja. “Odd Thomas”
spa: Der Kerl trägt wirklich den Vornamen “Odd”. Weil es lustig ist und man deswegen den “I´m Odd”- und “You´re Odd”-Witz bringen kann.
Kaffee: Ich lache immer noch.
spa: Ich spüre es auf der Zunge.
Kaffee: Was macht dieser Odd so in seiner Freizeit?
spa: Geister sehen.
Kaffee: Oh.
spa: Zu Beginn wird er von einem weiblichen Geist zu einem Mann geführt, der sie überfahren hat. Odd haut ihm ins Gesicht und lässt ihn festnehmen.
Kaffee: Und dann passiert das Unfassbare!
spa: Nicht ganz. Odd kann schattenähnliche Wesen sehen, die normale Menschen nicht sehen können. Sie riechen sozusagen gerne an Menschen, denen schon bald ein großes Unglück widerfahren wird. Odd darf sich aber nicht anmerken lassen, dass er sie sieht, da besagte Viecher das nicht mögen und einen daraufhin umbringen. Leider kommen von Minute zu Minute immer mehr dieser Wesen in Odds Heimatstadt. Ein großes Unglück bahnt sich an, das Odd aufhalten will.
Kaffee: Interessanter Aufhänger.
spa: Ja, der Film fängt toll an. Der Hauptcharakter und seine Freundin sind wirklich sympathisch. Die Idee mit den Schattenwesen gefiel mir und man hat an dem Film nicht viel aussetzen. Er wurde nicht langweilig.
Kaffee: Aber?
spa: Irgendwas fehlte. Er war mir irgendwie ein bisschen zu… keine Ahnung… seicht? Brav? Glattgebügelt? Er hätte ruhig düsterer sein können. Es wirkte so, als sei er eher auf ein allgemeines Publikum zugeschnitten. Für jeden etwas dabei. Aber hey, “Odd Thomas” war in Ordnung. Kann man sich ansehen, man wird gut unterhalten, denkt aber vermutlich nicht mehr lange über den Film nach.
Kaffee: Du bist wahrscheinlich froh, mal wieder einen nicht so ruhigen Film gesehen zu haben, oder?
spa: Ja. Vor allem nach “Hatchet 3”.
Kaffee: Lass mich doch in Ruhe.
spa: Na gut. “Frankenstein´s army”.
spa: Nazidoktor!
Kaffee: Juhu!
spa: Experimente!
Kaffee: Hört hört!
spa: Menschen mit Bohrernasen und Zangenhänden und Sichelhänden.
Kaffee: Hahaha.
spa: Im Grunde weißt du jetzt alles.
Kaffee: Ich will aber mehr erfahren!
spa: Also, da ist dieser russische Trupp, der sich hinter feindlichen Linien bewegt. Der stößt auf ein Lagerhaus. Darin liegt eine Leiche, die jedoch aussieht, als hätte man einen Kampfroboter bauen wollen, dabei jedoch festgestellt, dass man nicht genug Teile hat, also Leichen ausgrub und diese als Flickzeug benutzt hat.
Kaffee: Ich glaube, ich weiß, was du mir gleich erzählen wirst: Du fandest die Wesen unglaublich toll.
spa: Du hast Recht. Das Getier sah super aus. Man hat ihm richtig angesehen, dass sie dem Geist eines Verrückten entsprungen sind. Nicht jedes angebrachte Teil hat Sinn gemacht, die Dinger waren ziemlich unbeweglich und behäbig… ich fand es richtig gut. Hier mal ein Bild von der offiziellen Seite:
Kaffee: Ui, gefällt mir.
spa: Und das war noch einer der normalsten Typen.
Kaffee: Und abseits der Monster?
spa: Nichts Besonderes. Man flieht, man kämpft. Der Film lebt von den Kreaturen. Da ist es auch besonders schade, dass das Ende nicht so wird, wie man es nach einem kurzen Dialog vermutet hat.
Kaffee: Immer diese kaputten Enden.
spa: Ach, kaputt würde ich es nicht nennen. Einfach etwas enttäuschend. Aber dennoch sollte man sich den Film ansehen, wenn man auf merkwürdige Kreaturen steht.
Kaffee: Und wer tut das nicht?
spa: Das wüsste ich auch gerne.
Kaffee: Weiter?
spa: “Cheap Thrills”.
spa: Ich glaube, der erste Satz bei einer Rezension dieses Films muss immer folgender Satz sein: “WIE WEIT WÜRDEST DU FÜR GELD GEHEN?” Oder ein vergleichbarer.
Kaffee: Worum geht´s?
spa: Zwei ehemalige Freunde treffen sich nach fünf Jahren zufällig in einer Bar wieder. Sie feiern ein wenig und stellen fest, dass sie beide finanziell alles andere als gut dastehen. Am gleichen Abend treffen sie auf einen reichen Kerl, der den Geburtstag seiner Freundin feiert und dabei förmlich mit Geld um sich wirft. Er gibt den beiden immer wieder Aufgaben, für deren Erledigung er sie dann bezahlt. “200 Dollar, wenn dir die Frau an der Bar eine runterhaut.”
Kaffee: Widerlich.
spa: Und da hört es natürlich nicht auf. Die Beträge werden höher, die Aufgaben merkwürdiger und die Stimmung gereizter.
Kaffee: Geld regiert die Welt.
spa: Ja. Kann man so sagen, wenn man Floskeln mag.
Kaffee: Ich mag Floskeln. Die kleben so angenehm auf der Haut.
spa: Was?
Kaffee: Nichts.
spa: Was?
Kaffee: Wie hat dir denn der Film gefallen?
spa: Gut.
Kaffee: Das freut mich.
spa: Was war das mit den Floskeln?
Kaffee: Nichts.
spa: Aber…
Kaffee: Du sagst es selbst immer: Wir wollen über Filme reden.
spa: Ja, du hast ja Recht. Aber ich werde auf die Sache noch einmal zu sprechen kommen.
Kaffee: Natürlich. Du wirst es auch ganz bestimmt nicht vergessen.
spa: Genau! Ab heute nehme ich meine Lebensplanung nämlich endlich ernsthaft in Angriff und…
Kaffee: Können wir?
spa: Ja. “Cheap thrills” war gut. Ein Film hat immer Lob verdient, wenn einem die “Bösen” so richtig auf den Sack gehen und man von der Thematik angewidert ist. Wie gesagt: Die Aufgaben werden übler und bis zum ersten Blutstropfen vergeht nicht viel Zeit. Harter Film, kein Oberhammer aber definitiv alles andere als langweilig.
Kaffee: Ich gebe dir einen Kaffee aus, wenn du mit dem Schreiben dieser Artikelreihe aufhörst und mich in Ruhe lässt.
spa: Aber ich habe doch schon einen Kaffee.
Kaffee: Mist.
spa: Kommen wir doch zum lustigsten Film des Festivals. Und einem der bisher besten Filme des Festivals.
Kaffee: Mach es nicht so spannend!
spa: “Wrong”!
spa: Der Regisseur des Films “Rubber” präsentiert sein nächstes Meisterwerk. “Wrong” ist unglaublich. Ich habe mir beim Gucken den Mund zuhalten müssen, um nicht die ganze Zeit laut durchzulachen.
Kaffee: Das passiert dir selten.
spa: Allerdings. Diesmal geht es nicht um ein tötendes Ding, sondern einen entlaufenen Hund.
Kaffee: HUND!
spa: Genau. Natürlich sage ich jetzt nicht, ob es sich hier um einen am Ende toten oder lebendigen Hund handelt.
Kaffee: Das hoffe ich. Was macht den Film so lustig.
spa: Sein Humor.
Kaffee: Das ist jetzt die dümmste Antwort, die man sich vorstellen kann.
spa: Ich weiß. Aber es ist so.
Kaffee: Gut. Ähm. Und sonst so?
spa: Ich liebe den Humor des Films. Leider ist es schwer, diesen zu beschreiben. Man weiß einfach nie, was als nächstes passieren wird. Eine Palme wird plötzlich zur Tanne, in einem Büro regnet es, jemand bemalt Autos, ein Feuerwehrmann kackt auf den Boden und eine Frau erlebt ein komplettes Beziehungsdrama in wenigen Tagen. All das geschieht, während unser Hauptcharakter auf der Suche nach seinem Hund ist. Er begegnet einer verrückten Person oder Situation nach der anderen. Immer wieder bekommen wir den wohl lustigsten Wecker aller Zeiten zu sehen. Ich bin sprachlos. Ich bin kurz davor, den Film noch einmal in der Nachtwiederholung zu sehen.
Kaffee: Wahnsinn.
spa: Ja, “Wrong” ist der Wahnsinn und das Beste und Lustigste, was mir seit langer Zeit über den Weg geaufen ist. Wenn ich Filme machen könnte, würde ich sie so machen wollen. Ich versuche, in meinen Texten zufällige Dinge einzubauen, die die Leser überraschen und unterhalten sollen. “Wrong” hat das perfektioniert. Und dafür liebe ich ihn.
Kaffee: Ich habe keine Fragen mehr.
spa: Ich muss diesen Film haben.
Kaffee: Das wird sich doch ganz bestimmt ergeben.
spa: Und wie es das wird.
Kaffee: Und ging es lustig weiter?
spa: Nein. Es ging gewollt lustig weiter.
Kaffee: Oh je.
spa: Ist nicht schlimm. “Wrong” reichte. Jetzt kam “100 bloody acres”.
spa: Was auch immer man hier versucht hat, es ging in die Hose. Zwei Brüder stellen Düngemittel her. Irgendwann stellt sich heraus, dass frisch gepresster Menschensaft dem Dünger gut tut. Darum klaut man jetzt Leichen.
Kaffee: Wo ist da das Lustige?
spa: Die beiden sollen lustige Hinterwäldler darstellen.
Kaffee: Ach so. Und? Sind sie lustig?
spa: Nein. Der eine ist ein unglaublicher Vollidiot. Also wirklich einfach nur dumm. Nicht sympathisch vertrottelt, sondern dumm, dumm, dumm. Und unlustig. Der klaut eine Leiche von einem Unfallort, packt sie in seinen LKW, trifft auf dem Weg nach Hause auf drei Jugendliche und nimmt diese als Anhalter im LKW mit. Er bedeckt die Leiche dabei mit ein paar Düngemittelsäcken. Weil das ja ausreicht. Was es natürlich nicht tut. Die Jugendlichen finden die Leiche und sollen von den beiden Brüdern deswegen zu Dünger verarbeitet werden.
Kaffee: Blödsinn.
spa: Ja. Und zwar kein lustiger Blödsinn. Ja, hier und da habe ich gelacht, grundsätzlich war der Film aber unglaublich unlustig und langweilig. Er hatte das gleiche Problem wie “Revenge vor Jolly!”: Warum sollte ich zwei Protagonisten gut finden, die vollkommen übertrieben und unnachvollziehbar handeln? Und dumm sind?
Kaffee: Naja. Man soll ja die Jugendlichen anfeuern.
spa: Die Flachpfeifen? Das Mädchen macht mit beiden rum und betrügt ihren Freund, der ist ein Kontrollfreak und der andere ein Klischeedrogenjunkie. Der ganze Film hatte keinen einzigen sympathischen Charakter. Und war voller Müll.
Kaffee: Wie meinst du das?
spa: Es wurde so viel unnützes Zeug eingeworfen. Der Drogentyp hatte zu Beginn des Film eine Tablette eingeworfen. Dadurch verhielt er sich hin und wieder total albern. Und natürlich durfte die lustige Drogentripszene nicht fehlen. Diese Trips kamen aber immer nur dann, wenn es für die Gruppe unpraktisch war. Dann ist da der Kürbiswettbewerb, der immer wieder erwähnt wird, der Handlung aber überhaupt nicht hilft. Die beiden Brüder sind unsympathisch. Der Dumme hat Sexprobleme, die Jugendliche nutzt das aus. Die hat übrigens eine… “Country-Vergangenheit” (oder wie man das nennen soll). Warum? Damit sie das hin und wieder ansprechen kann. Und mit dem Dummen dumme lieder singen kann. Ansonsten? Unnütze Information. Das mit dem Werbespot? Keine Ahnung. Anfangs lustig, brachte aber auch nichts. Der Hund? Den gab es für die lustige abgehackte Hand Szene. Die alte Frau? Für eine blöde Szene. Der Märchenwald? Du kannst dir die Antwort denken.
Kaffee: Sehe ich das richtig, dass dich der Film ziemlich angekotzt hat?
spa: Ja. Das hat er.
Kaffee: Dann belassen wir es doch dabei.
spa: Gerne.
Kaffee: Dann bist du ja schon beim letzten Film des Tages?
spa: Ja. Boah bin ich sauer.
Kaffee: Entspann dich. Nimm Drogen und dreh eine Drogenszene.
spa: Wie ich die nicht mehr sehen kann.
Kaffee: Ich ja auch nicht. Da denken die Regisseure immer, sie könnten sich austoben.
spa: Dreckskacke.
Kaffee: Beruhige dich.
spa: “Tulpa”.
Kaffee: Geht doch.
spa: Nicht mein Film.
Kaffee: Oh. Warum?
spa: Das Thema hat mich nicht interessiert. Eine Geschäftsfrau schaltet nachts in einem Sexklub ab. Jedoch werden die Personen, mit denen sie in diesen Nächten zusammen ist, plötzlich nach und nach umgebracht. Sie will der Sache nachgehen und stößt auf eine Art Serienkiller.
Kaffee: Hm.
spa: Ja. Das habe ich die Ganze Zeit über auch gedacht. Der Film war nicht schlecht. Er zog sich aber. Und war einfach nicht aufregend. Die Morde waren ziemlich brutal aber das ist nun nichts, was den Film aufgewertet hat. Die Auflösung am Ende war in Ordnung. Mehr kann ich nicht sagen. Es war einfach nicht mein Ding.
Kaffee: Nun gut.
spa: Ja.
Kaffee: Ähm… und sonst?
spa: Statistikzeit!
Kaffee: Au ja!
spa: Ich habe 30 von 41 geplanten Filmen gesehen. Zeiten: Gestern war ich 538 Minuten, also 9 Stunden im Kino. Insgesamt komme ich so auf 2.836 Minuten, also 47,3 Stunden, also 2 Tage.
Kaffee: Fast geschafft!
spa: Leider ja. Heute ist der letzte Tag mit sechs Filmen. Morgen dann nur noch fünf.
Kaffee: Da ist wieder dein “nur noch”.
spa: Haha, ja. Ich kann es nicht lassen.
Kaffee: Sonst noch was?
spa: Nein. Die Hundestatistik wird weitergeführt. Die Kinderstatistik habe ich abgeschafft. Dafür gibt es jetzt eine “Mann kackt auf den Boden”-Statistik.
Kaffee: Und die wäre?
spa: 3.
Kaffee: Auch gut.
spa: Glaube ich.
Kaffee: So so.
spa: Investigavititiver Journalismus.
Kaffee: Was geht heute?
spa: “Fresh meat”, “Come out and play”, “Son of cain”, “Welcome to the jungle”, “Cottage country” und “Jug face”.
Kaffee: Viel Spaß!
spa: Danke. Bis morgen.
Kaffee: Bis morgen.