Fantasy Filmfest 2010 – Das “Fantasy Traumfest”-Tagebuch – Nacht #4

Liebes Tagebuch,

ich muss mich beruhigen. Ich kann nicht mehr. Es wird immer verrückter. Ich war letzte Nacht ein Gefangener! Ein freiwilliger Gefangener! Ich träumte davon, dass ich an einem Experiment teilnahm. Es ging um menschliches Verhalten. Ich wurde zusammen mit einer Gruppe anderer Menschen eingesperrt und von beobachtet. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Meine Gruppe war die der Gefangenen, der andere Teil gehörte von nun an zu den Wärtern und durfte uns von nun an herumkommandieren.

Ich hatte aber keine Lust ihnen zu folgen. Irgendwie war ich sehr rebellisch eingestellt. Darum quälten mich die Wärter irgendwann auch. Sie pinkelten mich an und steckten meinen Kopf in eine Toilette. Danach rasierten sie mir den Kopf. Und in eine Waschmaschine haben sie mich auch gesperrt. Wobei ich nicht weiß, ob es wirklich eine Waschmaschine war. Jedenfalls war es ein sehr enger Ort.

Ich wusste aber die ganze Zeit über, dass das alles nur gespielt war. Das waren keine echten Wärter und ich war kein echter Gefangener. Alles war nur ein Experiment. Ein Spiel. Ein Rollenspiel. Darum fuhr ich auch irgendwann in den Wald um meine Freundin zu suchen. Die nahm ebenfalls an einem Rollenspiel teil. Um sie zu erreichen, musste ich mir jedoch mittelalterliche Kleidung anziehen. Sonst wäre ich zu sehr aufgefallen. Ich traf ebenfalls auf meinen Bruder, der mich immer weiter in dieses Rollenspiel hineinzog. Dann gab es da noch einen merkwürdigen Magier. Der wollte ein Ritual abhalten. Mit meiner Freundin. Als ich ihn aufhalten wollte, kippte die Stimmung plötzlich. Irgendwie wurde das Rollenspiel plötzlich ernst und man ging aufeinander los. Zum Glück konnte ich Kung-Fu.

Mit ein paar geschickten Tritten konnte ich meine Gegner in die Flucht schlagen. Und das trotz eines kaputten Beins. Nach dem Kampf ging ich nach Hause und trauerte mit meinem Freund um meinen Meister, der seit dreißig Jahren in einem Koma lag, aus dem er wohl nie wieder erwachen würde. Dann tauchte plötzlich ein tollpatschiger Junge aus der Stadt auf. Und ein paar Einbrecher. Die wollten den Meister aus dem Fenster werfen, ließen ihn jedoch auf den Boden fallen, wodurch er wieder erwachte. Somit waren wir wieder vereint. Der Meister und seine Schüler. Der Junge aus der Stadt blieb auch bei uns. Unser Meister hielt ihn nämlich für seine beiden Schüler. In einer Person.

Und dann war da noch dieser Typ, der unseren Teeladen schließen wollte. Das ließen wir natürlich nicht mit uns machen. Es kam zu einem Kampf, bei dem wir einen Großteil Nordamerikas zerstörten. Zunächst waren wir schockiert darüber, dann erfuhren wir jedoch, dass wir gar nicht dafür verantwortlich waren, sondern Außerirdische. Diese kamen in Sporenform auf die Erde und entwickelten sich dort weiter in gigantische Tentakelmonster. Natürlich war die Menschheit alles andere als Erfreut darüber. Ich auch nicht. Schließlich musste ich eine Frau in Sicherheit bringen, die ich nicht einmal kannte.

Wir fuhren durch dichte mexikanische Wälder und fühlten die ständige Bedrohung um uns herum. Wir wurden sogar von bewaffneten Männern begleitet. Leider konnten sie uns auch nicht mehr helfen, als die Aliens auftauchten. Nein. Eigentlich war es nur eins. Und so groß wie zu zuvor beschrieben war es dann auch nicht. Es hatte eher die Größe eines Mädchens. Dafür machte es einen sehr bösen Eindruck auf mich, wie es da in seinem Bett lag und meinen Kameramann beobachtete.

Ich wollte das Mädchen retten. Es war von diesem Alien oder besser Dämon besessen und diesen wollte ich austreiben. Was sich aber als alles andere als einfach herausstellen sollte. Irgendwie wollte ich es nicht wahr haben, dass es sich hier um einen Dämonen handeln sollte und nahm das alles nicht besonders ernst. Bis es dann ernst wurde. Der Dämon griff an und eine riesige Schlacht entbrannte, bei der tausende Soldaten starben. Nur ich nicht. Ich war nämlich intelligent. Ich stellte mich einfach tot. Das hat zwar nicht viel mit Ehre zu tun, dafür konnte ich aber einen ziemlich hochrangigen General der Gegner fangen. Diesen wollte ihn in meine Heimat bringen, um so ein hohes Lösegeld einkassieren zu können. Leider hatte ich auf meinem Weg mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum Glück konnte ich noch immer Kung-Fu.

Das Kung-Fu konnte mich aber nicht davor retten, in eine Anfängerfalle zu treten. Eine Frau verabreichte mir einen Schlaftrunk und ich wachte auf. In meinem Bett. Meine Hand tat weh. Ich hatte wohl während meiner Traumkämpfe um mich geschlagen. Mein Metallstuhl ist an einer Stelle ziemlich zerbeult. Aber nicht so sehr wie meine Hand. Ich glaube, ich werde verrückt.

Guten Tag,

Dein spa.

Notizen des Tagebuchs:

Patient…

  • fühlt sich eingeengt.
  • flüchtet wieder in eine sich unterordnende Rolle.
  • hat großes Interesse an menschlichen Ausscheidungen.
  • ist fasziniert vom Mittelalter.
  • würde gerne eine Kampfkunst erlernen.
  • leidet unter schizophrenen Gedanken.
  • hat Angst vor Alienangriffen.
  • hat noch immer Probleme mit Kindern.
  • hat Angst vor Dämonen.
  • hält nicht viel von Ehre.
  • versteckt sich vor seinen Problemen.
  • tauscht Menschenleben für Geld ein.
  • hat eine sehr aktive Traumphase.

Maßnahmen:

  • Schlafzimmer in einem größeren Raum anlegen.
  • Nebenjob als Reinigungskraft in einer Kinotoilette.
  • Kampkunstkurs besuchen.
  • Verbot der Serie “Akte-X”.
  • Vortrag über Sklavenhandel besuchen.
  • Alle harten Gegenstände im Schlafzimmer mit Gummi überziehen.

Nachforschungen anstellen über:

  • Besteht vielleicht eine Verbindung zwischen Meerjungfrauen und Tentakelmonstern?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert