Mit der Zeit wurde es heller. Ich wollte mir den Sonnenaufgang ansehen…
… knallte dabei jedoch in die Leitplanke. Sofort riss ich das Lenkrad herum und mich selbst von der Leitplanke los. Leider bevörderte mich dieses Manöver in den neben mir fahrenden Truck.
Ich sah sofort ein, dass diese Situation zumindest zu kleinen Teilen meine Schuld gewesen war und wollte mich bei dem Trucker für dieses unbedeutende Missgeschick entschuldigen. Dieser gab aber einfach Vollgas und fuhr davon.
Selbstverständlich war ich sofort fuchsteufelswild. Und sauer. Nicht einmal eine Entschuldigung? Kein Handschlag? In was für einer Welt leben wir denn, dass sich Trucker untereinander nicht mal mehr wie Blutsbrüder verhalten?
Dieses Verhalten wollte und konnte ich so nicht tolerieren. Er wollte mich abhängen? Nicht mit mir. Ich schaltete mein Gehirn auf “Beat-The-Clock-Challenge” und fuhr los.
Ich hatte ihn schnell eingeholt. Als er neben mir war, passte ich meine Geschwindigkeit der seinen an.
Dann gab ich hupend Vollgas und ließ diesen elendigen Versager hinter mir im Rückspiegel verschwinden.
Grinsend und ziemlich entspannt setzte ich meine Reise fort.
Ich erreichte Hamburg und das Firmengrundstück und lud und kassierte ab.
Voller Stolz teilte mir mein Gehirn mit, dass ich einen neuen Level erreicht hatte. Wie ich es mir vorgenommen hatte, investierte ich den mittlerweile vierten Punkt in “Hochwertige Fracht”.
Ich wurde währenddessen von allen Seiten beeindruckt angesehen.
Da ich nicht weiter angeben wollte als nötig, zog ich mich zurück und besuchte die nächstgelegene Werkstadt. Es hatte da ja schließlich diesen kleinen Unfall gegeben.
Zum Glück stellte sich heraus, dass der Schaden minimal geblieben war und ich lediglich knapp über 400 Euro zahlen musste.
Dann fragte mich einer der Werkstattmitarbeiter plötzlich, warum ich keine Nummernschilder besaß. Ich verstand ihn zunächst nicht, da ich selbstverständlich nicht ohne ein Nummernschild die Straße betrat. Er lachte und erklärte mir, nachdem ich ihm gedroht hatte, ihn per “Hells Gate” zu töten, wenn er noch einmal über mich lachen würde, dass er keine richtigen Nummernschilder, sondern Namensschilder gemeint hatte.
Lachend klopfte ich ihm auf die Schulter und zerbrach sie dabei ein wenig. Was für eine gute Idee! Ich hatte ganz vergessen, dass ein Trucker ohne Namensschilder kein richtiger Trucker ist. Vielleicht war es deswegen während der vorherigen Fahrt zu diesem blöden Missverständnis gekommen.
Schnell ließ ich mir zwei Schilder anfertigen. Zunächst wollte ich auf eines “U screwed Bert” schreiben, das war aber leider zu lang. Armer Bert. So landeten mein Firmen- und mein Wrestlername auf jeweils einem Schild, die daraufhin hinter der Windschutzscheibe einen Platz fanden.
Bevor ich losfuhr, sah ich mir noch die möglichen Lackierungen an. Ich stieß auf eine, die mich sehr ansprach, passte sie den Firmenfarben entsprechend an und verließ daraufhin endlich die Werkstatt.
Im Anschluss ruhte ich mich ein Weilchen aus.
Mein nächster Auftrag führte mich nach Hannover.
Ich möchte mal einen ganz besonderen Trick an meine Truckerkollegen weitergeben. Bei roten Ampeln bleibe ich nur noch selten stehen.
Wenn man auf dem Bürgersteig an ihnen vorbeifährt, muss man keine Strafe bezahlen!
Man muss aber auch mit den möglichen Konsequenzen leben, wenn man genauso rücksichtslos wieder die Fahrbahn betritt.
Die Fahrt nach Hannover verlief dann vollkommen ohne Probleme.
Der Spaß ging selbstverständlich sofort weiter. Und zwar nach Bremen.