/// ZiB
Eigentlich wäre heute spa damit dran gewesen, einen Film zu ziehen und mit dem Text anzufangen. Aber wir haben uns beide verrechnet und deshalb sitze ich jetzt unmotiviert hier und soll über einen französisch-kanadischen Möchtegern David Lynch schreiben. Na danke.
Das klang jetzt eine Spur zu negativ. “Saint Martyrs: Stadt der Verdammten” ist vor allem ein Film, über den es mir sehr schwer fällt zu schreiben. Schon alleine die Handlung zusammenzufassen, ist eine Herausforderung… aber versuchen wir es mal.
Also, da ist dieser Reporter, Flavien, der für eine wenig niveauvolle Zeitung Geschichten über Alienentführungen und ähnliche Absonderlichkeiten ausgräbt. Sein neuer Auftrag führt ihn in das Provinznest St. Martyrs des Damnes, in dem angeblich immer wieder Menschen auf mysteriöse Weise verschwinden. Kaum angekommen, plagen Flavien geisterhafte Visionen. Und dann ist auf einmal sein Kollege wie vom Erdboden verschluckt. Obwohl die Einheimischen nicht nur ungewöhnlich kauzig, sondern auch noch sehr abweisend agieren, beginnt er Nachforschungen anzustellen. Irgendetwas ungewöhnliches geht in dieser Stadt vor sich, und anscheinend soll es nicht an die Öffentlichkeit kommen.
“Saint Martyrs: Stadt der Verdammten” erzählt seine Geschichte mit viel Phantasie und ungewöhnlichen Ideen, allerdings war mir das alles eine Spur zu schräg. Kein Mensch wirkt normal, so dass ich mich mit niemandem identifizieren konnte. Auch die Mischung aus Fantasy, Horror, Roadmovie, Groteske, Liebesfilm und Sci-Fi machte auf mich einen eher sperrigen Eindruck, als dass ich die Vielfältigkeit richtig genießen konnte. In der einen Szene ein geradezu klassisch wirkender Geister Jump Scare, dann wieder eine künstlerisch überhöhte Sexszene mit fliegenden Körpern.
Allerdings hat der Film eine wirklich schöne Atmosphäre zu bieten, und wer ungewöhnliche Mystery-Geschichten mag und vielleicht sogar “Twin Peaks”-Fan ist, für den könnte er etwas sein. Mich konnte er leider nicht abholen.
/// spa
Auch an mir flog “Saint Martyrs” vorbei wie Körper während eines künstlerisch anspruchsvollen Geschlechtsakts an schönen Landschaftsbildern. Ihr wisst schon. Nein? Das macht nichts. Was ich sagen will: Der Film hatte viele interessante Ideen. Die Geschichte verläuft nicht geradlinig, sondern springt hin und her wie ein Hase auf der Flucht vor herumfliegenden, nackten und ineinander verschlungenen Körpern. Die Szene war wirklich etwas ganz Besonderes!
Doch das trifft auf “Saint Martyrs” ganz allgemein gesprochen auch zu. Die verschachtelte Geschichte erfordert eine Menge Aufmerksamkeit, damit am Ende ein Gesamtbild entsteht, das Sinn ergibt. Das sind selbstverständlich keine Kritikpunkte, denn letztendlich ist es gut, wenn ein Film seine Zuschauer ernst nimmt und nicht einfach nur vor sich hinplätschert wie ein Fisch auf der Flucht vor… ja… genau.
Es ist wirklich schwer, eine Meinung über diesen Film zu haben. Er war nicht schlecht, hat mich am Ende aber leider nicht so gut unterhalten, wie ich es mir gewünscht hätte. Das alles wirkte ein wenig zu gewollt, ein bisschen zu verworren und hat mir letztenendes zu wenig gegeben, um meine Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. Das ist schade, denn “Saint Martyrs” hatte seine Momente. Den mit den nackten Körpern zum Beispiel. Die flogen nämlich. Und hatten Sex!