
spa: Herzlich Willkommen zu DIALOGOPTION. Heute unterhalte ich mich mit Jason Frudnick, dem Protagonisten aus „Blaster Master Zero“. Jason hat eine spannende Reise sowohl zu Fuß als auch in einem Panzer durch eine faszinierende aber auch gefährliche Welt hinter sich. Jason, schön, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.
Jason Frudnick: Aber das ist doch selbstverständlich.
spa: Möchten Sie sich zunächst vorstellen?
Jason Frudnick: Ich glaube, dass es gerade wichtigere Dinge zu besprechen gibt als meine Ursprünge.
spa: Da möchte ich Ihnen aber vehement widersprechen! Sie sind schließlich ein Genie!
Jason Frudnick: Jetzt übertreiben Sie aber.
spa: Wie lautet noch einmal Ihr Berufszweig?
Jason Frudnick: Robotic Engeneering.
spa: Was heißt das auf Deutsch?
Jason Frudnick: Ist das wichtig?
spa: Sie entwickeln Roboter?
Jason Frudnick: Wenn Sie sich dadurch besser fühlen.
spa: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Jason Frudnick: Lassen wir den Smalltalk. Ich bin hier, um Sie zu warnen.
spa: Mich?
Jason Frudnick: Naja. Nicht ausschließlich. Auch alle anderen Menschen.
spa: Wovor?
Jason Frudnick: Dem Untergang.
spa: Sie kommen zu spät. Der lief längst im Kino. Und SO schlimm war der Film nun auch wieder nicht.
Jason Frudnick: Was?
spa: Das war schon eine harte Zeit damals. Aber das heißt ja nicht, dass man einem Unmenschen nicht auch mal beim Essen zusehen kann.
Jason Frudnick: Wovon reden Sie?
spa: „Der Untergang“. Von Oliver Hirschbiegel.
Jason Frudnick: Hirschbiegel?
spa: Hirschbiegel.
Jason Frudnick: Was ist ein Hirschbiegel?
spa: Ein Regisseur.
Jason Frudnick: Aber ich rede doch nicht von einem Film!
spa: Oh.
Jason Frudnick: Ich rede von der Realität!
spa: In einem Videospiel.
Jason Frudnick: Genau!
spa: Was ist denn so wichtig, dass es „Der Untergang“ in den Schatten stellt?
Jason Frudnick: Der Weltuntergang.
spa: Das ist tatsächlich eine Nummer größer. Dann erzählen Sie mal.
Jason Frudnick: Wenn die Menschheit in Ihrer Realität so weitermacht wie bisher, wird es ihr schon bald so ergehen wie der Menschheit in meiner Realität.
spa: „Der Untergang“ gerät in Vergessenheit?
Jason Frudnick: Jetzt hören Sie endlich mit diesem bescheuerten Film auf!
spa: Sie haben ja Recht. Ein bisschen bescheuert war der Film tatsächlich. Aber ich habe ihn damals nicht freiwillig gesehen. Es war eine Schulveranstaltung. Das war ein Getöse, sage ich Ihnen. Eine ganze Oberstufe in einem Kinosaal, während Kinder vergiftet wurden. Letzteres selbstverständlich auf der Leinwand.
Jason Frudnick: Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.
spa: Und der Hund! Ich habe ja selbst einen Hund. Gut, damals hatte ich noch keinen. Trotzdem war das ganz schlimm.
Jason Frudnick: Können wir vielleicht wieder…
spa: Natürlich.
Jason Frudnick: Die Erde wurde fast vollkommen zerstört!
spa: Oh weh!
Jason Frudnick: Durch Kriege!
spa: Die sind immer Schuld.
Jason Frudnick: Und Umweltverschmutzung!
spa: Noch so eine Kandidatin für die Kategorie „Die sind immer Schuld“.
Jason Frudnick: Durch den ganzen Blödsinn brach eine Eiszeit über die Erde herein. Die Menschheit musste sich unter der Erde verstecken. Und dann schlug auch noch ein Komet ein.
spa: Das ist wie mit der Waschmaschine und der Spülmaschine.
Jason Frudnick: Wie meinen Sie das?
spa: Geht die Waschmaschine kaputt, geht auch die Spülmaschine kaputt. Wenn schon, denn schon. Ein Unglück kommt selten allein.
Jason Frudnick: So ist es!
spa: Und was haben Sie gemacht?
Jason Frudnick: Ich war zu dieser Zeit ja noch gar nicht auf der Welt. Die Menschen verkrochen sich unter der Erde und arbeiteten daran, den Schaden wieder zu beheben.
spa: Und?
Jason Frudnick: Das dauerte mehrere hundert Jahre. Erst dann konnten wir uns wieder an die Erdoberfläche wagen.
spa: Also ging das alles doch noch gut für die Menschen aus?
Jason Frudnick: Es so zu formulieren könnte meine warnenden Worte etwas entkräften.
spa: Nein, nein. Das ist nicht meine Absicht. Meine Leserinnen und Leser verstehen schon, dass Ihre Worte sehr ernst genommen werden sollten. Sie werden bestimmt umgehend alles daran setzen, das Leben auf diesem Planeten lebenswerter und weltuntergangsunwerter zu gestalten. Wann reden Sie denn endlich über Ihren Panzer?
Jason Frudnick: Aber…
spa: Wie haben Sie sich kennengelernt?
Jason Frudnick: Das ist eine spannende Geschichte. Ich führte Untersuchungen durch.
spa: Das sind vermutlich nur einige der Dinge, die man so macht, wenn man ein Genie ist.
Jason Frudnick: Ja. Genau.
spa: Was waren das für Untersuchungen?
Jason Frudnick: Ich lief draußen herum und sammelte Proben aller Art.
spa: Oh, das habe ich als kleines Kind auch immer gemacht. Stundenlang lief ich durch den Wald und hob alles auf, was nicht nach Hasenkacke aussah. Am liebsten…
Jason Frudnick: …
spa: Natürlich war das nicht so anspruchsvoll wie Ihre Arbeit und damit auch gar nicht zu vergleichen.
Jason Frudnick: Ich stieß auf einen mysteriösen Frosch.
spa: Einen Frosch?
Jason Frudnick: Einen MYSTERIÖSEN Frosch.
spa: Was macht einen Frosch mysteriös?
Jason Frudnick: Das wollte ich herausfinden. Also nahm ich ihn mit.
spa: Sie wussten damals also nicht, dass er mysteriös war, sondern sagen das aus heutiger Sicht?
Jason Frudnick: Nein. Der war schon von Anfang an ziemlich mysteriös. Sonst hätte ich ihn ja nicht mitgenommen.
spa: Und wie machte sich das bemerkbar?
Jason Frudnick: Das ist schwer zu erklären.
spa: Weil ich kein Genie bin?
Jason Frudnick: Genau. Ich nahm den mysteriösen Frosch jedenfalls mit in mein Labor und untersuchte ihn.
spa: Was fanden Sie heraus?
Jason Frudnick: Leider nicht fiel. Er entkam eines Tages.
spa: Das ist ärgerlich.
Jason Frudnick: Allerdings. Aber ich konnte ihn verfolgen. Er sprang aus meinem Labor in den Garten und dort wiederum in ein mysteriöses Loch.
spa: Ein mysteriöses Loch?
Jason Frudnick: Ja.
spa: Bei Ihnen ereignen sich aber viele mysteriöse Dinge.
Jason Frudnick: In der Tat.
spa: Das sagt der aus der Werbung auch immer.
Jason Frudnick: Wie bitte?
spa: Nichts. Das verstehen vermutlich nicht einmal meine Leserinnen und Leser. Also: Ein mysteriöses Loch?
Jason Frudnick: Und wie mysteriös das war!
spa: Beschreiben Sie es.
Jason Frudnick: Es war lila.
spa: Mysteriös!
Jason Frudnick: Ich habe nicht zu viel versprochen!
spa: Was taten Sie?
Jason Frudnick: Ich sprang hinterher.
spa: Waghalsig.
Jason Frudnick: Ein wenig.
spa: Und wohin führte Sie das Loch?
Jason Frudnick: In eine Höhle.
spa: Eine mysteriöse Höhle?
Jason Frudnick: Nein. Eine normale Höhle.
spa: Oh.
Jason Frudnick: Und in dieser Höhle stand ein Panzer.
spa: Das ist jetzt aber doch wieder etwas mysteriös.
Jason Frudnick: Ich benutzte das Wort nicht gerne so inflationär, wie Sie es hier gerade machen. Irgendwann verliert es dadurch an Bedeutung.
spa: Da haben Sie selbstverständlich Recht. Wie war das nun mit dem Panzer?
Jason Frudnick: Der Panzer trug den Schriftzug „Sophia III“ auf der Seite. Als ich mich ihm näherte, öffnete sich seine Tür und ich konnte einsteigen. Ich beschloss, mich im Panzer auf die Suche nach dem Frosch zu begeben.
spa: Sie jagten einem Frosch in einem Panzer hinterher?
Jason Frudnick: Ja.
spa: Ist das die Geschichte, die Sie hier erzählen möchten?
Jason Frudnick: So ist es.
spa: Halten Sie es nicht für etwas übertrieben, einen entlaufenen Frosch in einem Panzer zu verfolgen?
Jason Frudnick: Ich war in einer äußerst gefährlichen Gegend gelandet. Alles war voller Gegner!
spa: Erzählen Sie weiter.
Jason Frudnick: Da gibt es gar nicht viel zu erzählen. Auf meiner Reise stellten sich mir allerlei Halunken entgegen. Diesen musste ich bewaffnet entgegentreten, wobei mir Sophia half.
spa: Haben diese Halunken auch den Frosch angegriffen?
Jason Frudnick: Wie meinen Sie das?
spa: Wollen Sie mir erklären, dass die Gegner es lediglich auf Sie und nicht auf den Frosch abgesehen hatten?
Jason Frudnick: Naja, Fred ist ja ein ziemlich kleiner Frosch. Sophia dagegen…
spa: Fred?
Jason Frudnick: So nannte ich den Frosch.
spa: Kreativ.
Jason Frudnick: Ich bin ja auch ein Genie.
spa: Zurück zu ihrem Abenteuer.
Jason Frudnick: Ich fuhr also mit Sophia durch die Gegend. Dabei wurde ich andauernd von allen Seiten angegriffen. Zum Glück verfügt Sophia über ein umfangreiches Waffenarsenal.
spa: Zum Glück für den Frosch, den sie da mit einem Panzer durch eine Höhle jagten.
Jason Frudnick: Ist das für Sie immer noch das größte Problem an meiner Geschichte?
spa: Nein, nein. Ist schon gut. Was kann Ihr Panzer denn so?
Jason Frudnick: Sophia konnte zu Beginn meines Abenteuers noch nicht viel. Sie konnte springen,…
spa: Moment. Springen? Für einen Panzer ist das schon eine beeindruckende Fähigkeit.
Jason Frudnick: Sie vergessen wohl, dass ich aus der Videospielzukunft komme. Springende Panzer sind für uns das, was Aufklapphandys für Sie sind.
spa: Ich mag Aufklapphandys.
Jason Frudnick: Und ich springende Panzer.
spa: Fahren Sie fort.
Jason Frudnick: Sie meinten wohl: Springen Sie fort.
spa: Nein, das meinte ich nicht.
Jason Frudnick: Schade. Also: Sophia konnte springen und schießen. Einen normalen Schuss oder drei Raketen gleichzeitig. Letzteres kostete aber Energie, die sich anschließend erst wieder aufladen musste.
spa: Es klingt so, als hätte sich das Fähigkeitsarsenal Ihres Panzers mit der Zeit erweitert.
Jason Frudnick: Genau so war es. Hin und wieder stieß ich auf riesige Gegner, die nach ihrer Niederlage Erweiterungen für Sophia fallen ließen.
spa: Videospiele.
Jason Frudnick: So konnte ich nicht nur schwerere Geschütze gegen meine Gegner auffahren…
spa: Aufspringen.
Jason Frudnick: Ach jetzt auf einmal doch?
spa: Nein, eigentlich nicht. Ich wollte es nur selbst einmal versuchen. Weiter, bitte.
Jason Frudnick: …, sondern auch Gebiete erreichen, die zuvor unerreichbar waren. Sophia konnte irgendwann zum Beispiel schweben. Oder sich schnell unter Wasser fortbewegen.
spa: Unter Wasser? Was wollten Sie denn da?
Jason Frudnick: Sie scheinen vergessen zu haben, dass ich einen Frosch jagte.
spa: Wie könnte ich? Sie taten dies immerhin in einem Panzer.
Jason Frudnick: Nicht ausschließlich, wenn es sie beruhigt.
spa: Ein wenig.
Jason Frudnick: Manchmal musste ich meinen Panzer verlassen, um Gebäude, Tunnel oder ähnliche Orte zu betreten.
spa: Klingt abwechslungsreich.
Jason Frudnick: Und das war es auch! Diese Sequenzen waren immer ganz anders als alles, was ich mit Sophia erlebt hatte.
spa: Konnten Sie denn auch schweben?
Jason Frudnick: Nein, leider nicht.
spa: Schade.
Jason Frudnick: Aber ich trage immer ganz tolle Waffen bei mir.
spa: Zeigen Sie mal her!
Jason Frudnick: Nein. Ich bin gerade nicht im Dienst. Meine Bewaffnung darf lediglich in Kriegssituationen verwendet werden.
spa: Oder beim Fangenspielen mit einem Frosch?
Jason Frudnick: So langsam fühle ich mich von Ihnen nicht ernstgenommen.
spa: Verzeihung. Mit einem MYSTERIÖSEN Frosch.
Jason Frudnick: …
spa: Also kämpften Sie mal im Panzer und mal zu Fuß gegen allerlei Gesindel und versuchten, Ihr Ziel zu erreichen?
Jason Frudnick: So ist es. Natürlich ereigneten sich einige spannende Dinge. Aber ich möchte an dieser Stelle ja nicht alles verraten.
spa: Weil die Leute Ihr Spiel selbst spielen sollen?
Jason Frudnick: So ist es.
spa: Ist es denn schwer?
Jason Frudnick: Es geht. Hat man es durchgespielt, schaltet man einen neuen Schwierigkeitsgrad frei. Der hat es dann wirklich in sich.
spa: Das klingt doch ganz gut.
Jason Frudnick: Finde ich auch.
spa: Aber letztendlich geht es hier schon um die Jagd nach einem Frosch, richtig?
Jason Frudnick: …
spa: …
Jason Frudnick: Richtig.
spa: Einen Frosch, den Sie gesehen und anschließend einfach eingefangen haben.
Jason Frudnick: Ja.
spa: Der sich aus der Gefangenschaft befreien konnte und daraufhin von Ihnen mit einem Panzer verfolgt wurde.
Jason Frudnick: Was möchten Sie damit andeuten?
spa: Sind Sie der Böse in dieser Geschichte?
Jason Frudnick: Nein! Was fällt Ihnen denn ein? Ich bin ein äußerst zuvorkommender Mensch!
spa: Dann möchte ich Sie auch nicht weiter in Bedrängnis bringen.
Jason Frudnick: Das ist ja unerhört!
spa: Apropos hören: Möchten Sie einen Bratschenwitz hören?
Jason Frudnick: Nein.
spa: Zwei Bratscher an einem Pult, was ist das?
Jason Frudnick: …
spa: Eine doppelte Null-Lösung.
Jason Frudnick: Das verstehe ich nicht.
spa: Ich dachte, sie seien ein Genie.
Jason Frudnick: Ist jetzt die Lösung als Lösung eines Problems oder die Lösung als Flüssigkeit in einem wissenschaftlichen Experiment gemeint? Und warum Null-Lös…
spa: Danke für Ihren Besuch.
Jason Frudnick: Dieser Witz ergibt keinen Sinn. Bei einer Null-Lösung handelt es sich…
spa: Es ist ein mysteriöser Witz.
Jason Frudnick: Sie sind ein unfreundlicher Gastgeber.
spa: Kommen Sie gut nach Hause und überfahren Sie auf dem Heimweg keine Frösche.
Jason Frudnick: Ich würde niemals einen Frosch…
spa: Stimmt. Sie fangen Sie lieber, um sie anschließend zu jagen.
Jason Frudnick: Auf Wiedersehen!
spa: In einem Panzer.
Jason Frudnick: …
spa: Auf Wiedersehen.
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