Prolog
Frage: Woran erkennt man zu ausgiebigen Filmkonsum? Antwort: An den beschissenen Träumen, die einen nachts heimsuchen. Ich habe tatsächlich von komischen Fratzen geträumt, die durch das Schlafzimmer fliegen. Einmal war ich wach und habe mein Kissen betrachtet in der Vorstellung, es sei der Kopf einer neben mir liegenden Person. Krank. Aber im Nachhinein sehr witzig. Scheinbar regt das Festival wirklich die Fantasie an. Juhu! Man sollte es auf ein Jahr ausdehnen, damit meine Kreativität maximiert wird!
Was auch schön ist: Man kauft Brötchen und lässt sie danach zu Hause. Neben meiner Kreativität scheint sich parallel mein Siebhirn in ein Lochhirn zu verwandeln. Lustig. Was war?
Zuletzt schreit mein Magen um Vergebung. Ich habe mich nun etwa sieben Tage lang von Fast-Food ernährt. Scheinbar ist das nicht ganz so gut. Nach einem ausgedehnten MacDonalds Frühstück zum Beispiel kann man die Verdauung einen ganzen Film lang spüren. Und danach ist man nicht unbedingt satt. Aber was soll’s. Das Festival ist bald vorbei. Dann geht das Leben weiter. Nur vermutlich nicht mehr ganz so lange.
Film 28: Dance oft the Dead
In einem kleinen Städtchen gibt es ein Problem: Auf dem neben einem gigantischen Atomkraftwerg gelegenen Friedhof bleibt keiner lange liegen. Untote stehen auf und werden von einem Friedhofswärter aufgehalten. Doch irgendwann sind es einfach zu viele Zombies und sie greifen die Stadt an, in der alle Jugendlichen gerade eine große Fete veranstalten.
„Dance oft he Dead“ ist ein lustiger, kleiner Spaßzombiefilm. Er ist an der einen oder anderen Stelle recht blutig, nimmt sich selbst aber an keiner Stelle ernst. Die Charaktere sind allesamt leicht verrückt und mit Klischees beladen wie ein Packesel. Somit wird man durchgängig gut unterhalten, es gibt keine wirklichen Längen und so ging der Film auch schnell vorbei. Nettes, kurzweiliges Zombiefilmchen.
Film 29: An Empress and the Warriors
Asiaepos Nummer drei! Nach dem Tod des Kaisers, streitet man sich um die Thronfolge. Letztendlich geht diese zum ersten Mal an eine Frau. Doch diese hat es alles andere als leicht. Sie will das Reich wieder vereinen, muss gleichzeitig aber auch gegen die Feinde aus den eigenen Reihen kämpfen. Als sie nach einer Verfolgungsjagt durch einen Wald vergiftet wird, lernt sie einen jungen Mann kennen, der ihr Leben und ihre Sichtweise verändert.
Von den drei gesehenen Filmen („The Warlords“ und „Three Kingdoms…“) war dieser der schlechteste. ABER trotzdem war er noch überdurchschnittlich. Hier wurde aber etwas mehr Wert auf die Geschichte der Herrscherin und ihrer Untergebenen gelegt, wodurch es hier und da zu für meinen Geschmack ein wenig zu kitschigen Szenen kam. Aber was soll’s. Wenn schon, denn schon.
Der Schluss ist wie immer sehr dramatisch umgesetzt, die Zweikämpfe fesseln aufgrund der Inszenierung und der Hintergrundmusik und letztendlich war ich mal wieder begeistert. Filme dieser Art legen so viel Wert auf ihre Charaktere, dass man erkennt, dass Hollywood lieber ein wenig Geschichte weglässt, um sie mit Schlachten zu füllen. Jeder hat einen anderen Geschmack, ich liebe das Asiakino. Es darf so weiter gehen.
Film 30: Outlander
Zunächst einmal hat mir der Trailer die Überraschung zu Beginn verdorben. Ich dachte, es wäre ein Wikingerfilm. Dass ein Außerirdischer (Mensch) auftaucht und einen versehentlich mitgebrachten Drachen jagt, wusste ich gar nicht. Aber dann kam eines Tages der Trailer im Kino und vorbei war die Überraschung.
Und das war dann auch ein Problem. Denn eigentlich hatte Outlander neben der sehr guten Inszenierung nichts wirklich Neues zu bieten. Fremder kommt ins Wikingerdorf, wird misstrauisch verprügelt, muss sich beweisen, beweist sich und am Ende sind alle dicke Kumpel. Es ist wirklich schade, dass aus dem Alienhintergrund nicht mehr gemacht wurde. Keine überlegenen Waffen (außer der Stahl am Ende), keine lustigen Szenen, in denen Wikinger sich mit dieser Technik beschäftigen und der „Drache“ ist eher ein leuchtendes Monster. Er fliegt nicht, rotzt kein Feuer und sieht auch nicht nach einem Drachen aus. Zumindest glaube ich das. Denn aufgrund der vorherrschenden Dunkelheit konnte man das Vieh nie richtig erkennen.
Somit war ich ein wenig enttäuscht. Solide Inszenierung, gefesselt hat mich der Film aber nicht. Er hätte wirklich besser sein können.
Film 31: The Midnight Meat Train
Der Film spielt schon mal ganz oben mit bei dem Gewinnspiel des besten Filmtitels des Festivals. Fleischzug. Großartig.
Es geht um einen Fotografen, der dramatische Bilder festhalten will, dadurch aber in eine dramatische Mordserie verwickelt wird. Ein Metzger scheint nachts in einem bestimmten Zug die Insassen umzubringen und brutal abzuschlachten. Nach einiger Zeit stellt sich aber heraus, dass das alles keinen natürlichen Hintergrund hat.
Der Film ist eine Verfilmung eine Clive Barker Kurzgeschichte und dementsprechend düster gestaltet. Er besitzt wirklich eine tolle Atmosphäre und gerade in der Bahn fühlt man sich als Zuschauer ähnlich beengt, wie die Opfer des Killers.
Leider hat mir die Geschichte um den Fotografen nicht gefallen. Es bleiben am Ende ein paar Fragen offen, die man auch hätte vermeiden können. Ich rede am Ende eines Filmes gerne darüber, aber ein paar Anhaltspunkte muss man schon zugeworfen bekommen.
Letztendlich hatte der Film aber trotzdem viel zu bieten. Den Schluss mit der Erklärung, warum das alles geschieht, fand ich wirklich toll, die Atmosphäre war ebenfalls großartig und nur ein paar Mängel trüben das Gesamtbild.
Film 32: 36 Steps
Ach du Kacke. Nicht nur, dass die Bildqualität einer Kloschüssel entsprungen ist, die Darsteller krochen aus dem gleichen Loch der Finsternis. Von Anfang an wurde klar, dass man die Darstellerinnen nur aufgrund ihrer zwei Charaktereigenschaften ausgewählt hat. Man bekommt sinnlose Szenen hintereinander zu sehen, wird mit flackernden Bildern minutenlang gequält, bis einem die Augen weh tun und letztendlich hatte ich irgendwann kaum noch Interesse an den Untertiteln. Ich konnte nichts mit diesem Film anfangen.
36 Steps hat Virus Undead abgelöst. Und das hätte ich nicht erwartet. Wenn man alles gesehene ausblendet und sich nur auf die erzählte Geschichte konzentriert, war sie gar nicht so schlimm. Aber alles andere hat den Film und meine Stimmung zerstört. Nie wieder, bitte.
Epilog
Der vorletzte Tag. Morgen ist alles vorbei. Ein wenig traurig bin ich schon. Aber es war von allem etwas dabei.
Da ich nach der letzten Gurke sehr müde war, bin ich zu Hause sofort schlafen gegangen. Ich musste die Scheiße erst einmal verarbeiten.