Fantasy Filmfest 2013 – Kaffeefahrt in die Welt der Fantasie – Teil #2

Fantasy Filmfest 2013 - Kaffeefahrt in die Welt der Fantasie - Teil #2

spa: Guten morgen!

Kaffee: Na? Alles gut?

spa: Ja. Ich bin vor dem Weckerklingeln aufgewacht. So kaputt kann ich also nicht sein.

Kaffee: Das ist doch schon mal was.

spa: Ich hätte auch ein wenig geweint, wenn ich schon nach den ersten zwei Filmen kaputt gewesen wäre.

Kaffee: Nachvollziehbar. Wie war der Eröffnungstag?

spa: Abwechslungsreich.

Kaffee: Dann los!

spa: Angefangen hat alles mit Entschuldigungen der Veranstalter. Ein paar Trailer fehlten, wodurch man den Eröffnungsfilm sofort starten musste.

Kaffee: Und dafür entschuldigt man sich? Ist doch super.

spa: Ich glaube, dass die schon genau wussten, dass die Zuschauer innerlich gerade jubelten. Aber die Sponsoren…

Kaffee: Oh ja… die Sponsoren!

spa: Genau. War aber irgendwie etwas schade, gleich mit Entschuldigungen zu beginnen. Zieht ja irgendwie die Stimmung runter.

Kaffee: Nun übertreib mal nicht.

spa: Da hast du auch wieder Recht.

Kaffee: War sonst noch etwas?

spa: Man hat beim Filmstart vergessen, das Licht hinter der Leinwand auszumachen.

Kaffee: Oha!

spa: Naja, war schnell behoben. Sah aber lustig aus und hat für einige Lacher gesorgt.

Kaffee: Lass mich raten: Ein Blick hinter die Kulissen?

spa: Genau. Den habe ich auch gebracht. Die Veranstalterin auch. Vor mir. Was ich nicht gehört hatte.

Kaffee: Ha! Peinlich.

spa: Es geht. Hat ja außer meiner Frau niemand gehört.

Kaffee: Die wird dir das noch jahrelang vorhalten.

spa: Ich mache mein Missgeschick ja hiermit öffentlich, um Späße dieser Art ein wenig zu unterbinden.

Kaffee: Geschickt. Kann aber auch nach hinten losgehen.

spa: So bin ich.

Kaffee: Und dann ging es endlich los?

spa: Ja. Film Nummer 1 hieß “The congress”.

Fantasy Filmfest 2013 - Kaffeefahrt in die Welt der Fantasie - Teil #2

Kaffee: Der Animationsfilm?

spa: Nun, da hatte ich mich vor Filmstart offensichtlich etwas vertan. Ich hatte immer nur Bilder der Animationssequenzen gesehen. In Wirklichkeit gibt es aber auch Realszenen. Oder wie man das nennt.

Kaffee: Wie bei Roger Rabbit?

spa: Nein. Da vermischen sich reale und animierte Welt. Hier wird beides strikt voneinander getrennt. Die reale Welt ist… die reale Welt. Die animierte dagegen ist die Welt, in die die Menschen mit Hilfe chemischer Drogen abtauchen.

Kaffee: Drogen?

spa: Das alles ist schwer zusammenzufassen und ich will ja auch nicht alles verraten. Darum versuche ich mal, mich kurz zu fassen.

Kaffee: Viel Erfolg.

spa: Am Anfang sehen wir Robin Wright, die sich selbst spielt.

Kaffee: Das ist die aus “Die Braut des Prinzen”, oder?

spa: Richtig! Beeindruckend, dass du das weißt.

Kaffee: Nur weil ich ein Getränk bin, heißt das ja nicht, dass ich keine Ahnung von Filmen habe. Weißt du, bei wie vielen Filmen du Kaffee getrunken hast?

spa: Nein.

Kaffee: Ich schon.

spa: Ist ja auch egal. Jedenfalls spielt sie sich selbst. Die alternde Schauspielerin, die nach ihren Erfolgen in jungen Jahren nun keine vernünftige Rolle mehr bekommt.

Kaffee: Och.

spa: Der Film spielt ein paar Jahre in der Zukunft. Man hat begonnen, Schauspieler sozusagen einzuscannen und auf den Computern der Filmstudios abzuspeichern. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass man anhand der eingescannten Daten perfekte Abbilder der Schauspieler erstellen kann. Man dreht also Filme mit den Darstellern, ohne dass die Darsteller tatsächlich anwesend sind.

Kaffee: Keine schöne Vorstellung.

spa: Ja. Das Ganze wirft viele philosophische Fragen auf. Vor allem geht es darum, was der Mensch bei der Schauspielerei beizutragen hat. Er spielt ja sowieso eine Rolle. Wenn das Studio diese Rolle simulieren kann, wo ist dann der Unterschied.

Kaffee: Und Robin Wright lässt sich einscannen?

spa: Ja.

Kaffee: Und dann?

spa: Hm. Na gut, ein bisschen noch. Wenn man sich einscannen lässt, bekommt man einen Haufen Geld und darf sich nie wieder auf einer Bühne blicken lassen. Man verkauft seine Schauspielerexistenz an das Studio. Fertig. Dann gibt es einen Zeitsprung von zwanzig Jahren. Die Technik ist in dieser Zeit noch weiter fortgeschritten. Mit Hilfe chemischer Drogen können sich die Menschen in ihre eigenen Traumwelten zurückziehen und dort sein, was oder wer sie möchten.

Kaffee: Ah, ich sehe schon, in welche Richtung das geht.

spa: Was mit der Schauspielerei angefangen hat, wird hier auf die Spitze getrieben. Die Traumwelt ist dann die auf den Filmbildern zu sehende Animationswelt. Und hier will ich nicht weiter über den Film reden. Nimm einfach die zuvor gestellten Fragen und übertrag sie auf die gesamte Menschheit.

Kaffee: Schwerer Stoff.

spa: Das ist auch das Problem des Films. Manchmal will er ein bisschen zu viel und verliert sich in den Animationsszenen. Es bleiben auch ein paar Logikfragen zurück und nicht jede Anschlussszene will so richtig passen. Mir hat es gut getan, nach dem Film mit anderen über ihn zu reden. So hatte jeder etwas zum Gesamtpuzzle beizutragen und am Ende ergab sich ein recht zusammenhängendes Gesamtbild.

Kaffee: Ich kann verstehen, wenn das nicht jedem Festivalbesucher gefällt.

spa: Absolut. Aber mir hat der Film gefallen. Gerade den Anfang, als es um die Schauspielerei ging, fand ich toll. Er ist kein philosophisches Meisterwerk. Aber wenn Fragen aufgeworfen werden, über die man auch tatsächlich nachdenken will, dann ist das immer ein gutes Zeichen.

Kaffee: Klingt auf jeden Fall spannend.

spa: Nach “The congrss” kam dann “Big ass spider!”.

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Kaffee: Da blieb dir bestimmt viel Zeit zum Nachdenken.

spa: Kann man so sagen, ja.

Kaffee: Soll ich nach der Handlung fragen?

spa: Eine Riesenspinne wird durch eine vom Militär falsch verschickte Leiche auf die Menschheit losgelassen. Sie wächst und wächst und wächst und tötet. Das Militär ist dumm und machtlos, dafür gibt es einen Ungezieferexperten, der die Spinne aufhalten will, um eine Soldatin zu beeindrucken.

Kaffee: Was? Oh, entschuldige. Ich bin kurz eingedöst.

spa: Dabei mache ich dich immer extra schwarz.

Kaffee: Was soll das eigentlich immer mit diesem bescheuerten “Ein Löffel pro Tasse und am Ende einen für den Geschmack.”?

spa: Lass mich doch meinen Kaffee zubereiten, wie ich es möchte!

Kaffee: Als würde ich etwas dagegen tun können. Aber man wird doch wohl mal fragen dürfen.

spa: Beantworten muss ich deine Frage ja nicht.

Kaffee: Also: Riesenspinne. Wie sah die aus?

spa: Ziemlich gut. Zwar war sie vollständig animiert, dennoch sah sie besser aus als so mancher Hai aus meiner Haifilmsammlung.

Kaffee: Das ist jetzt aber auch kein wirkliches Kunststück.

spa: Natürlich nicht. Aber die Spinne störte nicht und das muss hier einfach mal positiv erwähnt werden. Hier und da gab es leider ein paar komische… Farbfiltermomente, wenn man zwischen Szenen mit und ohne Spinne wechselte, aber…

Kaffee: Was sind denn komische Farbfiltermomente?

spa: Naja. Mit Spinne war das Bild dunkler als ohne Spinne.

Kaffee: Was auch immer.

spa: Genau. Nicht wichtig.

Kaffee: Sonst noch was?

spa: Ja. Mich haben die Charaktere gestört.

Kaffee: Wieso?

spa: “Rassismus” ist ein hartes Wort, aber mir fällt nichts Besseres ein. Alle Menschen, die nicht “weiß” waren, waren irgendwie blöd.

Kaffee: Wie bitte?

spa: Ich weiß nicht, wie ich das nett umschreiben soll. Ich habe ja nichts dagegen, wenn hier und da ein bisschen mit Klischees gespielt wird. Aber hier fiel es wirklich schon sehr negativ auf. Der mexikanische, lustige Sidekick war da schon fast noch normal.

Kaffee: Hm.

spa: Hat mir den Film ein bisschen versaut. Abseits dieser Rollenbilder war er wie erwartet. Aber deswegen will ich sie nicht ignorieren. Sollte einfach mal erwähnt werden.

Kaffee: Auf jeden Fall.

spa: Und das war es dann auch schon mit dem ersten Tag.

Kaffee: Abwechslungsreich.

spa: Sagte ich ja schon.

Kaffee: Ich wollte nur einen Bogen zur Einleitung spannen. Das macht man doch so als angesehener Schreibmensch.

spa: Nur, wenn man sich als solchen darstellen will. Vielen geht das “Ich höre auf wie ich angefangen habe” mittlerweile ziemlich auf die Nerven.

Kaffee: Nun gut. Dann lasse ich das ab jetzt.

spa: Guter Plan.

Kaffee: Was gab es zu essen?

spa: Zwiebelbaguette.

Kaffee: Was?

spa: Zwiebelbaguette. Das ist Baguette mit Zwiebelstückchen drin.

Kaffee: Bist du verrückt? Deine Armen Sitznachbarn.

spa: So schlimm war das gar nicht. Es war ja keine Baguettezwiebel.

Kaffee: Wenn du das sagst. Was kommt heute?

spa: “House of last things”, “Devil´s pass”, “Upstream color”, “New world” und “Raze”.

Kaffee: Irgendwas dabei, auf das du dich freust?

spa: “Upstream color”. Der könnte anstrengend werden. Aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Kaffee: Und die anderen sagen dir nichts?

spa: Nein. Gar nicht.

Kaffee: Dann wünsche ich dir viel Spaß.

spa: Danke. Willst du Statistiken?

Kaffee: Gerne.

spa: Laut Programmheft habe ich 202 Minuten im Kino gesessen. Also 101 Minuten pro Film.

Kaffee: Sonst noch was?

spa: Nein. Mehr fällt mir nicht ein.

Kaffee: Und das nennst du Statistiken?

spa: Warte doch einfach ab. Mir wird schon noch mehr einfallen.

Kaffee: Bewerte die Filme! Skala: 1 bis 100! Mit drei Nachkommastellen!

spa: Nein!

Kaffee: Na gut.

spa: Tschüss.

Kaffee: Bis morgen.

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