/// ZiB
Was auch immer mich bei dem heutigen Film erwarten würde, ich war mir zumindest sicher, dass die Action nicht zu kurz kommen würde. “Die Klapperschlange” a.k.a. “John Carpenter´s Escape from New York” wurde aus Bobos Box gezogen!
Im Gegensatz zu spa kannte ich bisher noch keinen der beiden Filme um den einäugigen Elitekämpfer Snake Plissken. Ich habe ja nicht einmal Metal Gear Solid gespielt. Weder wusste ich, dass es sich bei “Die Klapperschlange” um eine dystopische Zukunftsversion des Jahres 1997 handelt, in der New York ummauert und zu einem riesigen Gefängnis umfunktioniert wurde. Noch wusste ich, dass die Air Force 1 in diesem Gebiet abstürzt, woraufhin der Präsident samt wichtiger MC (!) aus den Händen von Chefkoch gerettet werden muss.
Snake ist kein typischer Held, aber eine coole Sau. Und das Schöne an “Die Klapperschlange” ist, dass diesem Film ganz unironisch keine Albernheit zu blöd ist. Ganz New York ist halt jetzt einfach ein übler Knast, in dem Unterweltbosse Kronleuchter an ihre aufgepimpten Karren kleben! Und wir jagen dir ein Miniexplosionsgedingsbums ins Blut, das bis der Countdown deiner Armbanduhr abläuft per Röntgenstrahlen neutralisiert werden muss, damit du überlebst! So kriegen sie den eigentlich nicht an einer Zusammenarbeit interessierten Snake dazu, den Präsidenten zu retten. Das alles ist also nicht gerade realistisch, aber es ist gute Unterhaltung. Wenn man auf 80er Jahre Action steht. Die Actionszenen an sich sind dabei gar nicht mal so beeindruckend und ich frage mich, ob der Film heute noch so viele Fans begeistern könnte wie damals? Es kommt mir so vor, als sei er nicht gut gealtert. Aber für gute Unterhaltung hat es noch gereicht, ich bin jetzt gespannt auf die Fortsetzung, die ja angeblich eher ein Remake sein soll.
/// spa
Der gute alte Snake. Selten habe ich einen Mann gesehen, der eine Schlangentätowierung auf dem Unterleib tragen kann, ohne dabei lächerlich zu wirken. Nein. Moment. Ich muss das ein wenig umformulieren. Noch nie habe ich einen Mann gesehen, der eine Schlangentätowierung auf dem Unterleib tragen kann, ohne dabei lächerlich zu wirken. Dem guten Snake, so soll man ihn nämlich immer nennen, würde man diesen Umstand jedoch nicht einfach so ins Gesicht sagen. Er würde einen schon bald nach einer Zigarette fragen.
Snake ist einfach zu cool für die heutige Zeit. Immer guckt er böse, immer hat er einen Oneliner auf den Lippen und immer eine Augenklappe auf einem seiner zwei Augen. Man muss sich wirklich zusammenreißen, um ihn nicht schief anzugrinsen. Was früher so alles als cool durchging, dürfte sich heute nicht einmal mehr auf der Frankfurter Zeil sehen lassen.
Wie auch immer. “Die Klapperschlange” war ein angenehm ruhiger und düsterer Film, der nicht ganz das Actionhighlight ist, als das man ihn hin und wieder darstellt. Er lebt eher von der düsteren Kulisse als bombastischen Explosionen. Ob das Ganze früher wuchtiger und dramatischer gewirkt hat, kann ich leider nicht sagen, da ich Snake schon als Kind ein bisschen ZU übertrieben ernst fand. Sollte während dieser Reihe irgendwann “Flucht aus L.A.” gezogen werden, erzähle ich euch mal etwas über das Windows 95 Soundschema, das ich mir aus Snake-Zitaten zusammengebaut hatte. New York als Gefängnis fand ich toll, dass gleich einmal der Präsident über diesem gigantischen Gefängnis abstürzt, musste selbstverständlich auch sein. Alles andere? Die Gang? Der Anführer, den niemand zu Gesicht bekommen darf? Ich weiß nicht. Nach einem “Wer ihn zu Gesicht bekommen hat, ist tot” sieht man den Obermufti kurze Zeit später umringt von einer Horde Wahnsinniger einer Wrestlingveranstaltung beiwohnen. Da hat man es wohl mit dem Aufbau ein wenig übertrieben.
Letztendlich war “Die Klapperschlange” aber ein guter Film. Er ist angenehm düster, ruhiger als erwartet, nur leider aufgrund seines obercoolen Protagonisten und den überzeichneten Bösen mit Kronleuchterautos nicht mehr ganz ernst zu nehmen. Doch das macht nichts. Letztendlich ist nur wichtig, dass Snake gar nicht tot ist. Obwohl es scheinbar alle glauben.