Fantasy Filmfest 2012 – Das “Fantasy Traumfest”-Tagebuch – Nacht #1

Liebes Tagebuch,

es begann, wie ich es befürchtet hatte. Ich war eine Frau. Wie vor zwei Jahren. Diese Zeilen beunruhigen mich. Aber der Reihe nach. Ich war eine Frau mittleren Alters, die noch bei ihrer Mutter lebt und deren Hund umgebracht hat. Aus Versehen natürlich! Um mich von dieser total tristen Umgebung abzulenken, habe ich mit meinem neuen Freund eine Reise durch Yorkshire geplant. Wir wollten uns irgendwelche Sehenswürdigkeiten ansehen. Ein Bleistiftmuseum zum Beispiel.

Mein Freund wollte die Reise übrigens dazu nutzen, ein Buch zu schreiben. Er hatte wohl eine Schreibblockade und kam nicht richtig vorwärts. Er nannte mich seine Muse und wollte durch mich neue Inspirationen finden. Lustige Geschichte. Jetzt weiß ich wenigstens, wie sich meine Frau seit Jahren fühlen muss.

Aber alles lief schief. Gleich während unserer ersten Pause überfuhr mein Mann einen Typen. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass dies nicht unbeabsichtigt geschah, ließ mir aber nichts anmerken. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, aber zusammengefasst reisten wir von Ort zu Ort und reduzierten dabei die Erdbevölkerung.

Bis wir irgendwann in ein altes, verlassenes Haus eindrangen. Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens wieder ein Mann. Zumindest für einen gewissen Zeitraum. Wir brachen in das Haus ein, um eine Videokassette zu stehlen. An so viel kann ich mich noch erinnern. Welche Kassette? Warum? Weiß ich nicht mehr. Der Rest ist verschwommen. Irgendwie war dieser komplette Abschnitt des Traums verwackelt und unscharf. Als würde man einen Drogenabhängigen darum bitten, auf einer Dubstep-Fete Impressionen festzuhalten.

Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern. Das Ganze wirkte fast schon episodenhaft. Leider endete, meiner Gänsehaut nach dem Aufwachen nach zu urteilen, keine dieser Episoden fröhlich. Aber ganz ehrlich: Ich will nicht weiter darüber reden. Was auch immer ich da erleben durfte, es war schrecklich und wird mich wohl noch lange Zeit beschäftigen. Würde ich mich an mehr Details erinnern, würde ich einen Horrorfilm aus dem Material produzieren und einigen Personen einen richtigen Schrecken einjagen.

Nach diesem recht verschwommenen Traumabschnitt wachte ich auf. Zum Glück. Ich hatte genug. Zwar ist mein heutiger Traum nicht vergleichbar gewesen mit einigen vor zwei Jahren, aber das sollte ich wohl eher als positive Entwicklung bezeichnen. Hoffentlich bleibt es so. Wenn nicht, lesen wir uns morgen wieder.

Guten Tag,

spa

Notizen des Tagebuchs:

Patient…

  • fühlt sich zu seiner Mutter hingezogen.
  • hasst Hunde.
  • will ein Buch schreiben.
  • hat eine Schreibblockade.
  • fährt nicht gerne Auto.
  • hängt an veralteten Unterhaltungsmediendatenträgern.
  • hört hin und wieder Dubstep.
  • hat schon viele, kleine Misserfolge in seinem Leben erlebt.

Maßnahmen:

  • Nebenjob: Mit Hunden Gassi gehen, um sich an sie zu gewöhnen.
  • Zum Schreiben zwingen, dieses Tagebuch ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
  • Mietauto besorgen und tägliche Fahrstunden einplanen.
  • Videokassetten durch DVDs oder BluRays ersetzen.
  • Patient sollte mindestens einen Monat lang keine Videospieltrailer mehr sehen.
  • Zur Aufmunterung sollte der Patient täglich mindestens 4,5 Stunden Wrestling gucken.

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