Dragon Age: Origins – Ein Gespräch mit Gut und Böse

spa: Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine Ehre, zwei der großen Helden des PC-Spiels “Dragon Age: Origins” zu begrüßen. Sie blicken auf einen beeindruckenden Berufsweg zurück, der sich oberflächlich betrachtet gleicht, im Detail dann aber doch starke Abweichungen vorweist. Ich begrüße: Gut und Böse.

Gut: Hallo! Schön hier sein zu dürfen.

spa: Die Freude ist ganz meinerseits.

Böse: Könnt ihr bitte damit aufhören? Euer Gerede hängt mir jetzt schon zum Hals heraus.

spa: Aber, aber. Wer wird denn gleich so negative Stimmung verbreiten?

Böse: Ich.

spa: Vielleicht sollten sich unsere Gäste erst einmal vorstellen. Gut, fangen sie doch bitte an.

Gut: Sehr gerne. Ich bin Gut. Ein menschlicher Krieger und neuerdings “Grauer Wächter”.

spa: “Grauer Wächter?” Das klingt ja interessant. Könnten sie kurz erklären, was genau unter einem “Grauen Wächter” zu verstehen ist und wie sie dazu kamen, Mitglied dieser Organisation zu werden?

Gut: Oh, das ist gar nicht so einfach. Alles fing damit an, dass meine Heimat angegriffen und dabei fast meine gesamte Familie ermordet wurde. Ich war der einzige, der sich retten konnte. Bei meiner Flucht half mir ein “Grauer Wächter”, Duncan hieß er. Er hat mich begleitet und mir versprochen, mich in die Gruppe der Wächter aufzunehmen. Es war mir eine Ehre ihm zu folgen.

Böse: Duncan? Ha. Dieser verweichlichte, gutgläubige Labersack? Ehre? Dass ich nicht lache.

Gut: Was fällt dir ein, so über Duncan zu reden? Er war der einzige, der die Gefahr der “Dunklen Brut” ernstgenommen hat!

spa: “Dunkle Brut”? Können sie auch das kurz erklären?

Böse: Ach bitte. Keine Zeit für Erklärungen.

spa: Vielleicht sollten sie weniger reinreden und sich stattdessen lieber selbst vorstellen, lieber Böse.

Böse: Nein.

spa: Wie bitte?

Böse: Ich habe keine Lust mich vorzustellen.

spa: Aber unsere Leser müssen doch wissen, mit wem sie es zu tun haben!

Böse: Das werden sie schon noch. Spätestens wenn ich hinter ihnen stehe und ihnen die Lebenskraft aus dem Körper ziehe.

spa: Sie sind aber böse.

Böse: Dafür stehe ich mit meinem Namen.

spa: Dann werde ich sie einfach vorstellen.

Böse: Wenn es ihnen Freude bereitet.

spa: Wie man sieht sind sie ebenfalls ein Mensch.

Böse: Tolle Erkenntnis. Idiot.

spa: Und sie sind Magier?

Böse: Ja.

spa: Sie stammen also aus dem großen Turm in der Mitte Fereldens? Sie sind ein Zirkelmagier?

Böse: Leider ja.

spa: Wieso leider? Ist es nicht eine große Ehre und Leistung, zu den Magiern zu gehören?

Böse: Ehre? Warum verwendet hier eigentlich jeder das Wort Ehre? Ich interessiere mich nicht für Ehre. Ich will Macht. Ich will der stärkste Magier aller Zeiten werden. Das habe ich meinen Vorgesetzten auch immer wieder gesagt. Jedes Mal, wenn sie mit ihrem Gerede angefangen haben, habe ich sie unterbrochen und wissen lassen, dass mich das alles nicht interessiert.

spa: Im Unterbrechen sind sie wirklich gut.

Böse: Halt den Mund oder ich schneide dir die Zunge aus dem Mund.

Gut: Nur über meine Leiche.

Böse: Lässt sich einrichten.

spa: Bitte, meine Herren. Böse, um noch einmal auf sie zurückzukommen: Wie war das so im Turm der Magier?

Böse: Langweilig. Ich war umgeben von Idioten. Ständig wurde man von Templern beobachtet, ob man sich nicht der verbotenen Blutsmagie zuwandte. Am liebsten habe ich die Templer ja beleidigt. Und irgendwann habe ich mich sogar mit einem Blutsmagier verbündet, um aus dem Turm auszubrechen.

spa: Wahnsinn. Wie ging die Geschichte aus?

Böse: Es hat nicht so funktioniert wie wir es geplant hatten. Mein Begleiter und seine Freundin waren Idioten. Die Frau war streng gläubig und zudem eine fette Kuh. Das konnte ja nichts werden. Aber ich habe den Spaß mitgemacht. Ich hatte ja nichts zu verlieren.

spa: Sie sind sehr überzeugt von sich selbst, kann das sein?

Böse: Warum auch nicht. Am Ende wollte sich gerade einer der Templer um mich kümmern, da mischte sich dieser Duncan ein. Er zwang mich dazu, sich ihm anzuschließen. Diese Wächter haben ja diese Sonderstellung, dass sie jeden bei sich eingliedern können, den sie wollen. Ich bin dann mitgegangen. Alles ist besser, als in einem Turm zu hocken und sich zu langweilen.

Gut: Als hättest du eine Wahl gehabt.

Böse: Wenn du nicht gleich still bist, nehme ich deinen Schild und schiebe ihn dir quer in den…

spa: Was ist das für ein Geräusch?

Gut: Oh, Entschuldigung. Das hatte ich vergessen: Draußen sitzt mein Hund. Wäre es wohl möglich, ihm ein wenig Wasser zu geben? Er ist ungemein durstig.

spa: Aber selbstverständlich, ein Mitarbeiter wird sich um ihn kümmern. Wie heißt denn der große?

Gut: Bello.

Böse: Bello? Ist nicht dein Ernst.

Gut: Hast du ein Problem damit?

Böse: Allerdings.

Gut: Du bist doch nur neidisch, weil du keinen so treuen Begleiter hast wie ich.

Böse: Neidisch? Das ist lächerlich! Ich hatte selbst einmal die Gelegenheit, einen solchen Hund als Begleiter zu gewinnen. Irgend so ein Köter lag verletzt in seinem Gehege und ich sollte zu ihm und ihn beruhigen.

spa: Und was haben sie getan?

Böse: Ich habe ihm die Kehle aufgeschlitzt.

spa: Wie bitte?

Gut: Grauenhaft!

Böse: Ich hasse Hunde.

Gut: Aber du hast einen treuen Begleiter getötet. So wirst du wohl für immer alleine bleiben.

Böse: Ich werde schon meine Begleiter finden. Diese Hexe, die ich vor einiger Zeit in einem Wald getroffen habe, finde ich zum Beispiel ungemein scharf.

Gut: Morrigan?

Böse: Kann sein. Ich kann mir keine Namen merken.

Gut: Pass bloß auf! Die ist alles andere als eine freundliche Gehilfin!

Böse: Umso besser. Dann regt sie sich wenigstens nicht so über meine Taten auf wie dieser verweichlichte Alistair.

Gut: Also an Alistair lasse ich nichts kommen. Er mag ein Kindskopf sein, dafür hält er immer zu einem.

Böse: Ach ja? Einmal habe ich auf meinem Weg einen Verwundeten getroffen. Kroch in seinem eigenen Blut liegend auf dem Boden herum und rief nach Hilfe.

Gut: Ach ja, an den kann ich mich auch noch erinnern.

Böse: Und was wollte der treue Alistair? Dass ich ihm helfe!

Gut: Aber das ist doch wohl selbstverständlich.

Böse: Nein. Ich hatte da gerade einfach keine Zeit für.

Gut: Keine Zeit? Wie kann man dafür keine Zeit haben?

Böse: Das hat mich Alistair auch gefragt.

Gut: Und was hast du getan?

Böse: Ich habe mich zu dem Verwundeten gekniet und ihm die Kehle aufgeschlitzt.

Gut: Was? Aber…

Böse: Alistair hat sich zunächst aufgeregt. Er schien sich kurz gegen mich stellen zu wollen. Da habe ich ihm aber einfach freundlich mitgeteilt, dass es jedem so ergehen wird, der nicht tut was ich sage. Das hat geholfen. Er folgt mir. Leise.

Gut: Grausam.

Böse: Effektiv. Die Gruppe muss zusammenhalten.

Gut: So kann man das jetzt aber nicht nennen.

Böse: Ich schon.

Gut: Ich würde…

Böse: Du würdest was? Pass auf, dass ich dir nicht einen Fluch durch deine Visage prügel.

Gut: Mir reicht es langsam!

Böse: Erst langsam? Ich wollte nie hier sein.

spa: Aber sie haben sich doch freiwillig für dieses Interview gemeldet.

Böse: Das hat etwas mit einer aktuellen Mission zu tun.

spa: Was?

Böse: spa. Nicht jeder mag deine Art zu schreiben. Auf deinen Kopf ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Und das werde ich mir jetzt holen.

Gut: Nicht solange ich lebe.

Böse: Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.

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